Nachdem Familienhäuser in Pilotprojekten die ersten Testphasen mit einer guten Energiebilanz und Wohnkomfort erfolgreich abgeschlossen haben, wird mit Energiesparsiedlungen der nächste Schritt in Richtung Effizienzsteigerung unternommen. Bereits heute leben einige hundert Menschen in Deutschland in einer realisierten Zukunftsvision. In Energiesparsiedlungen werden Energiesparhäuser mit besonders effizienter Bauweise miteinander vernetzt und können die selbst produzierte Energie untereinander verteilen, austauschen und speichern. „Das größte Potenzial liegt in der gemeinsamen, vernetzten Nutzung der gebäudetechnischen Anlagen“, erläutert Architekt Christoph Deimel das Konzept der Energiesiedlungen. Möglich machen dies neue Baustoffe und Technologien wie Vakuumdämmelemente und Verglasungen, Speichersysteme für Wärme und Strom sowie sogenannte Smart Grid-Elemente.
Vernetzte Effizienz
In den Siedlungen werden Passivhäuser, die ohne aktive Heizsysteme auskommen, verbaut, die wiederum unter Verwendung von eigenen Strom- und Wärmeproduktionstechniken zu Null- bzw. Plus-Energie-Häusern mit einer ausgeglichenen oder sogar negativen Jahresendenergiebilanz werden. Mit großflächigen Solarstromdächern oder kleinen Windanlagen erzeugen die Gebäude auf das Jahr gerechnet genug Strom für den Eigenbedarf. Solarthermische Anlagen, Wärmepumpen oder eigene Blockheizkraftwerke sind für das Wärme- und Heizsystem zuständig.
Energienutzung bis ins kleinste Detail
Die siedlungsinterne gemeinsame Nutzung ermöglicht zusammen mit Speichersystemen einen höheren Anteil an Eigennutzung vor Ort produzierter Energie und Wärme. Dank intelligenter Netze können sie verbrauchsabhängig auf die Einzelgebäude verteilt werden. Zusätzlich sind die Wohnhäuser mit energiesparender Beleuchtung und Elektronikgeräten ausgestattet, die den Energieverbrauch gering halten. Mit überschüssiger Energie können sogar Elektroautos und –fahrräder geladen werden, die die ökologische Lebensweise der Bewohner auch außerhalb der Siedlung fortführen lassen.
Verteilt über ganz Deutschland stehen schon heute viele Energiesparsiedlungen mit bis zu einhundert Wohnhäusern und testen die Bau- und Wohnkonzepte von morgen. Nicht nur die Bauweise und Versorgungssysteme weisen dabei zwischen den Siedlungskonzepten große Unterschiede auf, auch der Grad der Vergemeinschaftung fällt verschieden stark aus. In einigen Siedlungen geht dies so weit, dass die Bewohner sich einen Garten oder Wasch- und Trockenräume teilen.
Projekte als Zukunftsvison
Erst ab 2021 schreibt die EU Plus-Energie-Häuser als Standardbauweise vor, doch diverse Projekte in der Bundesrepublik zeigen, dass energiesparendes Bauen mit hohem Wohnkomfort schon heute möglich ist. Obwohl Energieautarkie das Potenzial von Energiesparhäusern verdeutlicht, ist der Netzanschluss der Gebäude oder die Vernetzung einzelner Siedlungen als Zukunftsmodell besser geeignet, um individuelle Schwankungen von Energieangebot und –nachfrage auszugleichen und Strom und Wärme sinnvoller zu verteilen. Forscher arbeiten daran, die Systeme zu optimieren und Energiesparsiedlungen in der Zukunft zum Standard werden zu lassen.
Quellen:
zoomarchitekten.de
enob.info
naturenergie-magazin.de