Das Vision String Quartet spielt Schumann und Ravel. Der Ort, an dem das Quartett Ende August die Kompositionen des deutschen Romantikers und des französischen Impressionisten erklingen lässt, könnte stimmungsvoller kaum sein – die Loggia del Cashmere auf der Isola Madre, der größten Insel im großen oberitalienischen. Das Konzert ist nur eines von vielen, mit denen das berühmte Stresa- Festival Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber auch in diesem Spätsommer wieder an den Lago Maggiore lockt. Die Philharmoniker der Mailänder Scala, der türkische Pianist und Komponist Fazil Say, das Anna Tifu Tango Quartet, das Orchester der römischen Academia Nazionale di Santa Cecilia, die Jazzer Enrico Zanisi und Alessandro Lanzoni und viele andere hochkarätige Solisten und Ensembles der Sparten Klassik und Jazz rücken beim Festival so faszinierende Locations wie den Palazzo Borromeo auf der Isola Bella, die Loggia der Isola Madre, den Strand von Stresa und die Einsiedelei Santa Caterina del Sasso akustisch ins Rampenlicht.
Hommage an Astor Piazzolla
Bereits zum 60. Mal findet das Festival di Stresa statt und weil 2021 das Jahr ist, in dem Tangokomponist Astor Piazzolla 100 Jahre alt geworden wäre, sind in diesem Jahr einige Festivalabende eine Hommage an den Argentinier, der die Welt mit seinen lebensfroh-traurigen Bandoneon-Klängen bezauberte. Anna Tifu, in Sardiniens Hauptstadt Cagliari geboren, und ihre musikalischen Begleiter bringen neben sardischem Tango auch Stücke von Piazzolla, dem Argentinier mit italienischen Wurzeln, zu Gehör. Star-Geiger Geiger Gidon Kremer und seine Kremerata Baltica widmen dem Erfinder des Tango Nuevo einen ganzen Abend – Hommage à Astor Piazzolla heißt das Programm, mit dem die Musiker aus Estland, Litauen und Lettland das Publikum am 21. August unterhalten, angefangen mit der Piazzolla-Komposition Tres minutos con la Realidad bis hin zu Little Italy und Maria de Buenos Aires, Piazzolla-Stücke, die der Ukrainer Andrei Pushkarev, Mitglied der Kremerata Baltica, zum Teil neu arrangiert hat.
Mit Gidon Kremer in der Sky Bar
Gidon Kremer, den Letten mit den deutsch-jüdischen Wurzeln, den virtuosen Violinisten und Gründer der Kremerata Baltica, können Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber im Lago Maggiore-Städtchen Stresa auch abseits der Bühne erleben. Möglich macht das die Veranstaltungsreihe „Incontra gli Artisti“, „Treffen Sie die Künstler“, die das Konzertprogramm des Stresa-Festivals ergänzt. Kremer gibt sich auf Plauderei in der Sky Bar des Hotels La Palma im Städtchen Stresa die Ehre. Thema der Konversation wird „Natur und Musik“ sein. Für den Abend mit dem Ausnahme-Musiker, der Anfang der 1980er Jahre seiner damals noch zur Sowjetunion gehörenden Heimat den Rücken kehrte und erst nach dem Zerfall des Sowjetimperiums nach Riga zurückkehrte, werden gerade einmal 25 Karten angeboten. Die „Incontri“ sollen privatere Begegnungen mit faszinierenden Künstlerpersönlichkeiten ermöglichen.
Die in Apulien geborene Pianistin Beatrice Rana und ihren Kollegen Massimo Spada können Musikfreunde bei einem Abendessen im Ristorante La Rampolina in Campino treffen. Neben Gesprächen über Musik bietet sich dabei auch ein Austausch über die Leidenschaft für gutes Essen an. In der Küche des Rampolina wird an diesem Abend, neben vielen anderen Leckereien, ein Gericht auf Anregung der beiden Künstler zubereitet. Die Gäste am Tisch von Rana und Spada können einfach genießen – die Speisen, die ganz und gar nicht alltägliche Tischgesellschaft und den atemberaubenden Blick auf die Borromäischen Inseln.
Venedig trifft Napoli – Vivaldi mal anders
Zu den bekanntesten Stücken im internationale Klassik-Repertoire gehören die „Quattro Stagioni“ von Antonio Vivaldi. Am 28. August haben Besucherinnen und Besucher des Stresa-Festivals Gelegenheit, die weltberühmten Violinkonzerte in gleich zwei Versionen zu hören – so wie sie der Venezianer Vivaldi dem Publikum erstmals 1725 präsentierte, werden sie an diesem Abend von den Solisti Aquilani gespielt. Mit dem Anspruch, klassische Kompositionen zu recyclen, treten anschließend Capone & BungtBangt an. Die Band aus Neapel spielt Vivaldis Jahreszeiten im eigenen Stil, auf selbstgebauten Instrumenten. Das Publikum wird an diesem Abend einen spannenden Dialog zwischen dem Venedig des 18. und der pulsierenden Metropole Neapel des 21. Jahrhunderts erleben. Die Solisti Aquilani kann man anderntags an Bord eines Ausflugsschiffs wiedertreffen. Während einer kleinen Kreuzfahrt auf dem Lago Maggiore werden sie die Mitfahrenden mit einem Extrakt aus den Vier Jahreszeiten unterhalten.
Weitere Infos zum Programm und Kartenbestellung unter https://www.stresafestival.eu
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