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Bundespresseamt

Institution

Deutsche Adaptation der Ressources to Enhance Alzheimer´s Cargiver Health – DeREACH


11. Januar 2013, 15:39
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Die Versorgung eines Demenzpatienten ist mit enormen persönlichen Einschränkungen verbunden und pflegende Angehörige von demenzkranken Menschen zeigen daher ein höheres Belastungsniveau als Pflegende von älteren, körperlich gebrechlichen Personen.

Aufgrund des hohen Belastungsniveaus besteht für pflegende Angehörige ein höheres Risiko körperlich oder psychisch zu erkranken. In den USA wurden, in einem sehr umfassenden Programm zur Entwicklung von wirksamen Interventionen zur Unterstützung pflegender Angehöriger von demenziell erkrankten Menschen, zunächst verschiedene Einzel- und Multikomponenteninterventionen erprobt, evaluiert und miteinander verglichen: Ressources to Enhance Alzheimer´s Cargiver Health (REACH I). Auf der Grundlage dieser Evaluationsergebnisse wurde eine zugehende, intensive und individualisierte Multikomponentenintervention (REACH II) konzipiert. REACH II zeigt in der Evaluation deutliche Effekte bei der Belastungsreduktion von pflegenden Angehörigen. Aufgrund seiner Vorzüge und nachgewiesenen Effektivität ist es unser Ziel, REACH im deutschsprachigen Raum zur Anwendung zu bringen.

Vorgehensweise
Das Ziel der geplanten Untersuchung ist, die Adaptation des REACH II Verfahrens an die Bedingungen des deutschen Gesundheitssystems (DeREACH) und die Implementierung sowie Evaluation des DeREACH- Verfahrens.

Die Intervention beinhaltet 12 Sitzungen, 9 in der Wohnung der pflegenden Angehörigen [je 1,5 Stunden] und drei per Telefon [je 0,5 Stunden]. Zusätzlich werden ab dem zweiten Monat nach Beginn der Intervention monatlich soziale Unterstützungsgruppen (je 1,0 Stunden) angeboten. Zu Interventionsbeginn erfolgt eine individuelle Risikobewertung der pflegenden Angehörigen in den Bereichen Depression, Belastung, Selbstfürsorge und Gesundheitsverhalten, herausfordernde Verhaltensweisen des Erkrankten, soziale Unterstützung und Sicherheit. Auf der Grundlage der Risikobewertung werden die jeweiligen Behandlungsstrategien in den Sitzungen ausgewählt.

Eingeschlossen in die Untersuchung werden 154 pflegende Angehörige demenziell erkrankter Menschen und einer Interventions- und Kontrollgruppe randomisert zugeteilt. Hauptzielgröße für die begleitende Evaluation ist die Belastung der pflegenden Angehörigen. Es ist davon auszugehen, dass durch die Implementierung im Vergleich zur Regelversorgung, die Belastung der pflegenden Angehörigen gesenkt wird. Positive Effekte werden außerdem in Bezug auf Depressivität und Somatisierung sowie gesundheitsbezogene Lebensqualität und soziale Unterstützung der pflegenden Angehörigen erwartet.

Die Nachhaltigkeit der vorliegenden Intervention wird durch eine Verstetigung im Rahmen eines niedrigschwelligen Angebotes ermöglicht. Nach Projektende wird DeREACH als niedrigschwelliges Angebot und Leistung der Regelversorgung in der bereits bestehenden gerontopsychiatrisch-geriatrischen Verbundstruktur der Stadt Leipzig weitergeführt werden.
Kontakt

Stephanie Heinrich, Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Ph.-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig, @email, http://medpsy.uniklinikum-leipzig.de/

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