Auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht relevant) bis 4 (sehr relevant) schätzten die Befragten – sowohl Versicherer als auch Dienstleister – das Thema Big Data & Predictive Analytics mit einem Mittelwert von 3,7 als relevanteste Entwicklung für das eigene Unternehmen und die Versicherungsbranche in den nächsten fünf Jahren ein. An zweiter und dritter Stelle folgen über beide Teilnehmergruppen hinweg die Themen Cybercrime (Mittelwert 3,6) sowie steigende regulatorische Anforderungen (Mittelwert 3,4). Das Thema Künstliche Intelligenz (Mittelwert 3,4) wird vor allem unter den Dienstleistern als wichtiger Trend angesehen (Mittelwert 3,69).
Big Data & Predictive Analytics: Präzisere Risikobewertung, individuellere Produkte und neue Geschäftsmodelle
Die Versicherungswirtschaft ist potenziell einer der Hauptprofiteure des Trends Big Data & Predictive Analytics. Die wachsende Menge an relevanten Kunden- und Umweltdaten ermöglicht präzisere Risikobewertungen, aber auch individuellerer Produkte und Services sowie die Etablierung neuer, datengetriebener Geschäftsmodelle. Voraussetzung dafür sind der Zugang zu diesen Daten sowie Expertise und entsprechende Technologien zur Sammlung, Verarbeitung und Analyse dieser Datenmengen.
Cyber-Kriminalität: eigene Vorkehrung und Kundenabsicherung
Bei den regulatorische Anforderungen werden Themen im Kontext der IT stärker aufsichtsrelevant – etwa in Form der Versicherungsaufsichtlichen Anforderungen an die IT (VAIT). Die Maßnahmen der VAIT sind eine Reaktion auf die steigenden geschäftskritischen IT-Risiken. Denn auch die Versicherer sind von der zunehmenden Zahl der Cyber-Straftaten betroffen: Zum einen können sie selbst Ziel eines Angriffs werden und müssen entsprechende Vorkehrungen treffen beziehungsweise Notfallpläne bereithalten. Zum anderen bieten sie für Privat- und Gewerbekunden entsprechende Versicherungen an. Cyber-Versicherungen werden im Portfolio der Versicherer an Bedeutung gewinnen und mit ihnen auch die Kompetenz der Risikoexperten in den Versicherungshäusern.
Leichte Ernüchterung beim Thema Blockchain
Aber es gibt auch Unterschiede bei der Einschätzung der Relevanz der Trends zwischen den Bereichen. Von den Dienstleistern wurden unter anderem die Themen Künstliche Intelligenz (Versicherer: 3,26/Dienstleister: 3,69), Zunahme extremer Wetterereignisse (Versicherer: 3,13/Dienstleister: 3,73) und E-Mobilität (Versicherer: 2,81/Dienstleister: 3,50) durchweg als relevanter eingestuft. Im Vergleich zu den Befragungsergebnissen aus dem Jahr 2017 zeigt sich bei einigen Trends ein wenig Ernüchterung hinsichtlich der Erwartungen. Insbesondere beim Thema Blockchain waren die Befragungsteilnehmer in diesem Jahr deutlich verhaltener (2020: 2,4/2017: 3,02), was die Verheißungen dieser neuen Technologie anbelangt.
Branche am besten auf regulatorische Veränderungen vorbereitet
Bei der Frage, wie gute Versicherer auf die verschiedenen Entwicklungen und Trends vorbereitet sind, sind sich die befragten Versicherer und Dienstleister weitgehend einig. Die Branche ist nach Ansicht der Befragungsteilnehmer am besten auf regulatorische Veränderungen vorbereitet, wenngleich die Werte in der 2017er Befragung etwas besser waren. Das dennoch recht hohe Maß der Vorbereitung deckt sich mit der als hoch eingeschätzten Relevanz dieses Trends. Auch sonst zeigt sich ein positiver Zusammenhang zwischen Trendbewertung und Grad der Vorbereitung: Je relevanter ein Trend, desto besser ist die Assekuranz auch darauf vorbereitet.
Über das Insight-Panel
„Insight – Das Expertennetzwerk“ ist ein gemeinsames Projekt der LF Gruppe und ihrer Gesellschaften, der Digital Impact Labs Leipzig GmbH, der Versicherungsforen Leipzig GmbH, der Energieforen Leipzig GmbH, der Maklerforen Leipzig GmbH und der Bankenforen Leipzig GmbH. Mit „Insight“ bringen wir Branchenkenner und -vordenker zusammen und diskutieren gemeinsam neue Erkenntnisse zu relevanten Themen und Trends der verschiedenen Branchen (Assekuranz, Banken, Energie).