Ein Pflegefall in der Familie führt oft zu einer drastischen Veränderung im Leben aller Beteiligten. Diese Umstellung betrifft nicht nur die pflegebedürftige Person selbst, sondern auch alle anderen Familienmitglieder im Haushalt. Häufig wird ein Pflegefall irrtümlicherweise nur mit älteren Menschen in Verbindung gebracht, was jedoch nicht immer der Realität entspricht. Immer öfter sind auch junge, scheinbar gesunde Menschen plötzlich auf Hilfe angewiesen. In Deutschland gibt es etwa 5 Millionen Pflegebedürftige, von denen einige eine umfassende Betreuung benötigen.
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes wird bis 2055 mit 1,8 Millionen Pflegebedürftigen gerechnet. Aufgrund demografischer Veränderungen wird die Zahl der pflegebedürftigen Personen voraussichtlich um 37 % steigen. Die Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sagt eine Zunahme von rund 5,0 Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 voraus. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Dies stellt nicht nur für die Pflegebranche, sondern auch für die Regierung und alle Entscheidungsträger eine komplexe Herausforderung dar. Es müssen geeignete Konzepte entwickelt werden, um effektive Lösungen hinsichtlich der Kapazitäten und insbesondere der Finanzierung zu bieten. In Deutschland haben Menschen, die plötzlich auf Hilfe angewiesen sind, aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls, bereits verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten. Je nach ihrem Pflegegrad können Pflegebedürftige mit finanzieller Unterstützung rechnen.
Die aktuelle wirtschaftliche Lage, Kostensteigerungen und die zunehmende Inflation machen sich überall bemerkbar, auch in der Pflegebranche. Ambulante Pflegedienste und Pflegeheime sind stark von den steigenden Kosten betroffen, was zwangsläufig zu höheren Versorgungskosten für Pflegebedürftige führt. Die bisherige finanzielle Unterstützung reicht oft nicht aus, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Um die Auswirkungen der steigenden Kosten auf die Pflegebedürftigen etwas abzumildern, hat die Regierung beschlossen, die finanzielle Unterstützung zu erhöhen.
Ab dem 1. Januar 2024 wurde auf Landesebene eine Erhöhung des Pflegegeldes vereinbart. Dies ist die erste Anpassung seit 2017, und eine zweite Erhöhung ist für 2025 geplant. Im Jahr 2024 steigt das Pflegegeld im Durchschnitt um 5 %, und ab 2025 soll eine zusätzliche Erhöhung um weitere 4,5 % erfolgen. Jeder Pflegebedürftige, der Pflegegeld bezieht und gleichzeitig die sogenannten "Kombinationsleistungen" eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch nimmt, kann dank einem Pflegegeldrechner die Kosten ermitteln.
Die Erhöhung des Pflegegeldes ist ein Schritt der Regierung, um sicherzustellen, dass diejenigen, die am meisten Hilfe benötigen, eine angemessene Unterstützung erhalten. Dies ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch bedarf es weiterer Maßnahmen seitens der Regierung, um die Situation in der Pflegebranche langfristig zu verbessern. Eine bloße Erhöhung des Pflegegeldes reicht nicht aus.
Um die Probleme in der Pflegebranche nachhaltig anzugehen, sind innovative Ansätze erforderlich. Es bedarf einer umfassenden Strategie zur Sicherstellung einer optimalen pflegerischen Versorgung, effizienten Finanzierung von Pflegeeinrichtungen und Bewältigung des Pflegekräftemangels.