Direkt zum Inhalt
Mobil in Deutschland e.V.

Unternehmen

TV-Star und Comedian Mirja Boes über ihr schlimmstes Autoerlebnis


26. September 2012, 11:05
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Es gibt ja so Sachen und Situationen, die sind eigentlich total gut und sinnvoll. Führerschein auf Probe. Gute Sache. Oder Baustellen auf der Autobahn. Müssen sein. Oder Geschwindigkeitsbegrenzungen. Bringen viel mehr Sicherheit. Was gibt’s noch… Hohe Geschwindigkeiten. Auch prima, denn man ist schnell da. Kacke wird’s aber, wenn diese tollen Dinge auf einander treffen. In meinem Fall heißt das: Mit 150 Sachen und Probeführerschein in einer Baustelle geblitzt werden.

Ist mir passiert. Und zwar mit 20. Und dann kam Post ins Haus. Meine Eltern haben das ganz locker gesehen. Ich meine sogar, so etwas wie Rührung in ihren Augen gesehen zu haben. Immerhin war das Blitzbild so eine Art Vater- und Mutterschaftstest gleichzeitig. Doch im Brief die frohe Botschaft, dass eine Nachschulung fällig ist. Wie peinlich! Mein Vater meinte nur: „Mirja, keine Sorge, das sind alles ganz normale Leute, so wie Du.“ Heute würden bei mir an dieser Stelle die Alarmglocken schrillen. Damals leider nicht. Oder zum Glück.

Und so bin ich zum ersten Termin zur Fahrschule gegangen – und da saßen nur Honks und Spacken. Ich konnte kaum glauben, dass die überhaupt DIE Voraussetzung für eine Nachprüfung erfüllen, nämlich eine bestandene Vorprüfung! Und dann durften wir erst mal Namenschilder basteln, beschriften und aufstellen. Der Junge neben mir hat mit einer dermaßenen Sauklaue seinen Namen auf das Schild gerotzt, dass noch immer keiner wusste, wie er heißt. Da hab ich zu ihm rübergezischt „Kssss! Diese Schilder gehen mit in das Nachprüfungsergebnis ein!“ Worauf der dürre Junge sofort das Namensschild vernichtete und mit seitlich rausgesteckter Zunge und gefühlten 30 Minuten Zeit ein neues fabrizierte. Demnach hieß er Häfsnt.

Und dann wurde es richtig lustig. Wir sollten alle sagen, weswegen wir in diese Nachschulung mussten. Leute, Ihr glaubt nicht, wozu Menschen in der Lage sind. Häfsnt neben mir machte den Anfang mit einer atemberaubenden Videothekengeschichte und Menschen, die anfangs auf einer Verkehrsinsel standen, dann aber dank Häfsnt ganz plötzlich nicht mehr. Zu seiner Verteidigung brachte er vor, dass die Videothek um 19 Uhr zumachte und er am nächsten Tag 1 Mark 50 mehr hätte bezahlen müssen. Wahnsinn, oder?

Dann kamen drei Wochen Theorie und abschließend eine praktische Prüfung. Ich musste als erste ran und als ich fertig war, hatte der Fahrlehrer Tränen in den Augen, hat mich gedrückt und mir meinen Führerschein wiedergegeben. Denn ich hatte es da zum ersten und letzten Mal in meinem Leben geschafft, eine 30er Zone zu ERKENNEN und mit 28 km/h zu durchfahren. Yes!

Heute ist das alles zum Glück nicht mehr so schlimm, weil einem die Technik im Auto einiges abnimmt. Navi zum Beispiel. Was für eine großartige Erfindung. Erinnert Ihr Euch noch an die Zeit davor? Da musste ich immer die Straßenkarte auf den Kopf drehen, wenn ich in Richtung Süden gefahren bin. Sonst hab ich die Orientierung verloren. ABER dann standen die Ortsnamen in der Karte auf dem Kopf. Da KANN man ja immer nur den Kopf so drehen, dass die Namen wieder richtig waren. Aber ungefährlich war das nicht. Und heute? Tippste 'ne Adresse ins Navi und los geht's. Meine Mutter hört übrigens immer auf zu sprechen, wenn das Navi was sagt. Wenn ich sie am Telefon habe und sie so plaudert, hört sie plötzlich auf. Und ich dann: „Was ist, Mama? Warum redest Du nicht weiter??“ – „Weil das Navi was sagt, Mirja.“ Und ich: „Ja, ich hör's. Aber Papa fährt doch!“ Und sie dann: „Na und, Mirja? Das gehört sich nun mal so.“ Irre, oder?

Ich würde auch so gerne mal ein Navi neu besprechen: „Biegen Sie in 100 m links ab. Biegen Sie links ab. Hahaaaaa! War nur ein Spaß, wir hätten rechts gemusst.“ Aber zu viel Eigenleben sollen die ja auch nicht haben. Stell Dir mal vor, Du fährst und fährst und fährst und plötzlich kreischt die: „Was, hier sind wir schon? Ich war gerade auf dem Klo! Wir hätten auf die A2 gemusst!“

Großer Nachteil von den Dingern ist, man weiß nie, wo man gerade ist. Auf 'ner Karte kein Problem, aber beim Navi… Letzten Sommer auf dem Weg nach Frankreich rief eine Freundin an: „Hey Mirja. Wo fahrt Ihr denn hin?“ Und ich dann: „Keine Ahnung, ist schon so lange her, dass ich das eingegeben habe.“

Und was mir damals die Nachschulung erspart hätte, kann man sich heute problemlos, wenn auch illegal, aufs Navi ziehen: Einen Radarwarner. Wenn Du da in die Nähe kommst, piept das Ding, blinkt ein bisschen und Du weißt Bescheid. Als mein neues Navi mich neulich vor einem Radarkasten gewarnt hat, hat es gepiept, ich habe gedacht, es wäre mein Handy und so bin ich auch noch beim Telefonieren geblitzt worden. Ebenso gescheitert ist mein Versuch, meine Punkte in Flensburg gegen eine schöne große Sporttasche einzutauschen.

Es hilft also nichts: Man muss trotz aller moderner Elektronik aufpassen.
Mirja Boes ist gerade mit ihrem Programm „Ich doch nicht!” auf Deutschlandtour. Termine: 2.8. in Neuharlingersiel, 3.8. in Juist, 7.8./8.8 Sylt, 22.9. Mülheim a. d. Ruhr, 27.10. Elmshorn, 28.10. Celle, 29.10. Hamburg, 3.11. Köln. Weitere Infos unter www.mirja-boes.de

Kontakt