Denn vor dem Hintergrund des immer stärker zutage tretenden Fachkräftemangels in der Branche hat Max Schlereth, CEO von Derag Livinghotels, vor zweieinhalb Jahren ein hausinternes Projektteam etabliert, mit dem Auftrag, "sich gedanklich völlig zu öffnen, um in Zukunft die Attraktivität unserer Branche wieder für Arbeitnehmer zu steigern und den eigenen Mitarbeiter wesentlich mehr in den Fokus zu stellen, weil der Mitarbeiter per se der Erfolgsgarant für eine erfolgreich agierende Hotellerie ist und bei aller fortschreitenden Technologisierung das Menschsein schlicht nicht ersetzt werden kann."
Aus dem Prozess, den das Münchner Unternehmen, Pionier auf dem deutschsprachigen Segment der Serviced Apartments und seit 35 Jahren marktführend hierfür aufgesetzt hat, resultiert das Derag Livinghotels Next-Generation-Mitarbeiterkonzept. Ein ganzheitliches Programm, welches erstmalig mit großem Erfolg für das im Mai eröffnete SOULMADE by Derag Livinghotels im Münchner Norden und nun für das neue Objekt in Frankfurt, umgesetzt wurde.
Quereinsteiger braucht das Land ...
Die Kern-Säule des neuen Personalkonzepts besteht darin, sämtliche gelernten und jahrelang gelebten Mitarbeiter-Prozesse zu vereinfachen, mit dem Ziel, einerseits die Rolle jedes einzelnen Mitarbeiters so zu definieren, dass er sich auch als Person in seinem Tun wiederfindet und vor Ort wie in seinen eigenen vier Wänden agiert: herzlich, authentisch und intuitiv-souverän! Und andererseits der sich wandelnden (Hotellerie)-Welt insofern Rechnung zu tragen, dass man neben klassisch ausgebildeten Hotelfach-Mitarbeitern auch ganz bewusst Charaktere und Typen gewinnen möchte, die nicht zwingend in der Branche gelernt haben, die aber die Rolle des Gastgebers aufgrund ihrer Offenheit, Kommunikationsstärke und Begeisterungsfähigkeit erfüllen und die mit den Kollegen gemeinsam einen unverwechselbaren Spirit vermitteln.
Quereinsteigern und Vollprofis gemein ist die Aufgabe, jedem Gast gegenüber als echter Gastgeber aufzutreten, weil jeder Mitarbeiter das Haus schlichtweg als "meins" betrachtet. Durch die daraus resultierende wachsende Zufriedenheit und die gestiegene Wertschätzung erhöht sich konsequenterweise auch der Mehrwert für den Gast, da die Rolle des Gastgebers - die Herzstück-Aufgabe eines Hotels - zielgenauer umgesetzt und für den Gast spürbar erlebbarer gemacht wird.
Dieser neuartige Ansatz erforderte zudem auch eine Weiterentwicklung im Feld der gewachsenen Strukturen, weg von klassischem Abteilungsleiter-Gefüge hin zu einer Öffnung der Arbeitsplatz-beschreibung und damit der "Spielwiese" der Mitarbeiter, die künftig verschlankt und in einer ungefähren Größe von 20 agierenden Personen pro Haus auf den drei Ebenen General Manager, Assistant to General Manager und Host eingesetzt werden.
Darüber hinaus auch eine neue Herangehensweise im Feld der formulierten Stellenbe- und Stellenausschreibungen. Und so wurden Mitarbeiter durch ganz persönliche Ansprachen in großer Bandbreite gesucht von "Ein bisschen verliebt .... * Wenn wir es schaffen, dass Sie sich ein bisschen in den Job verlieben, werden sich auch unsere Gäste in das Hotel verlieben ...." bis hin zu "Sie wundern sich, warum hier keiner nach Ihrer beruflichen Qualifikation für die Stelle als (Energie)-Anlagentechniker fragt? Uns ist wichtig, dass Sie McGyver sind und dass Sie problemlos von Plan A auf Plan B wechseln und immer noch ein Lächeln für den Gast haben, wenn Sie merken, dass Plan B auch nicht funktioniert."
Wenn die Agentur für Arbeit zweimal klingelt ...
Eingestellt wurden die Anzeigen für die zu vergebenden Stellen neben den Portalen der Agentur für Arbeit u.a. auf der hauseigenen Derag Livinghotels Homepage und bei Hotelcareer. Unter den zügig eintreffenden Bewerbungen war auch ein Anruf von Simone Lindner, Arbeitsvermittlerin im Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Frankfurt, verbunden mit der Frage, ob man sich einmal kennenlernen, sich das neue Hotel vor Ort ansehen, die Aufgabenbereiche des Hosts abklären und dann gegebenenfalls eine gemeinsame Kooperation andenken könnte. Das konnte man sich auf Derag Livinghotels Seite durchaus, waren für den Host Bereich noch Stellen offen. Dazu Thorsten Reinke, Assistant to GM im neuen Haus: "Von den 13 zu besetzenden Host Stellen, kamen drei über facebook, zwei aus dem persönlichen Bekanntenkreis und sechs über Hotelcareer. So kam für die letzten zwei Stellen der Anruf von Frau Lindner gerade recht."
Und Simone Lindner erinnert sich: "Die Anzeige war anders, glaubwürdig und ansprechend formuliert. Da wir als Agentur für Arbeit immer offen für neue Ansätze sind, wollte ich unbedingt mehr über das neue Haus und das Mitarbeiterkonzept erfahren. Durch das neue, frische Konzept konnten wir die unterschiedlichsten Bewerberinnen und Bewerber ansprechen und dann im zweiten Schritt gemeinsam etwas auf die Füße stellen."
Das erste Bewerbungs-Speed Casting entsteht ...
Gesagt, getan. Nachdem von beiden Seiten die grundlegenden Informationen ausgetauscht wurden, legte man sich auf ein Bewerber-Speed Casting über die Dauer von drei Stunden fest, das erste seiner Art für beide Häuser.
Die Arbeitsagentur Frankfurt sprach im Vorfeld potentielle Bewerber an. Die Bandbreite der Angesprochenen reichte von eben gekündigt bis langzeitarbeitslos im Alter von 21 und 50 Jahren. Das Casting fand in einer großzügigen Dachwohnung mit direktem Blick zum neuen potentiellen Arbeitsplatz statt, die Derag Livinghotels für diesen Zweck stellte. Nach der ersten Begrüßung durch Thorsten Reinke, seine Assistant to GM-Kollegin Olga Armbrüster sowie Frau Glieber, eine sehr erfahrene und langjährig beschäftigte Derag Hausdame erfolgte eine kurze Präsentation über das neue Haus sowie über die Aufgaben des Hosts und die Ansprüche. Schließlich sollten die 15 anwesenden Bewerberinnen und Bewerber vor Ort noch einmal für sich sicherstellen, dass sie das Jobprofil erfüllen können und sich damit auch wohlfühlen würden.
Die Speed Casting Gespräche führte jeder der drei Derag Livinghotels Führungskräfte im zehn Minuten Rhythmus, so dass das Derag Dreier-Team sich nach rund zwei Stunden über jeden Bewerber austauschen, die persönlichen Eindrücke vergleichen und sich auch auf potentielle Co-Mitarbeiter verständigen konnte.
Zwei freie Stellen, zwei Arbeitsverträge ab 4. Juli ...
Von den fünf Kandidaten, die daraufhin in die engere Wahl kamen und direkt informiert wurden, sagten zwei vor Ort von sich aus ab. Die verbliebenen Drei wurden zum gemeinsamen und dann natürlich ausführlichen Gespräch ins Hotel, gemeinsam mit der Direktorin, Frau Sinn geladen.
Und? Fazit? Dazu Thorsten Reinke: "Von den drei Kandidaten in der Endauswahl haben wir uns letztendlich mit voller Überzeugung für eine Dame mit klassischem Hotelbackground und einen Herren als Quereinsteiger entschieden. Beide fangen zum 4. Juli 2016 bei uns an. Unser gemeinsames Fazit aus dieser Aktion ist durchwegs positiv. Wir haben durch diese neue Bewerbungs-Form in drei Stunden 15 Kandidaten kennengelernt und am Ende zwei tolle Kollegen gewonnen. Jetzt sind wir komplett und es kann von unserer Seite aus nun gerne bald losgehen."