Geschichten über Hexen – ob ausgedacht oder wahr – Orte, welche die „strega“ im Namen tragen und Feste, die um magische Frauen und Männer kreisen: In den Ossola-Tälern nordwestlich des Lago Maggiore sind Hexen zu jeder Jahreszeit ein Thema. So auch in den Sommermonaten, wenn landschaftliche Schönheiten wie die kleinen Hexenseen im Naturpark Veglia-Devero zum Wandern und geologische Glanzpunkte wie die „Grotta delle Streghe“ in Sambughetto zu abenteuerlichen Entdeckertouren einladen. Zu den großen Hexenfesten zählen in diesem Zeitraum „Le Streghe della Valle Antigorio“ vom 17. bis 19. Juli 2015 in Croveo di Baceno sowie „Le Streghe di Craveggia“ am 26. September 2015 in der Valle Vigezzo.
Doch zunächst zurück zu den „Laghi delle Streghe“ – den bezaubernden Hexenseen: Im Parco Naturale Alpe Veglia e Alpe Devero, der sich an der Grenze zur Schweiz über eine Fläche von gut 8.500 ha erstreckt, gibt es gleich mehrere von ihnen. Nahe dem Weiler Crampiolo befindet sich z.B. einer, der dank seines kristallklaren Wassers auch „Lago Azzurro“ genannt wird. Der zu ihm hinführende Wanderweg birgt keinerlei Schwierigkeiten, so dass die Tour wunderbar mit Kindern unternommen und sogar bis zum sehr viel größeren Lago Devero ausgedehnt werden kann. Die Wanderung rund um die weiter südlich im Park gelegenen „Laghi delle Fate“ und „Laghi delle Streghe“ am Fuße des Monte Leone ist ebenfalls sehr familienfreundlich.
Von den diversen Hexenseen geht es weiter zur Hexenhöhle, zur „Grotta delle Streghe“ in Sambughetto. Sie ist bei Weitem nicht die einzige Höhle in der Valle Strona nordwestlich des Lago d‘Orta, wohl aber die interessanteste! Ihre Besichtigung ist nur in Begleitung eines erfahrenen Guides gestattet. Atemberaubende Stalagmiten, ein kleiner unterirdischer Bach und das Wissen um die spektakulären, 1869 während der Erstexpedition gefundenen Tierskelette machen sie auf jeden Fall zu einem besonders spannenden Ausflugsziel. Laut Legende wohnten hier einst die „Streghe di Sambughetto“, die des Nachts ihre Streiche mit der Bevölkerung spielten. Zu betonen gilt, dass damit keine realen Personen gemeint waren, die ob ihres vermeintlichen Paktes mit dem Teufel verfolgt wurden, sondern ersonnene Fantasiewesen.
Im weiter nördlich gelegenen Croveo di Baceno ist die Situation eine etwas andere. Erfundene Hexengeschichten gibt es zwar auch hier, doch ist die Gegend genauso für ihre vielen historisch belegten Hexenprozesse im 16. und 17. Jh. bekannt, bei denen zumeist der Hexerei beschuldigte Frauen, aber auch einige Männer zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurden. Mit dem Event „Le Streghe della Valle Antigorio“ erinnert Croveo vom 17. bis 19. Juli 2015 an die wahren und ausgedachten Begebenheiten der Vergangenheit. Neben einigen wissenschaftlichen Konferenzen beinhaltet das abwechslungsreiche Programm diverse Workshops und Konzerte, einen interessanten Rundgang mit digitalen Infotafeln, einen Antiquitätenmarkt und vieles mehr.
„Die Hexen von Croveo“ ist im Übrigen auch der Name einer Themenwanderung, die im Zuge des Interreg-Projekts „Treno DomoAlpi“ überarbeitet wurde. Das Projekt, mit dem der nachhaltige, grenzüberschreitende Tourismus zwischen dem Lago Maggiore, den Ossola-Tälern, dem Wallis und dem Berner Oberland gefördert werden soll, setzt u.a. auf die Intensivierung des öffentlichen Nahverkehrsnetzes. Ganz in diesem Sinne wurde bei allen TDA-Touren, so auch bei der Croveo-Wanderung, explizit auf ihre Erreichbarkeit per Bus, Bahn oder Schiff hingewiesen.
Gut zwei Monate nach den „Streghe della Valle Antigorio“ sind auch im Vigezzo-Tal die Hexen los – genauer gesagt am 26. September 2015 in der kleinen Gemeinde Craveggia. Wie in den vergangenen Jahren dürfen sich die Besucher auch diesmal wieder auf ein buntes Fest freuen, das sein Publikum vom späten Nachmittag bis tief in die Nacht mit Falknervorführungen, Tanzdarbietungen, gastronomischen Leckerbissen und einer Menge verkleideter Akteure zu begeistern weiß.
Abschließend sei erwähnt, dass die Hexenverfolgung in den Ossola-Tälern zu den Strategien der Gegenreformation zu zählen ist – so wie der Bau der Heiligen Berge. Mit aller Macht versuchte die katholische Kirche damals, die Gläubigen von der „Häresie“ fernzuhalten – nicht zuletzt durch die Errichtung dieser riesigen architektonischen und sakralen Kunstwerke. Mit ihrer bilderreichen Sprache sollten sie die katholische Glaubensbotschaft anschaulich vermitteln. Heute stellen die Sacri Monti, die seit 2003 Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes sind, sehr beliebte, gut erreichbare Sehenswürdigkeiten dar. Zum Gipfel des Heiligen Kalvarienbergs in Domodossola führt z.B. ein einfacher Spazierweg vom Bahnhof aus.
Viele weitere Informationen zu dieser Pressemeldung sind unter derlagomaggiore.de, orta.net, comune.baceno.vb.it, domoalpi.illagomaggiore.com sowie comune.craveggia.vb.it zu finden.