Das Hafenfest, das bereits zum siebten Mal veranstaltet wird, zählt nach Angaben des auf die polnische Ostseeküste spezialisierten Reiseveranstalters Travelnetto zu den größten Veranstaltungen in Swinemünde. Es lockt auch viele Besucher aus den deutschen Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin an. Sie können in diesem Jahr zwei interessante deutsche Segelschiffe im Einsatz erleben. Die Santa Barbara Anna wurde ursprünglich 1951 in Großbritannien als Fischtrawler Vanessa Ann mit Dieselmotor gebaut. In den 1980er Jahren erfolgte der Umbau zum Großsegler. Nachdem das Schiff einige Jahre auf dem Atlantik unterwegs war, wurde es 1993 von Joey Kelly erworben, der bis heute Schiffseigner ist. Die Kelly Family nutzte das Schiff nur für kurze Zeit und benannte es nach dem Tod von Mutter Barbara Anna ihr zu Ehren in Santa Barbara Anna um. Seit 2000 liegt das Schiff in Rostock, dient der Pflege der Großsegler-Tradition und will besonders Jugendliche dafür begeistern.
Ein weiteres deutsches Schiff, die Ernestine, kehrt zur Sail Świnoujście in heimatliche Gefilde zurück. Denn die pommersche Jagdquatze wurde 1899 in Wollin, dem heutigen Wolin auf der gleichnamigen polnischen Insel, erbaut. Bis in die 1960er Jahre hinein wurde sie als Fischtransporter genutzt. Quatzen waren eine pommersche Schiffsart, die durch zahlreiche Löcher im Rumpf einen Lebendtransport großer Fischmengen ermöglichten, als es noch keine Kühlaggregate gab. Nach mehrfachem Umbau zum Schoner haben sich die aktuellen Besitzer bemüht, einen möglichst originalen Bauzustand wieder herzustellen.
Beide Segler, wie auch die Bryza H aus Polen oder der kurländische Traditionssegler Libava aus Lettland, bieten während der Veranstaltung täglich drei öffentliche Törns für die Besucher des Hafenfestes an. Während der abendlichen Segelfahrten finden an Bord zudem die Konzerte des 31. „Schwimmenden Festivals des Seemannsliedes“ statt. Alle Schiffe gemeinsam erleben können Besucher während der feierlichen Segelparade in den Abendstunden des 15. August. Den krönenden Abschluss dieses Tages bildet ein Höhenfeuerwerk über der Uferpromenade Wybrzeże Władysława IV.
Entlang der Świna (Swine) werden neben verschiedenen gastronomischen Ständen auch ein Biergarten, Fahrgeschäfte und ein Wikingerdorf aufgebaut sein. Das Angebot an den kunsthandwerklichen und maritimen Marktständen reicht vom Urlaubsandenken über Segelsportbekleidung bis hin zu Ledermode. Für Kinder gibt es ein Animationsangebot, Groß und Klein können außerdem an verschiedenen maritimen Workshops teilnehmen. Wer will, kann das Fest verlängern und am 16. August spätabends mit einer Fähre von Polferries zu einem Ausflug in die südschwedische Stadt Ystad starten. Natürlich gibt es während der Fahrt jede Menge Seemannslieder zu hören. Informationen zum Festival gibt es auch in deutscher Sprache unter www.sail-swinoujscie.pl.
Das Hafenfest gehört zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten im 250. Jahr der Stadtgründung. Swinemünde erhielt am 3. Juni 1765 den Status einer kreisfreien Stadt. Die Hafenstadt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der beliebtesten Seebäder an der polnischen Ostseeküste entwickelt. Zahlreiche neue Appartementanlagen und Hotels sind in den vergangenen Jahren dort entstanden. Größtes Projekt ist gegenwärtig der Bau einer neuen Seebrücke sowie von zwei Fünf-Sterne-Hotels und einem Konferenz- und Wellnesszentrums. Die längste Promenade Europas verbindet Swinemünde seit kurzem mit den drei deutschen Kaiserbädern auf der Insel Usedom. Der Reiseveranstalter Travelnetto bietet in Swinemünde Unterkünfte in rund zwei Dutzend Kur- und Ferienhotels an. Weitere Informationen unter www.travelnetto.de