„Die hohen Töne sind meist das Erste, was Menschen mit einer beginnenden Schwerhörigkeit verloren geht“, erklärt Gerd Müller, Hörakustikermeister und Vorstandsmitglied bei der HÖREX. Der Grund: Für die hohen Frequenzen sind die Haarsinneszellen im vorderen Bereich des Innenohres zuständig, sie nutzen sich daher als Erstes ab. Betroffene hören das Zwitschern der Vögel zunächst immer leiser, irgendwann gar nicht mehr. Auch für Gespräche hat die sogenannte Hochtonschwerhörigkeit Folgen: Man hört das Gesagte zwar noch, versteht es aber nicht richtig. Denn die Buchstaben unterscheiden sich in ihrer Tonhöhe und Lautstärke. Die Konsonanten „f“, „t“ oder „s“ liegen zum Beispiel im Bereich der hohen und leisen Töne. Ob jemand „Haus“ oder „Haut“ sagt, können Menschen mit nachlassendem Gehör schwer unterscheiden. Kommunikation wird für sie zum Puzzle, bei dem sie versuchen, aus Sprachfragmenten einen Sinnzusammenhang herzustellen. Das ist ermüdend.
Frühzeitig handeln
„Wichtig ist, schon bei den ersten Anzeichen einer Hörminderung zu reagieren“, rät Gerd Müller. „Je länger Betroffene warten, desto schwerer fällt es ihnen, mit Hörgeräten zurechtzukommen. Das Gehirn muss sich erst wieder an die neuen Geräusche gewöhnen.“ Mit einem Hörtest stellen Hörakustiker das Ausmaß der Hörminderung fest und finden gemeinsam mit den Betroffenen heraus, welches Hörgerät am besten zur Lebenssituation passt. Kinder etwa haben andere Bedürfnisse als Erwachsene, Musiker andere als Sportler.
Leistungsstarke Mini-Computer
Grundsätzlich gibt es zwei Bauformen von Hörsystemen: Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO) sind einfach zu bedienen und bieten Platz für zahlreiche Zusatzfunktionen, fallen aber trotzdem kaum auf. Sie eignen sich für fast jede Art von Hörproblem. Im-Ohr-Geräte (IdO) verschwinden nahezu unsichtbar im Gehörgang. Besonders leichte bis mittlere Hörbeeinträchtigungen lassen sich damit ausgleichen. Anders als früher arbeiten moderne Hörgeräte mit digitaler Technik. Die leistungsstarken Mini-Computer verstärken nicht einfach nur den Schall. Sie lassen sich individuell einstellen, zahlreiche Funktionen verbessern den Hör- und Klangkomfort und verringern zudem die Höranstrengung.
Verstehen leicht gemacht
Zur Standardausstattung moderner Hörgeräte zählt zum Beispiel die Störschallunterdrückung. Sie reduziert Umgebungslärm – egal ob es sich dabei um das Geräusch des Windes bei einem Frühlingsspaziergang oder um das Klappern von Besteck im Restaurant handelt. Hörgeräte höherer Komfortklassen verfügen darüber hinaus über Richtmikrofone, die sich automatisch auf einen Gesprächspartner ausrichten, sodass Hörgeräteträger ihm ohne Anstrengung folgen können. Gut ausgestattete Hörsysteme bieten zudem eine automatische Programmanpassung an unterschiedliche Situationen und die Möglichkeit, sich über Bluetooth mit dem Smartphone, Telefon, dem Fernseher und anderen Geräten zu verbinden. Der Ton wird dann direkt ins Hörgerät übertragen.
Frühlingsangebote
„Welches das passende Hörgerät ist und welche Zusatzfunktionen sinnvoll sind, klären unsere Mitgliedsfachbetriebe mit den Betroffenen in einem ausführlichen Beratungsgespräch“, so Gerd Müller. „Anschließend können Kunden die individuell angepassten Hörgeräte im Alltag bis zu zwei Wochen kostenfrei testen.“ Darüber hinaus gibt es bis zum 11. Mai 2019 bei den teilnehmenden Mitgliedsfachbetrieben besondere Frühjahrsaktionen, die den Einstieg in die Hörgeräteversorgung noch leichter machen. Informationen hierzu gibt es unter www.hoerex.de/fruehjahrskampagne-2019.html.