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Platooning: Auch der zweite erfolglose Feldversuch bedeutet nicht das Aus


21. Mai 2019, 10:21
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

„Luftschlösser lassen sich leicht aufbauen, aber nur schwer niederreißen.“ (Deutsches Sprichwort)

Platooning: Auch der zweite erfolglose Feldversuch bedeutet nicht das Aus

Die Stimmung ist positiv. Das Ergebnis allerdings nicht. Bereits im Januar dieses Jahres verkündete der Stuttgarter Lkw-Konzern Daimler Trucks, dass Platooning, bei dem mehrere Fahrzeuge mit Hilfe eines technischen Steuerungssystems in sehr geringem Abstand hintereinanderfahren, nicht die erhoffte Spritersparnis bringt. Das zeigten langjährige Feldversuche in den USA. Insbesondere die immer wieder notwendige Auflösung des Fahrzeugverbundes – zum Beispiel aufgrund einscherender anderer Verkehrsteilnehmer – zehre am Verbrauch.

Genau das bestätigte jetzt auch ein über insgesamt sieben Monate angelegter Test von MAN, DB Schenker und der Hochschule Fresenius. Lediglich drei bis vier Prozent weniger Sprit, wie verkündet wurde, konnten unter den auf einer Teststrecke zwischen München und Nürnberg erprobten Bedingungen eingespart werden. Zumindest galt das für den hinteren der beiden im Zweiergespann fahrenden Lkw. Denn der „anführende“ Wagen sparte lediglich 1,3 Prozent ein. Erhofft hatte man sich eigentlich eine durchschnittliche Ersparnis von bis zu zehn Prozent.

GEDANKEN AUS DEM LUFTSCHLOSS
MAN-Chef Joachim Drees glaubt jedoch, dass im Praxisbetrieb höhere Einsparungen möglich sind. Er verwies dabei auf die zugrunde liegende Testerfordernis, die Lkw regelmäßig entkoppeln zu müssen und keine spritsparenden Systeme verwenden zu dürfen. Auch sei die Teststrecke auf der A9 stets sehr stark befahren gewesen.

Einwände, die allerdings nicht nachvollziehbar sind. Klar, auf einer komplett unbefahrenen Straße, die nur geradeaus geht, und mit einem High-Tech-Fahrzeug wäre das Ergebnis sicherlich besser gewesen. Reale Bedingungen sehen allerdings komplett anders aus …

Aber auch Alexander Doll, Bahn-Vorstand für Güterverkehr, Logistik und Finanzen, zieht ein positives Fazit bei dem vom Verkehrsministerium mit knapp 1,9 Millionen Euro geförderten Platooning-Test. Er kann sich vorstellen, dass die Praxisreife in den nächsten Jahren erzielt wird.

POTENTIAL STECKE NOCH IM ABSTAND
Drees verwies allerdings darauf, dass es technisch möglich wäre, den Abstand der Fahrzeuge zu verringern. Zwischen 15 und 21 Metern betrug der Abschnitt bei dem Test – 12,5 Meter seien aber denkbar. Das würde den spritsparenden Windschatten-Effekt erhöhen. Auch ein Aufstocken der Lkw-Verbunde sei vorstellbar. Drei oder vier Lastkraftwagen seien „keine große technische Herausforderung mehr“. Allerdings fehle hierfür das richtige Geschäftsmodell.

Eine zehnprozentige Spritersparnis ist daher – trotz der hier geäußerten Kritik – doch noch im Bereich des Möglichen.

TECHNISCH REIBUNGSLOS
Immerhin spielte die Technik mit: Bei den insgesamt 35.000 Kilometer umfassenden Testfahrten lief alles zu „98 Prozent reibungslos“, wie Drees untermauert. Seitens der Fahrer musste lediglich alle 2.000 Kilometer eingegriffen werden.

EINE BESONDERE HERAUSFORDERUNG FÜR DIE FAHRER
Fahrpersonal ist beim Platoonnig übrigens stets erforderlich. In jedem Fahrzeug des Platoons. Es geht hierbei schließlich nicht um autonomes, sondern um automatisiertes Fahren. Zumindest noch. Okkasionell muss der Fahrer daher immer mal wieder eingreifen. Eine besondere Herausforderung für die Trucker – hinsichtlich Konzentration und Ermüdung.

Der Forschungsbedarf in diesem Kontext ist entsprechend immer noch sehr groß. Jetzt gehe es vor allem darum, über einen längeren Zeitraum zu untersuchen, wie der Mensch auf die Übernahmeaufforderungen der Maschinen reagiert.

Wie Christian Haas, Direktor des Instituts für komplexe Systemforschung, gegenüber der Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ) festhält, konnten bei dem vergleichsweise kurzen Test, bei denen die Fahrer sogenannte „Elektroenzephalogramm-Hauben“ trugen, aber „keine systematischen Unterschiede in der neurophysiologischen Beanspruchung“ festgestellt werden.

ZURÜCK IM LUFTSCHLOSS
Dass Platooning „sicherer als das manuelle Fahren“ ist, wie Sabine Hammer, Professorin für Sozialforschung an der Hochschule Fresenius, überschwänglich heise.de berichtet, kann man jedoch – aufgrund des erwähnten kurzen Testzeitraumes – sicherlich noch nicht bestätigen.

Vielleicht denkt sie dabei aber auch schon einen Schritt weiter. Wie auch DB Schenker bestätigt, ist das automatisierte Platooning wohl nur ein Zwischenschritt zu völlig autonomen Fahrzeugverbunden …

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HDS International Group 2019 / Bild: Pixabay

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