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Bundeswehr

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Alarmstart für Jester


09. Januar 2013, 13:39
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Der Containerfrachter MSC Jasmine wurde 250 Seemeilen östlich von Somalia von Piraten mit Waffen angegriffen. Der Angriff konnte vom besatzungseigenen Sicherheitspersonal abgewehrt werden. Das attackierte Schiff meldete den Vorfall. Die zweite Tageshälfte erschien den Piraten für den Angriff geeignet – widrige Sichtverhältnisse, geringe Radarreichweiten und schlechtes Wetter spielten den Angreifern in die Hände.

Ein spanischer Seefernaufklärer war gerade gelandet und musste aufgetankt und gewartet werden. „Jester“ hingegen war bereits für den nächsten Tag startklar. Nach Gesprächen zwischen dem derzeitigen Kommandeur der EU-Mission Atalanta auf dem spanischen Flaggschiff und dem Kommandeur der deutschen Einsatzgruppe P-3C wurde entschieden, Jester mit seiner Sensorik kurzfristig starten zu lassen. Würden sie es noch schaffen, die Piraten aufzuspüren?

Keine 200 Minuten bis zum Start

Nachdem die Besatzung auf dem Flughafen eintraf, begannen unmittelbar die umfangreichen Flugvorbereitungen. Nichts wurde dem Zufall überlassen: Die Maschine wurde randvoll getankt, das aktuelle Wetter fernschriftlich angefordert und viele Details des Lagebildes noch einmal abgeglichen. Von der ersten Alarmierung bis zum Abheben des Aufklärungsfliegers von der Startbahn verstrichen kaum 200 Minuten. Auf direktem Weg wurde die Angriffsposition der Piraten angeflogen. Bei völliger Dunkelheit und trotz der geschilderten widrigen Sicht- und Wetterverhältnisse gelang es „Jester“, die sogenannte PAG (Pirate Action Group) ausfindig zu machen.

Gemeinsam stark
Die Piraten waren mit zwei Booten unterwegs: ein Whaler und ein Skiff. Mit Infrarot wurden erste Aufklärungsfotos gemacht und die gesammelten Informationen unmittelbar an die Fregatten aus den USA und Frankreich im Seegebiet weitergegeben. Die amerikanische USS Halyburton, die in der NATO Operation „Ocean Shield“ eingegliedert ist, nahm sofort die Verfolgung des Whalers, mit den von den Deutschen übermittelten Koordinaten auf. Mit dem letzten Sprit vor dem notwendigen Rückmarsch konnte die unter „Atalanta“ operierende FS Surcouf an das flüchtende Skiff herangeführt werden. Beide Kriegsschiffe stellten die in verschiedenen Richtungen Flüchtenden im Morgengrauen. Die Piraten wurden festgenommen, Waffen- und Beweismittel sichergestellt und das Skiff versenkt „ Die Zusammenarbeit zwischen NATO und EU sowie das Zusammenwirken von Schiffen und Helikoptern mit dem Seefernaufklärer konnten eine aggressive, schwerbewaffnete Piratengruppe unschädlich machen“ , resümierte Korvettenkapitän Daniel Wolfen, der Kommandeur der deutschen Einsatzgruppe P-3C in Djibouti.

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