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KSK-Immobilien GmbH

Unternehmen

„Wenig Gründe für Preisrückgänge bei Immobilien“


07. Mai 2020, 10:54
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Köln, 07.05.2020 Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben weite Teile öffentlichen Lebens zum Stehen kommen lassen. Welche Auswirkungen hat die Krise auf die Immobilienbranche, und sind diese zwangsläufig negativ? Werden in Zukunft vielleicht sogar mehr junge Familien ein Eigenheim suchen? Ein Interview mit dem Immobilienmarktexperten Matthias Wirtz zum Thema selbstgenutzte Immobilien in der Region rund um Köln. Wirtz ist Leiter Research bei der KSK-Immobilien, dem Immobilienmakler der Kreissparkasse Köln.

Welche Auswirkung hat die Corona-Krise auf die Preise? Sind die Zeiten ständig steigender Immobilienpreise vorbei?
Matthias Wirtz: Was selbstgenutzte Immobilien betrifft, sehe ich auf mittlere Sicht wenig Gründe für einen deutlichen Preisrückgang. Weder Angebot noch Nachfrage dürften sich mittelfristig verändern, zumindest nicht substanziell. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass absolute Preisspitzen bröckeln.

Müsste nicht die Nachfrage sinken?
Wirtz: Das ist differenziert zu betrachten: Wer aktuell in Kurzarbeit ist oder Sorgen um den Erhalt des Arbeitsplatzes hat, wird sicherlich abwarten, ehe er eine Immobilie erwirbt und sich damit langfristig verschuldet. Allerdings sind nicht alle Arbeitnehmer in gleichem Maße beruflich von der aktuellen Corona-Krise betroffen. So rechnen laut einer Ende April veröffentlichten Befragung fast drei Viertel aller Haushalte damit, dass sich ihr Einkommen in den nächsten Monaten nicht verändert. Zudem bin ich guter Dinge, dass es gerade hier im Rheinland gelingen wird, die wirtschaftlichen Folgen überschaubar zu halten. Und auch ist weiterhin eine hohe Liquidität im Markt vorhanden.

Aber in Zeiten der Krise ein Haus kaufen? Macht man das?
Wirtz: Durch die niedrigen Bauzinsen ist in Deutschland der Wunsch nach Wohneigentum spürbar stärker geworden. Und an diesen Wohnwünschen dürfte sich auch in der aktuellen Lage nicht viel verändert haben. War etwa eine junge Familie in den letzten Wochen auf der Suche nach einem größeren Zuhause, wird sie dies auch weiter sein, jedenfalls, wenn ihre Einkommens- und Vermögenssituation dies weiterhin zulässt. Ich glaube daher, dass in den nächsten Monaten gerade einige bisher unentschlossene Familien verstärkt auf die Suche gehen werden.

Also werden die Eigenheime in der Region rund um Köln in Zukunft noch stärker gefragt?
Wirtz: Wer derzeit einen Baumarkt besucht, erlebt dort eine auffallend hohe Kundenfrequenz. Dazu passt, dass mir Kunden und Bekannte in Gesprächen aktuell häufig von ihren häuslichen Renovierungsarbeiten berichten. Das sind Indizien dafür, dass das eigene Heim – gleich ob Haus oder Wohnung – weiter eine hohe Relevanz besitzt. Entsprechend wird auch die Nachfrage nach attraktivem Wohnraum hoch bleiben.

Wie sehen Sie den Markt für Kapitalanleger? Wird hier die Nachfrage sinken?
Wirtz: Auch von dieser Seite erwarte ich keine Entlastung der Immobilienmärkte. Sicherlich werden auch Kapitalanleger in den nächsten Monaten kritischer auf die einzelnen Angebote gucken. Aber gerade Wohnimmobilien dürften weiterhin gesucht sein. Ich betrachte Wohnungsvermietung unverändert als eine der solidesten langfristigen Kapitalanlagen.

Also wird sich gar nichts ändern?
Wirtz: Zumindest denke ich, dass sich nur wenig ändern wird. Sicherlich führt die Entwicklung der letzten Wochen dazu, dass einige Menschen ihre Entscheidungen zurückstellen oder nochmals hinterfragen. Sowohl die Käufer als auch die Verkäufer werden stärker nach Sicherheit streben, was den Märkten zweifellos gut zu Gesicht steht. Faire Bewertungen auf beiden Seiten, weniger Spekulation – ich halte auch solche positiven Folgen für durchaus möglich.

Was raten Sie also den Interessenten, die auf der Suche nach einer Immobilie sind?
Wirtz: Im Prinzip dasselbe, was bereits vor der Corona-Pandemie galt: Lassen Sie sich nicht durch die öffentliche Diskussion über Preise – ob sie nun steigen oder sinken sollen – verunsichern. Immobilien sind meistens nicht eins zu eins vergleichbar, jedes Objekt ist ein wenig anders. Bislang lautete mein Rat, eine Immobilie nicht vorschnell aus Sorge vor steigenden Preisen zu erwerben. Heute empfehle ich andersherum, einen möglichen Erwerb nicht etwa aufzuschieben in der Hoffnung auf sinkende Preise. Wer glaubt, eine für seinen Bedarf passende Immobilie gefunden zu haben, der sollte sich bewusstmachen, dass es davon nicht allzu viele gibt und in der nächsten Zeit auch nicht unbedingt viele zum Verkauf stehen werden.

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