Nach den Begrüßungsworten von Dr. Werner Barbe, dem Vorstand der HC&S AG, startete Dr. Christopher Niehues (Berater bei der HC&S AG und Hochschullehrer) den Nachmittag mit der viel diskutierten Frage nach der Generation Y, ihren Eigenschaften, Ansprüchen und Zielen in der heutigen Arbeitswelt. „Will bald niemand mehr Chefarzt werden?“ – mit diesem kontroversen Zitat aus dem Deutschen Ärzteblatt lenkte Dr. Niehues die Aufmerksamkeit auf die zukünftigen Herausforderungen für Krankenhäuser, die er im Wesentlichen in der Gewinnung und Bindung von jungen (Chef-)Ärzten sowie der Vermittlung von Managementkompetenzen in der Medizin sieht.
Nahtlos an dieses Thema knüpfte der Vortrag von Prof. Dr. Michael Möllmann (Chefarzt und Ärztlicher Direktor des St. Franziskus Hospitals Münster) mit dem Titel „Der Chefarzt als Mediziner und Manager – Profi oder Amateur?“ an. Prof. Möllmann stellte zunächst heraus, dass der Chefarzt schon aufgrund seiner originären Funktion als Führungskraft immer auch Manager ist und seiner Ansicht nach beide Funktionen in keinem Widerspruch zueinander stehen. Vielmehr fordert er von allen Chefärzten eine aktive Auseinandersetzung mit Fragen der optimalen Prozessgestaltung, Budgetsteuerung und Kapazitätsauslastung und kritisierte Kollegen, die dies nicht als Aufgabe des Chefarztes sehen.
Nach angeregter Diskussion des Plenums zu diesen Thesen widmete sich Dr. Philip Düwel (Bereichsleiter Medizin in den Elbekliniken Stade Buxtehude) dem Thema „Controlling“ und stellte wichtige Kennzahlen für den Chefarzt vor. Hierzu zählen Zahlen und Berichte, die dem Chefarzt bei der Steuerung seiner Abteilung helfen, die prospektiv und in Absprache erarbeitet wurden und zusätzlich mit einem Ziel verknüpft sind. Dr. Düwel betonte außerdem die Notwendigkeit einer individuellen Abstimmung von Berichten auf die besonderen Bedarfe des jeweiligen Chefarztes und seines Faches und identifizierte dies als wesentliche Aufgabe des Krankenhauscontrollings.
Der sich anschließende Vortrag von Dr. Tobias Scholl-Eickmann (Fachanwalt für Medizinrecht) stand ganz im Zeichen leistungsorientierter Anreizsysteme und begegnete der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen bei der Gestaltung von Chefarztverträge. Dr. Scholl-Eickman stellte dar, dass das derzeitige System der Chefarztvergütung die Mengenausweitung zwar grundsätzlich fördert, solche Leistungsanreize allerdings nicht per se kritisch zu sehen sind, sondern in Grenzen sinnvoll sein können. Zielvereinbarungen hingegen sollten im Gesundheitssektor mit Vorsicht eingesetzt und Beteiligungsvergütung sowie Liquidationsrecht bei der Vertragsgestaltung kreativ genutzt werden.
Zum Abschluss des Tages beleuchtete Alex Hoppe (Geschäftsführer des Prosper-Hospitals Recklinghausen) mögliche Probleme in der Zusammenarbeit zwischen dem Chefarzt und der Geschäftsführung aus organisationspsychologischer Sicht. Für Herrn Hoppe existieren in Konfliktsituationen nur drei Handlungsoptionen: „accept it“, das heißt den Anderen mit all seinen Fehlern zu akzeptieren, „change it“, das bedeutet Veränderung herbeiführen in dem das Gegenüber für andere Ziele oder Verhaltensmuster gewonnen wird und „leave it“, was nichts anderes meint, als auch die Trennung als Alternative in Betracht zu ziehen. Dieser letzte Vortrag sorgte für eine lebhafte Diskussion, die beim anschließenden Get Together am Buffet noch vertieft werden konnte.
Gerne stellen wir Ihnen die Fachvorträge unseres Symposiums als PDF-Dokument zur Verfügung. Senden Sie dazu einfach eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten an @email.