KEWAZO wagt den Sprung über den Atlantik

Seit kurzem unterhält KEWAZO, ein MIG Fonds 14 Portfoliounternehmen, ein eigenes Büro in Houston, Texas. Das ist ein wichtiger Meilenstein und schlussendlich der konsequente Schritt zu Wachstum und Weiterentwicklung des Geschäftsmodells rund um den Liftbot, der auf Baustellen und nun zunehmend in Industrieanlagen Material automatisiert bis zu einem Gewicht von 100 Kilogramm auf eine Höhe von 50 Metern und mehr transportieren kann.

Angefangen hat die Reise, die das junge Unternehmen inzwischen über den Atlantik führt, 2018 als Ausgründung der TU München und mit den MIG Fonds als Lead Investor. Seit 2020 verfügt der Liftbot über eine CE-Zertifizierung, wodurch KEWAZO sein Produkt aktiv im Markt platzieren kann.

Erste Anwender des Liftbot waren zunächst klassische Gerüstbauer, die den Liftbot beim Auf- und Abbau ihrer Einrüstungen von Baustellen einsetzen. Statt die Gerüstelemente einzeln von Hand zu bewegen, kann nun der automatische Lift eingesetzt werden. KEWAZO hat den Liftbot inzwischen so weiterentwickelt, dass neben den Gerüstbau-Elementen auch deutlich komplexere Baumaterialien wie Fenster, Badewannen, Isolierstoffe und anderes in einem Transportkorb befördert werden können. Damit erschließt sich das MIG-Beteiligungsunternehmen neben Gerüstbauern auch Generalunternehmer des Baugewerbes als Kunden. Bis zu acht Tonnen an Material wird so täglich robotisch auf die richtige Höhe transportiert. 

KEWAZO bietet den Kunden verschiedene Geschäfts- bzw. Finanzierungsmodelle an: Neben dem Kauf eines Liftbot können Kunden sich auch für einen Servicevertrag, eine Langzeitmiete oder ein „Pay per Use“-Modell mit monatlicher Fee entscheiden. Damit ist die Firma flexibel aufgestellt, um Besonderheiten im jeweiligen lokalen Markt bedienen zu können. Insgesamt sind inzwischen mehrere Dutzend Liftbots international im Einsatz. 

Neben der Baubranche hat sich KEWAZO ein zweites Standbein erschlossen, das auch auf den zweiten Blick noch deutlich interessanter erscheint: In der Industrie müssen alle Arten von Anlagen regelmäßig zu Wartungsarbeiten abgeschaltet werden, beispielsweise in der chemischen oder petrochemischen Industrie. Zeit spielt hier eine besondere Rolle. Jeder Tag, den eine Anlage nicht produziert, kostet sehr viel Geld. Die Vorteile des Liftbot als Enabler effizienter Wartung liegen auf der Hand. Bei Unternehmen wie BASF, die den Liftbot einsetzt, kommt neben dem Aspekt der Geschwindigkeit auch der Arbeitssicherheit eine überragende Bedeutung zu, um Mitarbeiter bestmöglich bei ihrer Tätigkeit zu unterstützen und ihre Gesundheit zu schützen.

Der Industriesektor hat bei KEWAZO inzwischen den Bausektor überrundet. Das Start-up generiert bereits rund 70 Prozent der Umsätze mit Industrieunternehmen.

Zunächst einmal sind die USA der weltweit größte Markt für Gerüstbau. In den großen Metropolen werden zahlreiche Immobilienprojekte in einer Höhe von 30 bis 50 Metern gebaut, für die der Liftbot sehr effizient einsetzbar ist. Zudem ist die Baubranche in den Vereinigten Staaten besonders experimentierfreudig und sieht Innovationen eher als Chance und weniger als Risiko. Dies liegt auch daran, dass die Kosten für Arbeitsstunden in den USA deutlich höher liegen als in Deutschland und bislang ein hoher manueller Anteil bei der Arbeit an Bauaufzügen besteht. Der Einsatz automatisierter Lift-Lösungen von KEWAZO amortisiert sich somit noch schneller als in Europa.

KEWAZOs konkreter erster Ansatz in Houston ist jedoch die Öl- und Gasindustrie. Das Start-up arbeitet bereits seit drei Jahren mit der britischen Tochter des US-Chemiekonzerns Dow Chemical zusammen. Nun geht KEWAZO mit diesem Referenzkunden ins Zentrum der Öl- und Gasindustrie der USA. Dort gibt es zu wartende Kessel, Tanks und andere Anlagenkomponenten in einem Maße wie wir es in Europa nicht kennen. Die Bedingungen sind ideal, um KEWAZOs Geschäft zu skalieren. Wir freuen uns also auf die weitere Entwicklung des Unternehmens!