Tapeten in Beton- und Ziegeloptik – so wird jede Wohnung zum Loft
Der rohe Charme von Beton- und Ziegeloberflächen verleiht einer Wohnung einen Hauch von Bohème, von Künstlerstyle und großstädtischer Loft-Optik. Dabei kann der Industrial-Chic ganz einfach per Tapete an die Wand gebracht werden. So spart man sich aufwändige Verputzaktionen und die Bearbeitung mit dem Effektspachtel.
Betontapeten – Architektenwohnung im Handumdrehen
Die Farbpalette von Betontapeten reicht von Beige- und Sandtönen über Greige bis hin zu Grau- und Anthrazitnuancen. Wie in einem Loft oder Architektenhaus unterschiedliche Mauergestaltungen zum Einsatz gelangen können, stehen auch bei Betontapeten verschiedenste Oberflächen zur Auswahl: glatt polierte Flächen oder leicht poröse Strukturen, Abdrücke von Holzverschalungen verschiedener Breiten, riesige Betonplatten oder kleinere rechteckige Segmente.
Als Hintergrund für geradlinige Designklassiker eignen sich diese Tapeten ideal, weil sie dezent zurücktreten und das Möbelstück vor dem nahezu rohen Fond besonders edel zur Geltung bringen. Aber auch barockes Mobiliar erhält vor Betontapeten durch den Stilkontrast einen spektakulären Auftritt.
Ziegeltapeten – Wärme und Lebendigkeit im Industriebau-Chic
Durch ihre Kleinteiligkeit und Farbtöne, die zwischen Terracotta, Ziegelrot und Altrosa changieren, bringen Backsteintapeten Wärme in die Wohnung. Wie in den Industriebauten der Jahrhundertwende variieren die einzelnen Backsteine in Farbe und Struktur und sorgen so für eine vibrierende, lebendige Oberfläche, die einem Raum Charme verleiht, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Ausdrucksformen eines puristischen Einrichtungsstils
Beton- und Ziegeloptik sind Stilelemente einer Interior Design-Richtung, die einen einfachen und puren Ausdruck verfolgt. Sie ist beeinflusst durch eine Architekturströmung der 50er und 60er-Jahre, die als Brutalismus gekannt wurde. Der Ausdruck leitet sich von béton brut ab, wörtlich ‚roher Beton‘, dem französischen Ausdruck für Sichtbeton. Dieser bezieht sich auf das sichtbare Baumaterial, das häufig Unebenheiten sowie Abdrücke der Schalung aufweist. Materialien dieser Stilrichtung sind außer Beton auch Ziegel oder Metall.
Das von den Spuren der Zeit Gezeichnete hat eine ästhetische Tradition, die sich auch in der angegriffenen Optik alter Ziegel- oder Betonwände wiederfindet. Derzeit ist häufig die Rede vom Wabi-Sabi-Style. Risse, Kratzer und andere Zeichen der Abnutzung erfahren dabei als Symbole der Vergänglichkeit eine hohe Wertschätzung. Wabi-Sabi ist ein ästhetisches japanisches Konzept, das seine Ursprünge bereits im 16. Jahrhunderts hat und eng mit dem Zen-Buddhismus verwandt ist. Es stellt die Einfachheit und Selbstbeschränkung in den Vordergrund. Mit diesem minimalistischen Ansatz unterscheidet es sich auch von der Stilrichtung des Shabby Chic.
Selbstverständlich transportieren Beton- oder Mauertapeten immer auch einen feinen Hauch von Ironie. Denn da, wo sich das Klare und Authentische als Blendwerk offenbart, wird immer auch mit dem Stilelement der Brechung gespielt. Doch auch ganz abgesehen von authentischem oder ironischem Einsatz: Wände mit Betontapeten lassen sich schneller zur Ziegelwand umgestalten als Mauerwerk.