Magdeburg, 20.01.2015. Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) wirkt die bald kommende Mietpreisbremse wesentlich stärker als erwartet. Die Deckelung der Mieten ist eines der wichtigsten und gleichzeitig umstrittensten Reformprojekte der Bundesregierung. „Bislang handelt es sich noch um einen Entwurf, der den Anstieg der Mieten in angespannten Wohnungsmärkten deckeln soll“, erklärt Immobilienexperte Thomas Filor. „Während die Immobilienlobby die geplante Mietpreisbremse für maßlos hält, kritisieren die Mieterverbände, das Gesetz reiche nicht weit genug.“
Die Bundesregierung will die Mietpreisbremse im ersten Halbjahr 2015 einführen. Ziel ist es, dass die Mieten auch für Normalverdiener bezahlbar bleiben. In angespannten Wohnungsmärkten dürfen die Mieten dann höchstens zehn Prozent über dem ortsüblichen Mietspiegel liegen. Das gilt bei der Wiedervermietung einer Wohnung. Bei Neubauten und nach umfangreichen Modernisierungen soll es keine Beschränkungen geben. Schätzungsweise sollen Mieter jährlich 284 Millionen Euro sparen und noch mal 574 Millionen Euro zusätzlich, weil künftig Vermieter die Maklercourtagen zahlen sollen.
Die Forscher vom IW haben unterdessen die Märkte Berlin und Köln untersucht. Dazu haben sie den Wohnungsmarkt in Köln und Berlin in drei Kategorien eingeteilt: gut, mittel und einfach. Sie haben knapp 80.000 Wohnungsangebote auf der Internetplattform Immobilienscout24 ausgewertet. Ziel war es, zu ermitteln, wie viele Vermietungen betroffen wären, wenn die Preisbremse bereits im ersten Halbjahr 2014 gegriffen hätte. Demnach wirkt die Mietpreisbremse stärker als erwartet. Sie betrifft „nicht nur einige wenige Mietwohnungen“, sondern „wird eine Flächenwirkung entfalten“, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie. In Berlin würden 60 Prozent der inserierten Wohnungen unter die Regelung fallen, in Köln wären es 43 Prozent. Schließlich wäre die Mietpreisbremse zumindest in manchen Gegenden wirkungsvoll: In Berlin würde sie in den begehrten, zentralen Lagen greifen – in Köln dagegen eher in den einfachen Lagen.
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