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Unternehmen

Privataktionäre suchen nach Beratern - doch es gibt immer weniger


04. Juli 2013, 09:29
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Ein Anleger, der etwas anlegen oder sogar für seine Altersvorsorge etwas tun möchte, hat es im Moment nicht einfach: Bei Anleihen, die aktuell eine negative Rendite nach Steuern und Inflation haben, werden mittelfristig dazu auch noch Kursverluste eintreten, wenn die Zinsen wieder steigen werden. Der stark gesunkene Goldpreis verdeutlicht gerade die Volatilität der Rohstoffmärkte. Immobilien sind größtenteils viel zu teuer geworden, um noch eine vernünftige Rendite zu ermöglichen. Und Unternehmensbeteiligungen sind immer ein langfristiges Geschäft und oft auch keine profitablen Selbstläufer – wie viele Schiff- und Solarfonds zeigen.

Also bleiben nur noch Aktien als einzige Anlage mit einer guten Renditemöglichkeit. Der Anleger beteiligt sich am Produktivkapital von Unternehmen und erhält eine jährliche Dividende. Unter den deutschen börsennotierten Unternehmen finden sich viele, die international sehr erfolgreich sind und somit auch noch steigende Kurse erwarten lassen. Außerdem ließe sich relativ leicht ein Risiko diversifiziertes Depot zusammenstellen.

Aber es gibt (fast) keine Berater mehr, die Einzelaktien empfehlen. Infolge der zunehmenden Regulierung der Kapitalmärkte muss ein Anlageberater seinem Privatkunden vor der Investmententscheidung ein 2-3-seitiges Informationsblatt aushändigen, das auf die Art des Investments, den Emittenten, die Kosten, Chancen und besonders Risiken hinweist. Im Aktienbereich wird es Produktinformationsblatt (PIB) genannt. Da die Erstellung von aktuellen PIBs aufwändig ist und oft keine entsprechenden Provisionen ermöglichen, haben viele Banken und Sparkassen sich von einer Einzelwertberatung zurückgezogen – lieber empfehlen sie Fonds, die natürlich auch höhere Verkaufsprovisionen einbringen. Dies hat das Deutsche Aktieninstitut in einer Umfrage im Herbst letzten Jahres festgestellt: Danach gibt es selbst von DAX-Werten nur von 58% aller Unternehmen PIBs im Markt, bei MDAX-Werten schon nur noch von 15% und bei Nicht-Indexunternehmen sogar nur von 4-6%.

Die Lücke der fehlenden Berater wollen zunehmend die ca. 50.000 freien und unabhängigen Finanz- und Anlageberater und bald auch die Honorarberater schließen. Diese würden gerne das Geschäftsfeld der Einzelwertberatung und Depotbetreuung ausbauen, wenn sie ausführliche und unterstützende PIBs hätten, die es leider so nicht im Markt gibt, wie das BaFin im letzten Herbst in einem Rundschreiben bemängelt hat.

Dabei könnten die Vorstände der Aktiengesellschaften die Lösung dieses Problems selbst initiieren, wenn sie in großem Stil PIBs erstellen und kostenlos verteilen ließen. Damit könnten sie gleichzeitig wieder vermehrte Aktienempfehlungen provozieren und die Umsätze mit ihren eigenen Aktien unterstützen, was besonders vor Kapitalmaßnahmen oder Platzierungen notwendig ist. Dies wäre gleichzeitig eine echte Win-Win-Win-Lösung für Privatanleger, Berater sowie Aktiengesellschaften und hier besonders die Nicht-Index-Unternehmen.

Aktionäre sollten also bei den Hauptversammlungen von den Vorständen fordern, dass sie PIBs erstellen und kostenlos dem Markt zur Verfügung stellen sollen. Dass die Privataktionäre wirklich sehr wichtig im Aktienmarkt sind, unterstreichen folgende Zahlen: In Deutschland gibt es ca. 8,8 Mio. Aktienbesitzer, die rund 250 Mrd. EURO in Aktien angelegt haben und besonders bei Small- und Mid-Caps meist um die 50% aller Aktien halten. Sie sind langfristige und loyale Anleger und bevorzugen deutsche Unternehmen. Die dadurch anfallenden, sicherlich nur geringen Kosten werden von den deutlich positiven Effekten mehr als weggemacht. Gleichzeitig würden sich die Anzahl der Privataktionäre in Deutschland sowie die Akzeptanz der Aktien wieder erhöhen, was auch gesamtwirtschaftlich fördernd wäre.

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