Der EcoChic Award
Bei der dritten Ausgabe haben die Initiatoren des EcoChic Design Award die bekannte Hongkonger Sängerin Sandy Lam ins Boot geholt. Die Finalisten des Wettbewerbs werden ihre Kollektionen bei der HKTDC Hong Kong Fashion Week Herbst/Winter im Januar 2014 präsentieren. Dort wird auch der Gewinner gekürt, der unter anderem ein nachhaltiges Outfit für Sandy Lam designen darf. Ein Modeshooting für die Hongkonger Elle wird dieses Outfit dann einem größeren Publikum vorstellen.
Wister Tsang, Gewinner des letzten Jahres, designte eine Kollektion für das Modelabel Esprit. Die Firma führt die nachhaltige Kollektion für Frühling/Sommer in den Hongkonger sowie einigen seiner internationalen Filialen. Zur Kollektion gehören Bustiers aus recyceltem Jeansstoff und leichte Kleider aus organischer Baumwolle.
„Ich habe früher in der „fast-fashion“ Industrie gearbeitet, aber ich bevorzuge einen nachhaltigen Ansatz bei meinen Designs. Bereits vor dem Gewinn des EcoChic Design Award habe ich recycelte Materialien verwendet,“ betont Wister Tsang und ergänzt, dass die Auszeichnung einen erheblichen Einfluss auf seine Karriere hatte. „Der Award eröffnete mir die Möglichkeit, für eine bekannte Modemarke zu designen und es fühlt sich großartig an, meine Kollektion in den Shops zu sehen.“
Der Designer ist ein Fan von Vintagestücken aus den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Einflüsse, die er auch in seinen Designs verwendet. „In London habe ich ein Event zum Thema „Vintage als nachhaltiges Design“ besucht und mich inspirieren lassen. Im Gegensatz zu Hongkong sind die Menschen in Europa viel offener für das Tragen von Second-Hand Bekleidung.“
Expertise beim Thema Nachhaltigkeit
Anderson Lee, mehrmaliger Juror des EcoChic Design Award und Vice Chairman des Sustainable Fashion Consortium erläutert, dass es das Ziel des Konsortiums sei, Expertise im Bereich Nachhaltigkeit zu gewinnen und diese mit der Industrie zu teilen.
Gegründet wurde das Konsortium in Zusammenarbeit mit dem World Wildlife Fund im Jahr 2008, um den Kohlenstoffausstoß von Fabriken im Pearl River Delta durch neue Herstellungsverfahren zu reduzieren und eine Umweltcharta für Bekleidungshersteller zu formulieren. Bis heute haben sich mehr als 40 Unternehmen der Initiative angeschlossen.
„Immer mehr Unternehmen verstehen, wie wichtig Nachhaltigkeit ist. Wer sich etwa Wister Tsangs Designs anschaut, sieht, dass die Entwürfe sehr modisch und stylish sind und dass sie mit den Kollektionen in Boutiquen und Kaufhäusern mithalten können.“
Wachsender Kreis von Designern
Die Hongkonger Designern Johanna Ho ist seit drei Jahren Jurorin beim EcoChic Design Award. „Der Wettbewerb beeinflusst die Sicht auf nachhaltige Mode, vor allem durch die Unterstützung bekannter Personen aus der Unterhaltungsindustrie, wie etwa Sandy Lam“, so Johann Ho. Sie gehört zu einem wachsenden Kreis von Designern, die Recycling in ihre Mode integrieren.
Johanna Hos letzte Kollektion enthielt unter anderem Modelle aus „Null-Abfall“ Tüll sowie Yakgarn aus der chinesischen Shangri-La Provinz. Die Designerin ist davon überzeugt, dass Recycling der einfachste Weg ist, um in Hongkong umweltbewusst zu sein. „Viele Menschen haben eine übermäßig hohe Anzahl an Kleidung und nicht genug Raum, diese zu lagern. Anstatt immer wieder neue Kleidung nachzukaufen, sollten sie probieren, alter Kleidung neues Leben zu verleihen.“
Yuri Man, Absolventin des Hong Kong Design Institute und der Hong Kong Polytechnic University, hat sich durch ihre Teilnahme beim EcoChic Award 2011 ebenfalls zu einem dauerhaft nachhaltigen Ansatz inspirieren lassen. „Ich will Mode mit Bedeutung machen, nicht nur schöne Kleidung. Mode ist mehr, als mit qualitativ hochwertigen Materialien zu arbeiten.“ Yuri Man hofft, in Zukunft einen stärkeren Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit in Designkursen zu finden und sie plant an das Hong Kong Design Institute zurückzukehren, um ihre Erfahrungen mit den Studenten zu teilen. Obwohl sie die Einführung eines Semesters zum Thema nachhaltige Mode sehr begrüßt, glaubt sie, dass die Hongkonger Seminare für Modedesign noch zu sehr auf luxuriöse Materialien wie Seide und die neuesten Technologien konzentriert sind. „Eine der größten Hürden für nachhaltige Mode ist es, die Akzeptanz im Mainstream zu finden und Designer davon zu überzeugen, dass nachhaltige Mode schön sein kann.“ Etwas, das Johanna Ho und Wister Tsang längst bewiesen haben.
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