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Andreas Gabalier - Herzwerk


21. Juli 2010, 13:45
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Der autochthone Herr Gabalier oder wenn Schein und Wirklichkeit Eines sind: Die CD ‚Herzwerk’

Die alten Griechen setzen dann, wenn sie Begriffe kreierten, diese oft gerne aus Teilen zusammen. Wie bei einem Setzkasten entwickelte sich dann ein neues Wort. Die Logik dahinter ist klar, denn so lässt sich schon durch die Verwendung der Bausteine verstehen, was gemeint ist. Aus autós "selbst" und "Erde" wurde ‚autochthon‘, was soviel wie ‚an Ort und Stelle entstanden‘, ‚einheimisch‘ oder ‚bodenständig‘ bedeutet. Dort, wo es herkommt, ist es gewachsen und verwurzelt. Es ist in diesem Fall ein Er: Andreas Gabalier und das Wo ist die österreichische Steiermark. Gut, der Name Gabalier lässt den jungen Mann eher aus Burgund oder der Bretagne vermuten, ebenso nahe liegt die mögliche Verwendung eines Künstlernamens. Weder noch. Das hat vielmehr damit zu tun, dass in der Steiermark einst die Truppen Napoleons das Sagen hatten und nicht alle Soldaten des Franzosenkaisers den Weg zurück nach Frankreich mitgemacht haben und sich hier offiziell vermehrten.

2009 trat der junge Grazer Jus-Student in der österreichischen Musikszene zum ersten Mal stärker in Erscheinung. Bis zu diesem Zeitpunkt bastelte er daheim im Kellerstudio seine Lieder, duplizierte daraus CDs und verkaufte sie übers Internet. Da gab es die ersten Radioeinsätze und entdeckt wurde er durch Mundpropaganda. Jemand kennt jemanden der wiederum jemanden kennt der Musik produziert und so landete Andreas Gabalier bei Klaus Bartelmuss, Eigner von Stall-Records und unter anderem Förderer von Nik P.. Bartelmuss ist auch Steirer und so gab es von Anfang an keine Mentalitätsunterschiede zu überwinden. Das erste Album wurde produziert und plötzlich ging alles ganz schnell. TV-Premiere im ‚Musikantenstadl‘. Prime Time TV. Dem Rookie zitterten bis nach der 2. Strophe die Knie. Dann wurde er lockerer. Ey, geht ja gut, die Leute schauen nicht gelangweilt und am Schluss tosender Applaus. Es folgte der ‚Grand Prix der Volksmusik‘ und schon lief die Promotion-Maschine auf Hochtouren. Im Sommer gab es Gold für die Debut-CD. Etwas, das normalerweise nur bei Pop-Produktionen so schnell geht. Aber Andreas Gabalier, der einmal der Volksmusik, dann dem Schlager und dann wiederum dem Austropop zugerechnet wird, für den gilt offenbar eine andere Leitwährung im Musikgeschäft. Alles sprach dagegen: Die Statistik, die einen mehrjährigen Karriereaufbau verlangt, die Medienformate, die nichts mit Dingen anfangen können, die sich zwischen alle Stühle setzen, der Name, der nach Frankreich klingt und vielmehr Chansons verspricht. Alle ‚Gesetze‘ der Branche hebelte der Mann aus. Er nannte seine Debut-CD ‚Da komm ich her‘ und legte damit schon den Grundstein für seine Karriere und zeigte klar und deutlich: Bin ich authentisch, dann glauben mir das die Leute, dann brauch ich keinen Künstlernamen, dann wollen sie mich so, wie ich bin. Dann wollen sie meine Lieder, weil es meine Lieder sind und nicht die eines anderen, die man mir in den Mund gelegt hat. Entweder : Oder. Es wurde Entweder!
Es ging alles rasend schnell mit der Karriere des Andreas Gabalier. Zeit für Learning By Doing hatte er nicht und der kommerzielle Druck lässt nicht selten sensible Charakter daran zerbrechen. ‚Es ist wie in einer Zentrifuge, es wirbelt dich durch die Wochen und Monate und wenn‘s dann eine Auszeit nimmst, dann klebst du auf einmal am Rand des rasenden Geschehens und bemerkst, wie irre schnell die Zeit vergangen ist‘, erzählt er und in diesen Worten schwingt ein ‚alles ist anders geworden, aber ich bin doch ich geblieben‘ mit. Die nächste CD musste her und plötzlich gab es viel mehr Menschen, die mitreden wollten. Es war jetzt anders als damals daheim im Keller. Auf wen hören? Wessen Rat ist gut? Wer produziert nur heiße Luft? ‚Man fühlt sich verschiedenen Einflüssen ausgesetzt und ich habe eine Zeit gebraucht bis ich für mich die Dinge geordnet habe‘, erzählt er, und so nahm er für die neue CD mehrere Anläufe bis er sich nach allem Abwägen, Ausprobieren, Ventilieren wieder für sich selbst entschieden hat. ‚So wie ich bin, so soll die CD sein‘, sagte er sich und schob alle Einflüsterer von sich weg. Nachdem alles fertig war, der letzte Ton aufgenommen und abgemischt wurde, entschied er sich nach langem Nachdenken für den Titel ‚Herzwerk’. ‚Da steckt alles drin. Das Herz, wie es für uns und die Musik schlägt. Es hat auch seinen eigenen Takt, lässt sich nix dreinreden und auch was die Liebe betrifft, macht es mit uns, was es will. Wenn’s gebrochen ist, tut es weh, wenn wir es verloren haben, versuchen wir oft vergeblich, es wieder zu finden. Wir verschenken es, schnitzen es in Baumstämme und wenn wir aufgeregt sind, fällt es uns in die Hose…ohne Herz wäre alles blutleer. Deshalb hab ich mich für genau diesen Titel entschieden’, erklärt Andreas.

Herzwerk: Autochthon – Er selbst mit seinen Wurzeln. Entstanden sind 12 Lieder, die sich wieder nicht in Schubladen stecken lassen. Klar, da dominieren die volkstümlichen Einflüsse in den Arrangements, aber sie sind frei jeden Klischees, so völlig ohne dem, was man von den Tonnen Jodel-CDs her kennt, die uns jedes Jahr ereilen. Es ist da diese Zärtlichkeit in der Stimme und im Text. Dieses Verletzlichkeit des Mannes, der Respekt vor der Liebe und die Angst vor dem Schmerz, der eintritt, wenn die Liebe zerbricht. Er besingt die Herzdamen als ‚Mäderl‘ und schon das ist ungewöhnlich. Er hält Tugenden hoch wie Kameradschaft, Freundschaft und kommt immer wieder auf das zurück, was ihn geprägt hat. Diese Urwüchsigkeit, die Liebe zu Land, Leuten, dem Hiesigen. Im Lied ‚Bergbauernbua‘ besingt er das einfache, das analoge Leben mit seiner Urwüchsigkeit, aus der die Kraft kommt die man braucht, um am Berg zu überleben, dem Berg das abzuringen, was er bereit ist herzugeben. Er singt über das, was am Tisch kommt, wo dir schon alleine bei der Erwähnung des Speiseplans heute jeder Diätologe aus den Latschen kippt. Das Schmalz, die Speckknödel, der Bauernschmaus…Herrjeh, der Mann singt über unsere Träume, wo aber in der Wirklichkeit, in unserer durchregulierten Welt, ein Schmalzbrot, Grammelknödel oder ein saftiger Braten schon zu einem Hochrisiko geworden sind.
Er singt über die Liebe, so wie wir sie uns alle wünschen: Zärtlich, ewig und voller Vertrauen und wieder ist alles so ohne aufgesetztem Kitsch.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb Andreas Gabalier alle Branchengesetze aushebelte und einen Katapultstart hinlegte: Er spricht (vor allem junge) Menschen direkt an, er spricht ihre Sprache, er erzählt kleine Geschichten und träumt ihnen nichts vor. Er singt uns nicht im Glitzersakko etwas über den Sonnenuntergang am Strand von Korsika vor, er ist frei jeden Klischees. Bei ihm sind Schein und Wirklichkeit Eines. Er hat das, was Musik haben soll: Eigenständigkeit, Authentizität durch die jene Empfindungen wachsen, die wir alle in uns tragen. Es ist gut, dass er sich nicht vereinnahmen lässt, es ist gut, dass er so ist wie er ist und seine Musik macht. Ein Hiesiger, ein Unsriger oder wie heißt so kompliziert auf altgriechisch: Ein Autochthoner!
Quelle: Andy Zahradnik / Koch Universal Music

Weitere Informationen unter: www.andreas-gabalier.at

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