Wer kennt es nicht: das Hamsterrad, in dem wir täglich strampeln und das sich immer schneller zu drehen scheint. Die Zeit und der Freiraum für strategische Gespräche und Denkpausen werden stetig kleiner, das Risiko für Fehlentscheidungen nimmt zu. Doch Führungskräfte sind dieser Entwicklung nicht hilflos ausgeliefert. Mit Hilfe einiger grundsätzlicher Entscheidungen und Verhaltensänderungen können Sie sich wieder in wachsendem Maße auf das Wesentliche konzentrieren und gewinnen so Zeit für strategisches Denken.
Vermeiden Sie unnötigen Medienkonsum und halten Sie Ihren Informationsstrom klein. Viele Führungskräfte haben ein reaktives Verhalten und antworten sehr schnell auf E-Mails, Anrufe oder persönliche Anfragen von Mitarbeitern. Die oft gepriesene Kultur der offenen Tür hat dieses Verhalten gefördert und es als eine positive Führungskompetenz unterstrichen. Doch die Kehrseite der Medaille besteht aus einer permanenten Zeitnot und Überlastung der Manager. Dies muss nicht sein. Je mehr Informationen Sie bekommen, desto wichtiger ist eine gründliche Selektion nach ihrer Wichtigkeit. Dringende aber nicht wichtige Dinge können etwas liegen bleiben, wichtige aber nicht so dringende Aufgaben sollten Sie sich dagegen verstärkt zuwenden, denn hinter ihnen verbergen sich oft die für Sie strategisch wichtigen Entscheidungen.
Wenn Sie sich strikt an diese einfachen Regeln halten, werden Sie bald eine spürbare Entlastung und somit mehr Zeit für die wichtigen Dinge erreichen. Doch dazu brauchen Sie v.a. Disziplin, Achtsamkeit, einen guten Workflow sowie ein durchdachtes Ordnungsprinzip auf Ihrem Schreibtisch. Vermeiden Sie es, zu viele Zeitungen und Zeitschriften zu lesen und delegieren Sie solche Aufgaben an kompetente Mitarbeiter. Ebenso sollten Sie darauf achten, nicht immer für jeden Anrufer erreichbar zu sein. Schirmen Sie sich von Zeit zu Zeit bewusst – auch von Ihren Kunden – ab und leiten Sie Ihr Telefon auf die Mailbox oder auf das Sekretariat um.
Der Markt an Management-Ratgebern ist groß und vielfältig. Jährlich werden neue Managementtheorien und –methoden veröffentlicht, die dem überforderten Manager von heute mit immer neuen Tipps zu optimalen Entscheidungen und Strategien verhelfen wollen. Dabei geht jedoch eines verloren: das selbst denken. Versuchen Sie, sich von diesen „Ratgebern“ und „Vordenkern“ zu befreien und widerstehen Sie dem sozialen Druck von sogenannten Experten, Analysten und den selbsternannten Gurus. Trainieren Sie Ihr eigenes strategisches Denkvermögen und bauen Sie sich - soweit es geht – eine eigene „Denkfabrik“ mit Vertrauten, Mentoren und Fachkollegen auf, die gerne auch aus anderen Branchen kommen können. Das bereichert Ihren Horizont und hilft Betriebsblindheit zu vermeiden.
Vertrauen Sie auch stärker Ihrer Intuition. Oft kommen die besten Ideen für neue Strategien oder Konzepte an den ungewöhnlichsten Orten und Situationen: beim Skifahren oder Wandern, im Konzert oder während einer angeregten Unterhaltung beim Grillfest mit Ihrem Nachbarn. Achten Sie auf genügend Entspannungsphasen und eine gute Work-Life-Balance, denn sie sind die Voraussetzung für einen wachen und kreativen Geist. Gepaart mit fundiertem Methodenwissen, Vertrauen auf Ihre Intuition und einem bewusst gestalteten Schutz vor Zeit- und Energiefressern sind Sie bestens für Ihre strategischen Führungsaufgaben gerüstet.