Ziel der bundesweiten Initiative ist die paritätische Gleichstellung der Geschlechter in deutschen Aufsichtsräten. Während des Gesprächs überreichte Dr. Karin Uphoff der Fraktionsvorsitzenden Künast eine umfangreiche Liste mit Unterschriften, die in der Region Marburg für die Nürnberger Resolution gesammelt worden waren. Auch Vertreterinnen aus Nürnberg, Hamburg, Aachen, Stuttgart und Bremen hatten mehrere hundert Unterschriften mitgebracht. „Die Vernetzung verschiedener Regionen durch die Nürnberger Resolution ist eine wunderbare Angelegenheit“, lobte Künast das Engagement der Anwesenden. Ihre Partei unterstützt die Forderungen nach einer Genderquote schon lange. Doch bis zu einem entsprechenden Gesetz sei es noch ein weiter Weg. Sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft müsse nun Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Dass Deutschland eine Frauenquote brauche, werde oft mit dem Satz „Qualität setzt sich durch!“ abgetan. Die immer noch vorherrschende Meinung: Frauen, die es nicht aus eigener Kraft in eine Aufsichtsrats- oder Führungsposition schaffen, seien dafür eben nicht qualifiziert. Künast bemängelte diese Einstellung. Nicht die fehlende Qualität, sondern die eingefahrenen Strukturen verhinderten eine ausgewogene Verteilung von Männern und Frauen in Aufsichtsrats- oder Führungspositionen. Bestes Argument für die Quote seien die Erfahrungen, die deutsche Nachbarländer wie Norwegen und Frankreich gemacht hätten. „Norwegens Wirtschaft ist nach der Einführung der Frauenquote auch nicht zusammengebrochen!“, so die Fraktionsvorsitzende. Stattdessen zeigten Studien, dass gemischte Teams deutlich effizienter und innovativer arbeiten würden. Skeptikern der Quote hält Künast daher die Frage entgegen: „Qualität setzt sich durch – nur wann?!“ Dr. Karin Uphoff ergänzte: „Deutschland kann es sich in Zeiten von Wirtschaftskrise und Fachkräftemangel nicht mehr leisten, die Hälfte des Potentials seiner Bevölkerung ungenutzt zu lassen und auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft zu warten!“