Um Kinder vor sexueller Gewalt und Ausbeutung in Reiseländern zu schützen, riefen Deutschland, Österreich und die Schweiz im Herbst 2010 eine Aufklärungskampagne zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im Tourismus ins Leben. In Deutschland wird die gemeinsame Kampagne getragen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Bundesministerium des Innern, dem Bundeskriminalamt, der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung (ECPAT) und dem Deutschen ReiseVerband e.V. (DRV).
Auf einer gemeinsamen internationalen Fachtagung heute (Donnerstag) in Berlin verdeutlichten der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Beauftragte der Bundesregierung für Mittelstand und Tourismus, Ernst Burgbacher, MdB, und der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Lutz Stroppe, dass der Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch im Tourismus eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, für deren Umsetzung sich die Bundesregierung seit vielen Jahren stark macht.
Staatssekretär Burgbacher lobte das Engagement der deutschen Tourismuswirtschaft, dem sexuellen Missbrauch von Kindern im Tourismus entschieden entgegen zu treten: "Mit der im Herbst 2012 erfolgten Unterzeichnung des Globalen Ethikkodex der Welttourismusorganisation haben die Verbände und Unternehmen der Tourismuswirtschaft erneut bekräftigt, dass sie ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden und sich dabei auch besonders für das Wohl der Kinder in den Urlaubsländern einsetzen."
Staatssekretär Stroppe betonte: "Verpflichtungen zum Kinderschutz hören nicht an den Grenzen Deutschlands oder Europas auf. Kinder in aller Welt haben das Recht, vor sexueller Gewalt geschützt zu werden. Nur in einem internationalen Schulterschluss zwischen Regierungen, Tourismuswirtschaft, Nichtregierungsorganisationen und Polizeibehörden kann es gelingen, Kinder wirkungsvoll vor reisenden Sexualstraftätern zu schützen. Dazu können auch Urlauber selbst beitragen, wenn sie sexuellen Missbrauch von Kindern in ihrem Urlaubsort vermuten: Hinsehen und Handeln."
An der Fachtagung, die im Bundeswirtschaftsministerium stattfindet, nehmen insgesamt über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus fünf europäischen Ländern, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, Strafverfolgungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen und der Tourismuswirtschaft teil. Ziel ist es, länderübergreifende Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch im Tourismus abzustimmen und Erfahrungen über geeignete Formen der Öffentlichkeitsarbeit auszutauschen. Durch gemeinsame Aktionen und engagiertes Handeln über Ländergrenzen hinweg soll der Kinderschutz im Tourismus weiter voran getrieben werden. Neben Vertreterinnen und Vertretern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an der Tagung auch Expertinnen und Experten aus Frankreich und Luxemburg sowie von Interpol teil. Weitere Länder haben Interesse signalisiert, die Kampagne in Zukunft zu unterstützen.
Die Kampagne zum Schutz von Kindern im Tourismus beruht bisher auf zwei Säulen:
Eine länderübergreifende Aufklärungskampagne, die sich direkt an Reisende richtet, unter anderem durch einen Filmspot.
Die Einrichtung einer polizeilichen Meldeadresse in allen drei Ländern, an die sich Reisende wenden können.
Der Filmspot "Witness - Zeugen" soll Reisende zum Schutz von Kindern sensibilisieren.
http://www.drv.de/fileadmin/user_upload/videos/Witness_mit_Ton.wmv
Am Ende des Filmes werden die Meldeadressen der Länder eingeblendet. In Deutschland lautet die Adresse: @email.