Berlin, den 17.06.2019 – Die boomende Branche für Reparaturen von Smartphones und anderer sogenannter Verbrauchertechnologie hat einen schweren Schlag erlitten. Aufgrund von Bedenken über betrügerische Angebote hat Google ein pauschales Werbeverbot für unabhängige Reparaturdienste in seiner Suchmaschine verhängt. Viele Werkstätten investierten mehrere tausend Euro monatlich in Anzeigen in der Suchmaschine, die in Deutschland einen Marktanteil von über 90% hat - oft als einzige Werbemaßnahme. Nun fürchten viele Betreiber um ihre Existenz. Die Relevanz spezialisierter Vergleichs- und Vermittlungsplattformen könnte jetzt höher denn je werden.
Google stellt Reparaturbranche unter Generalverdacht
Googles Werberichtlinien sollen Nutzer_innen der Suchmaschine vor irreführenden Inhalten und gefährlichen Angeboten schützen. Unternehmen in bestimmten Branchen wird Werbung auf Google daher komplett untersagt, andere müssen sich fragwürdigen Legitimationsprüfungen unterziehen, ehe sie ihre Produkte und Dienste bewerben dürfen. Im Zuge einer weltweiten Neuerung ist nun auch “Technischer Support für Verbraucher durch Drittanbieter” als eine solche Branche eingestuft worden. Laut Google gebe es zu viele unseriöse Anbieter. Für die Reparatur von Verbrauchertechnologie darf somit in D-A-CH seit Mai 2019 nur noch von Händler- und Herstellerseite Werbung gemacht werden. Auch DER SPIEGEL (Ausgabe 25/2019) befasste sich mit dem Thema und berichtete von einem betroffenen Reparaturdienstleister aus Berlin. Laut kaputt.de, einer Reparatur-Vermittlungsplattform, klagen viele Werkstätten über ausbleibende Kundschaft. So berichtet Abdelrahman Mohamad, Geschäftsführer des Berliner Reparaturshops House of Mobile & Games, dass seit der Einführung der neuen Richtlinie 70% weniger Anfragen über Google-Anzeigen bei ihm eingingen. Das Unternehmen mit mittlerweile 10 Angestellten verfüge zwar auch über viele Stammkund_innen und einen hervorragenden Ruf (das bestbewertete Reparaturgeschäft in Berlin - stand 06/2019), dennoch stelle das Werbeverbot eine Einschränkung dar - gerade für die kürzlich eröffnete zweite Filiale habe Mohamad verstärkt Google-Werbung einsetzen wollen. Aber auch darüber hinaus sehe er die Maßnahme kritisch: “Unser Geschäft leistet einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz und eine zukunftsfähige Wirtschaft, in der der schonende Umgang mit Ressourcen ein überragendes Ziel darstellt. [...] Google sollte diesen Zusammenhang anerkennen, und nun auch seinerseits einen Beitrag dazu leisten.” Andere Betriebe, die keine Google-Anzeigen schalten, sind zwar nicht selbst betroffen: So setze das “Handy-Labor” in Hamburg seit 14 Jahren sowieso lieber auf andere Kanäle um die Kundschaft anzusprechen, so ein Mitarbeiter. Er kritisiert Googles Maßnahme dennoch scharf. Der Konzern habe seine Monopolstellung missbraucht und an der Politik vorbei agiert. Er betont jedoch auch, dass immer die Qualität der Dienstleistung im Vordergrund stehen müsse, nicht nur die der Werbung - ein Problem, das Google so nicht gelöst hat.
Vergleichsportale jetzt wichtiger denn je
Schwarze Schafe zu identifizieren ist eine wichtige Aufgabe in jeder Branche. Laut eigener Aussage hat Google Schwierigkeiten, dieser Aufgabe gerecht zu werden, und lässt seit Ankündigung der neuen Richtlinie im August 2018 mit konkreten Lösungen auf sich warten. Zwar können die Kund_innen jetzt nicht mehr durch aufwändiges Marketing getäuscht werden - auf seriöse Betriebe werden sie nun aber genauso wenig aufmerksam. Dadurch wird der Markt nicht weniger undurchsichtig. Spezialisierte Vergleichs- und Vermittlungsplattformen wie kaputt.de können dieser Problematik entgegenwirken. Dort werden lokale Dienstleister nach strengen, aber fairen Kriterien wie Preis/Leistung, Service und Reparaturqualität bewertet und den Kund_innen weiterempfohlen. Die Nachfrage auf der Plattform ist seit dem Werbeverbot um über 30% angestiegen.
Über die kaputt.de GmbH
Die kaputt.de GmbH mit Sitz in Berlin-Mitte wurde 2015 gegründet und hat seitdem durch die deutschlandweite Vermittlung von Smartphone-Reparaturen ihren Kund_innen geholfen, unter anderem 600 Mio. Liter Wasser und 3 Mio kg. CO2 einzusparen. Im November 2017 gewann kaputt.de den Bundespreis ecodesign 2017 im Bereich Service des Bundesumweltministeriums. Die Plattform unterstützt aktuell 160.000 Personen im Monat dabei, ressourcenschonend zu handeln und unterstreicht somit die Aussage des Mitgründers Joseph Hufnagl: „Nachhaltigkeit kann so einfach, benutzerfreundlich und finanziell attraktiv sein“.
Quellen:
https://support.google.com/adspolicy/answer/6368711#691
https://support.google.com/google-ads/answer/7167635
https://magazin.spiegel.de/SP/2019/25/164407525/index.html
https://www.luna-park.de/blog/26276-suchmaschinenmarktanteile-deutschla…
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/12865/umfrage/prognose-z…