Wie leergefegt liegen der Stachus oder der Marienplatz da. Weder hetzende Pendler am Hauptbahnhof noch Staus auf dem Inneren Ring. Verwaist der Viktualienmarkt und kein Mensch im Olympiapark.
Ralf Küpfer hat mit seinen großformatigen Bildern einen surrealen und skurrilen, aber ebenso melancholischen Zustand eingefangen, in den die Großstadt hoffentlich nie wieder gerät. Die Ludwigstraße von Feldherrnhalle bis Siegestor: einsam und verlassen, wie ausgestorben. Im Gegensatz dazu stehen die Texte, eine harte Chronologie der Daten und Fakten, ein unpersönliches Tagebuch der Ereignisse, die die Menschheit zwischen dem 06. Januar 2020 und dem Dezember 2021, zwischen Wuhan und Omikron beschäftigte. Aber am Ende der zwei Jahre kehren die Menschen zurück. Zaghaft zunächst, doch dann sitzen sie wieder am Platzl, erleben sich selbst und ihre Mitmenschen auf dem Max-Joseph-Platz und in der in der Residenzstraße. Das Leben kehrt nicht nur in den Bildern zurück.