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Der Slow Fashion Trend: Worum handelt es sich eigentlich?


12. August 2018, 20:01
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Zu Anfang ist es wichtig zu verstehen, welches Problem eigentlich in der heutigen Fashion Industrie aufzufinden ist - aus dem einfachen Grund, dass Lösungen zu den Problemen oftmals bereits slow fashion Prinzipien beinhalten.

Der Slow Fashion Trend: Worum handelt es sich eigentlich?

Moderne Fashion Industrie kann generell als fast fashion bezeichnet werden. Es ist ein Produkt der Globalisierung in der Modeindustrie und teilweise beschleunigt durch die Profit optimierenden Prozesse der Giganten. Einige Folgen des massiven Produktionswachstums verbunden mit sinkenden Preisen sind der Schaden an der Umwelt, den Arbeitern der Mode-Industrie und den Konsumenten selbst.

Wieso sind diese Prozesse so schädlich?
Bei oberflächlicher Betrachtung ist die Ansammlung des Schadens nicht sofort ersichtlich. Trotzdem erzeugt der Produktionsprozess von konventionell gefertigter Kleidung große Mengen an Abwasser, welches Schadstoffe wie chemisch aktive Farbe, Aerosole und Chrom enthalten. Diese Nebenprodukte sorgen dann für eine starke Trübung der umliegenden Gewässer was wiederum zu einer erhöhten Algen- und Sedimentkonzentration führt. Dies wiederum hindert das Wachstum und Gedeihen der Wasserkultur innerhalb der betroffenen Gewässer.

Dennoch endet der Einfluss von fast fashion hier nicht. Die schiere Masse an Kollektionen, welche jährlich zunimmt, erzeugt eine künstlich gestiegen Nachfrage, der wiederum die fast fashion Industrie durch erhöhte Produktion antworten. Die Marketing Kampagnen und Positionierungen der Giganten erzieht uns als Konsument, dazu, sich immer öfter zu erneuern. Dieser Prozess reduziert den Produktlebenszyklus eines Modeprodukts um circa 600%. Laut der Kaunas University of Technology reduziert sich die Lebensspanne eines t-shirts von durchschnittlich 3 Jahren auf nur eine Saison, von der es mittlerweile 9-12 pro Jahr gibt.

An dieser Stelle sollten wir kurz stoppen und ein wenig mehr über unser eigenes Verhalten nachdenken. Haben wir tatsächlich unser Shoppingvolumen erhöht? Wie lange tragen wir eigentlich unsere Klamotten? Und sind unsere Klamotten eigentlich dazu gemacht, lange getragen zu werden? Weiter gehts.

Das Gegenteil von fast fashion, dem was ich grade zu erklären versuchte, nennt sich slow fashion. Es ist eine eher neuerer Erscheinung, obwohl es lediglich Prinzipien von vor der Zeit von fast fashion aufgreift - Klamotten sollten unsere Körper kleiden und nützlich sein. Der Sinn hinter dieser Erscheinung ist ein Herstellungsprozess der gesundheits- sowie umweltfreundlich und sozial sowie wirtschaftlich nachhaltig gestaltet ist. Das daraus entstehende Produkt sollte qualitativ hochwertig, authentisch, langlebig und komfortable sein.

Aus dem slow fashion movement wurde allerdings schnell eine Kombination aus ethischen, ‘grünen’ und wirtschaftlichen Bewegungen. Das slow fashion Produkt hat sich daher zu einem durch und durch nachhaltigen Produkt entwickelt.
Es fängt mit dem Produktionsprozess an, welcher nun umweltfreundlich und nachhaltig gehalten werden sollte. Es geht weiter mit dem Design und der Kreation, welche so wenig Ressourcen wie möglich verbrauchen sollten, mit einem Fokus darauf, die vorhandenen Stoffe optimal nutzen. Das heißt, da Klamotten aus einem Stück Textil hergestellt und ausgeschnitten werden, sollte der Abschnitt gut und gerne bei null liegen und somit das gesamte Textil verwendet werden. Zum Schluss werden durch die Kombination aller Bewegungen fast fashion Verhalten ignoriert oder dem entgegengewirkt dadurch, dass die Kollektionen seltener gewechselt und die Produkte länger haltbar gemacht werden.

Das war es eigentlich schon mit slow fashion Prinzipien, es ist ein sehr einfaches Konzept, wenn es da nicht die neue Idee der direkten Spende gäbe. Ein neues Start-Up namens Animals’ Move (animalsmove.com) hat sich das slow fashion Prinzip angeschaut und daraus weiterführend das “direct donation system” entwickelt. Dieses System gibt Käufern die Möglichkeit doppelt nachhaltig zu shoppen. Zunächst durch die Grundlage der nachhaltigen Produktion, aber weiterführend noch durch eine Spende an, je nach Produkt, verschiedene Projekte bedrohter Tierarten. Rein theoretisch könnte das direct donation system auch zu fast fashion hinzugefügt werden. Allerdings würde die direkte Spende ihre Aussagekraft dadurch verlieren, dass fast fashion Produkte leicht und schnell ausgetragen werden und dadurch die übertragene Nachricht des Produktes schnell verliert. So ist slow fashion also eine Grundvoraussetzung für das direct donation system als Statement für ein Modeprodukt.

“Direct donation” heißt, dass ein bestimmtes Produkt mit einer Stiftung verbunden ist und zusammen mit dieser ein eigen definiertes Ziel versucht durch den Verkauf der angebotenen Produkte zu finanzieren. DIe Stiftung erhält einen Anteil des Erlöses für die zuvor bestimmten Ziele und kann dadurch ihre Ausgaben besser handhaben. Am anderen Ende können Konsumenten sicher sein, dass sie durch ihren Einkauf nachhaltige sowie gut aussehende Kleidung erlangt haben und damit einen wohltätigen Zweck unterstützen.

Zusammenfassend ist slow fashion, dem Käufer ein nachhaltigeres Produkt zu bieten und damit die ehrliche Möglichkeit keinen Kompromiss zwischen Aussehen und Einfluss eingehen zu müssen. Ein Großteil an slow fashion Prinzipien lässt sich bereits anhand der Probleme der fast fashion Industrie als Lösung dazu ableiten. Eine neue Idee auf dem Markt ist allerdings das “direct donation system” erstmals angeboten durch das fashion start-up Animals’ Move.

Quellen:
Animals’ Move. 2018. http://animalsmove.com.

What is slow fashion? 2017. https://msbeltempo.com/what-is-slow-fashion-basic-principles/.

What is slow fashion? And why should you care? 2017. https://www.craftsy.com/sewing/article/what-is-slow-fashion/.

A. Antanavičiūtė, V Dobilaitė. 2015. Principles of Slow Fashion Application in Clothing Collection Creation. Department of Materials Engineering, Kaunas University of Technology, Kaunas, Lithuania.

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