Wenn am 01. Juli 2013 die Abenddämmerung über Aosta hereinbricht, geht am römischen Theater die Show los: dann rücken perfekt aufeinander abgestimmte Lichteffekte und Musikeinlagen die 22 m hohe Südfassade des antiken Schauspielhauses stimmungsvoll in den Mittelpunkt. Theâtre et lumières heißt die Veranstaltung, mit der die Ästhetik des Bauwerks betont und seine eindrückliche Architektur mit den übereinanderliegenden Bogenfenstern nach und nach zur Entfaltung gebracht werden soll. Bis zum 26. August wird sich das ca. 15 minütige, für Zuschauer kostenfreie Spektakel jeden Montagabend zwischen 21.30 und 23.30 Uhr mehrfach hintereinander wiederholen.
Darüber hinaus kann man in Aosta auch anderweitig ganz hervorragend auf den Spuren der Römer wandeln, schließlich verfügt die Hauptstadt der Valle d’Aosta über eine der besterhaltenen römischen Stadtanlagen Europas – unter anderem mit einem Triumphbogen, einem Stadttor und einer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer. Im Jahre 25 v.Chr. als Planstadt anlässlich des endgültigen Sieges der Römer über die Salasser gegründet, trug Aosta zunächst den Namen Augusta Praetoria Salassorum. Die quadratisch angelegte Kolonie wurde nicht zuletzt aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage in einer weiträumigen Ebene schnell zu einer Festung ausgebaut: hier mündet das Tal des Großen Sankt Bernhard, seit jeher eine äußerst wichtige Alpenpassage, in das Zentraltal der Valle d’Aosta. Außerdem fließen an dieser Stelle die beiden Flüsse Dora Baltea und Buthier zusammen.
Die römische Brücke über den ehemaligen Flusslauf des Buthier (seit dem Mittelalter verläuft er an anderer Stelle) ist auch das erste antike Denkmal, das den aus dem unteren Aostatal kommenden Besucher empfängt. Sie liegt auf einer Achse mit dem mächtigen Triumphbogen, dem Arco di Augusto. Bis in die 60-er Jahre hinein fuhren noch Autos unter dem gut acht Meter breiten Augustusbogen hindurch, heute steht er von Fahrzeugen unbehelligt auf einer Verkehrsinsel. Einen halben Kilometer weiter trifft der Passant auf die eindrucksvolle Porta Praetoria. Das Stadttor, dessen drei Durchgänge noch immer erhalten sind, befindet sich im östlichen Teil des Mauergürtels und diente einst als Hauptzugang zur Römerstadt. Noch imposanter erscheint es da, wo durch Abtragungen das ursprüngliche Straßenniveau wieder hergestellt wurde, das ca. zwei Meter unter dem heutigen Stand lag. Durch die Arbeiten sind ebenso Überreste von Originalgebäuden und Wohnhäusern aus dem Mittelalter sichtbar geworden. Direkt hinter der Porta Praetoria erhebt sich übrigens das Teatro Romano, das zu den bedeutendsten römischen Theaterdenkmalen Norditaliens zählt.
Fast alle weiteren Bauwerke römischen Ursprungs, aber auch zahlreiche mittelalterliche Sehenswürdigkeiten liegen rund um die Fußgängerzone in Aostas Altstadt. Auf geführten Kulturrouten kann man fachkundig in die Geschichte eintauchen. Sehr gute Einblicke bietet diesbezüglich auch das Regionale Archäologische Museum an der Piazza Roncas. Viele weitere Informationen zur römischen Vergangenheit Aostas, zu den mittelalterlichen Denkmälern der Stadt und zu weiteren Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen, Hinweisen und Tipps finden Sie auf dem offiziellen Portal des Aostatals unter www.lovevda.it.