"Und dies tatsächlich nicht nur für wenige TCM-Insider", sagt Dr. med. Noémi Morell, angehende Anästhesistin und Privatärztin für Traditionelle Chinesische Medizin und Akupunktur, und weiter: "Ursprünglich wurde die Frühjahrskur für Patienten entwickelt, die sehr viel Fleisch, Wurst und Proteine zu sich nehmen und dadurch kontinuierlich Hitze, Feuchte-Hitze und Schleim-Hitze im Körper ansammeln." Diese Patienten seien allgemein anfällig für Hitze-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Gicht, Arteriosklerose oder bestimmte Formen von Rheuma. Und für diese Menschen sei eine Saft-/Salat- und Kräuterkur angesagt und nicht etwa eine Getreidekur. In der TCM gibt es unterschiedliche Konstitutions-Typen, die einer individuellen Behandlung bedürfen. Und während der Schwangerschaft und Stillzeit, für Kinder, bei Auszehrung, Untergewicht und Mangelzuständen mit Schwäche von Energie, Wärme oder Substanz ist eine Kur jeder Art kontraindiziert!
Was passiert mit dem Körper in der Winterzeit?
Im Winter befindet sich die Natur in der Phase des höchsten sogenannten Yin (Wasser-Jahreszeit). Es ist kalt und der Körper verschließt die Poren, um sich gegen die harten Witterungsverhältnisse zu schützen und nicht zusätzlich kostbare Körperflüssigkeiten und Wärme durch Schwitzen zu verlieren. Dadurch steigt trotz Kälte von außen die Hitze im Inneren des Körpers. Diese Konstellation begünstigt die Entstehung von Feuchter-Hitze und Schleim im Körper, vor allem wenn im Winter zu viel Fleisch und Proteine gegessen wurden. Eine Frühjahrskur dient dazu, diese Toxine aus dem Körper zu leiten und den Körper dadurch prophylaktisch vor schweren chronischen Erkrankungen, wie Krebs zu schützen. Klassisch werden hierfür ausleitende, bittere und kalte Kräutern verwendet.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Kur?
Nach dem chinesischem Mondkalender sollte man aus astrologischer Sicht eine Frühjahrskur in der Übergangsphase (Erde-Jahreszeit) zwischen Winter und Frühling machen. Diese dauert 18 Tage und liegt in diesem Jahr zwischen dem 1. und dem 18. Februar (der chinesische Frühlings- und Neujahrsbeginn ist am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende). Ein Problem in hiesigen Breitengraden stellen allerdings die meist noch andauernden kalten Wetterverhältnisse in diesem Zeitraum dar. Eine Kur sollte nur angewendet werden, wenn gemäßigte Temperaturen zwischen 10°C und 20°C herrschen. Ein alternativer Zeitpunkt ist der 21. März (Tag-und-Nacht-Gleiche).
Wie wird eine Frühjahrskur angewendet?
Es gibt drei Möglichkeiten, eine Kur zu gestalten:
1. Getreide- oder Saftkur allein: Diese Form kann erschöpfend wirken. Wer gleichzeitig weiter zur Arbeit gehen muss und diese Kur zu ermüdend findet, kommt mit der zweiten Variante vermutlich besser zurecht.
2. normale ausgewogene Ernährung plus Kräutertee
3. Getreide- oder Saftkur plus Kräutertee. Diese Variante wirkt sehr einschlagend und sollte nur nach Absprache mit einem Therapeuten für TCM erfolgen!
Grundsätzlich gilt es während jeder Kur, auf Fleisch- und Fischprodukte sowie Zucker, Kaffee, Alkohol und Nikotin zu verzichten. Bewegung ist gut, aber Extremsport sollte in dieser Zeit vermieden werden, da diese den Körper zusätzlich erschöpft.
Wie lange wird eine Frühjahrskur durchgeführt?
Die Dauer richtet sich nach der körperlichen Konstitution (je schwächer, desto kürzer) und sollte mindestens drei Tage betragen. Neun bis zwölf Tage sind angemessen, aber diese Dauer sollte nicht überschritten werden.
Für wen und wann ist eine Frühjahrskur kontraindiziert?
Im Winter und Sommer, während der Schwangerschaft und Stillzeit, für Kinder, bei Auszehrung, Untergewicht und Mangelzuständen mit Schwäche von Energie (Qi), Wärme (Yang) oder Substanz (Yin) ist eine Kur jeder Art kontraindiziert!
Eine Kur für Jedermann?
Nein! In der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es unterschiedliche Konstitutions-Typen die einer individuellen Behandlung und ggf. einer vorherigen ausführlichen Beratung durch einen TCM-Therapeuten bedürfen, im Wesentlichen geht es um die nachfolgenden Typen:
> Primär-Typ: primäre Feuchte-Hitze/Schleim-Hitze
Ursprünglich wurde die Frühjahrskur für Patienten entwickelt, die sehr viel Fleisch, Wurst und Proteine zu sich nehmen und dadurch kontinuierlich Hitze, Feuchte-Hitze und Schleim-Hitze im Körper ansammeln. Diese Patienten sind allgemein anfällig für Hitze-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Gicht, Arteriosklerose oder bestimmte Formen von Rheuma. Die Zunge ist sehr rot, lang, spitz und gelb belegt. Der Puls ist beschleunigt und gleitend. Es ist Ziel durch bittere und kalte Kräuter und Nahrungsmittel die Hitze zu kühlen und diese über die Harnwege auszuleiten. Hier ist eine Saft-/Salat- und Kräuterkur angesagt und keine Getreidekur!
> Sekundär-Typ: sekundäre Nässe-Hitze
Der Sekundärtyp stellt hier in Mitteleuropa die häufigste Form dar. Diese Patienten essen zu viele raffinierte Kohlenhydrate und Zucker, Milchprodukte, Brot, Tiefkühlkost und Mikrowellennahrung. Dies schwächt den Verdauungstrakt und produziert Nässe die sich sekundär in Feuchte-Hitze umwandelt. Es herrscht eine Neigung zu Übergewicht, mit Trägheit und Müdigkeit nach jedem Essen, Völlegefühl, Reflux und Gastritis. Die Zunge ist im Vergleich zum Primärtyp rund und breit mit Zahnabdrücken. Der Belag ist weiß und nur in der Mitte oder an der Zungenwurzel etwas gelblich. Der Puls ist breit und nur leicht gleitend. Hier sind eine Getreidekur mit Grünkern und zusätzlich eine westliche Teemischung zu empfehlen.
> Nässe-Kälte-Form
Vegetarier oder Rohkostler kühlen ihren Körper im Verlauf der Zeit kontinuierlich ab. Entsteht zusätzlich Nässe (z. B. durch zu viel Zucker, Kohlehydrate und Milchprodukte), kann der Körper eine Fülle von Nässe und Kälte im Inneren produzieren. Auch diese Patienten neigen neben kalten Füßen und Händen zu Übergewicht, Müdigkeit nach dem Essen und Trägheit. Die Zunge ist breit, rund und dick weiß belegt. Der Puls langsam und breit. Hier gilt es, den Körper mit warmen Kräutern und Nahrungsmitteln aufzuwärmen und die Nässe durch aromatische und karminative Kräuter umzuwandeln. Der Patient sollte neben dem Tee nur warmes, abgekochtes Wasser trinken.
Wer mehr über die Frühjahreskuren aus Sicht der TCM erfahren möchte, der hat dazu die Gelegenheit am Freitag, 6. März 2015, von 19:30 bis 21:00 Uhr mit Referent Claude Diolosa, Spezialist für Akupunktur, Pharmakologie, Diätetik und Astrologie, im Gemeindezentrum St. Cyriakus, Prinz-Eugen-Straße 2, 79102 Freiburg. Der Eintritt kostet 10 Euro, eine telefonische Anmeldung unter 0761 7 04 34 56 wäre schön.
In dieser Reihe folgen außerdem weitere Vorträge:
- 24. April 2015 Energetische Ernährungslehre „Kochen nach den 5 Elementen“ mit Dr. med. Noémi Morell
- 12. Juni 2015 Kinderernährung aus Sicht der TCM mit Dr. med. Noémi Morell
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Kurzprofil Dr. med. Noémi Morell:
Dr. med. Noémi Morell ist angehende Anästhesistin und arbeitet als Privatärztin für TCM und Akupunktur in Freiburg. Sie hat die Grundausbildung sowie die Pharmakologie- und Differentialdiagnostik-Ausbildung bei ihrem Vater, Claude Diolosa, absolviert und 2006 mit einem Praktikum an der „Chengdu University of TCM“ in China vertieft. Seit 2009 unterrichtet und leitet sie Grundausbildungen und Weiterbildungen für TCM und Energetischer Ernährungslehre (EEL) am AVICENNA Institut Freiburg, im Shambhala Verein, Wien, und Creating Space, Zürich. 2010 gründete sie zusammen mit Mike Morell das Tochterunternehmen „AVICENNA Institut Freiburg“. Zu ihren Kerngebieten gehören: Energetische Ernährungslehre, Pharmakologie und Akupunktur. Sie verknüpft ihr Wissen aus der klassischen Schulmedizin mit dem Wissen der asiatischen Heilkunst, um optimale Ergebnisse bei den Patienten zu erzielen.
Kurzprofil Claude Diolosa:
Claude Diolosa absolvierte sein Studium für Traditionelle Chinesische Medizin an der „Université de la Médicine Chinoise“ in Paris und wurde an der „Chengdu University of TCM“ in China diplomiert. 1984 gründete er das „AVICENNA Institut“ und unterrichtet seit über 30 Jahren TCM, Akupunktur, Pharmakologie, Diätetik und Astrologie. In regelmäßigen Abständen tauscht er sich mit alten Meistern über altertümliches, sehr wertvolles und eigentlich schon fast verloren gegangenes Wissen aus. Zu seinen Kerngebieten gehören die Akupunktur, Pharmakologie, Diätetik und Astrologie
Kurzprofil „AVICENNA Institut Freiburg“:
1984 wurde das Familienunternehmen „AVICENNA Institut“ von Claude Diolosa gegründet. Seither bietet es erfolgreich in ganz Europa eine Vielzahl an Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin und Ernährungslehre an. Unter der Leitung von Mike Morell und Dr. Noémi Morell eröffnete 2010 das Tochterunternehmen „AVICENNA Institut Freiburg“. Es bietet Aus- und Weiterbildung für interessiertes Fachpublikum an und folgt in seiner Ausbildung der Lehre der "Traditionellen Chinesischen Medizin nach Claude Diolosa". Das „AVICENNA Institut Freiburg“ verfügt über ein Netzwerk zu gut ausgewählten Partnerinstituten/-universitäten innerhalb Deutschlands sowie Österreich, der Schweiz, Frankreich und China. In den begehrten Auslandslehrgängen kann das Wissen dabei vertieft und der Blick für das Wesentliche der Traditionellen Chinesischen Medizin geschärft werden.
http://www.avicenna-freiburg.de/
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