Eigentlich ist Sandra Achitektin und plante Großküchen. Aber nach einem Jahr voller Rückschläge hat sie 2018 alles hingeschmissen und einen Neustart gewagt – mit einem eigenen Restaurant. Erst kurz vor der geplanten Eröffnung kam Manuel ins Spiel und überzeugte mit dem Wissen seiner Uroma Pauline. Der gelernte Koch braucht keine Pülverchen, denn er beherrscht sein Handwerk und kochte sich damit auch ins Herz seiner Chefin – Inzwischen sind die beiden verheiratet.
Auf den ersten Blick erwartet man ein ganz normales Restaurant. Doch wer genau hinsieht, merkt, dass dort vieles anders gemacht wird. Allein die Innenausstattung zeigt, was man mit wenigen Mitteln, Kreativität und viel Eigenleistung erreichen kann. Ein Großteil der Einrichtung ist gebraucht oder selbst gebaut, denn Ressourcen schonen schreiben die Inhaber groß. Aus Euro-Paletten wurde eine Sitzbank, altes Besteck fungiert als Garderobe, Konservendosen dienen als Besteckhalter. Die ehemaligen Kleiderständer des Vorpächters, ein Damenausstatter, sind jetzt Theke, Regale und Verkleidungen. Upcycling bis ins letzte Detail.
Auch beim Essen setzt man auf Handarbeit und ehrlichen Geschmack. Es werden keinerlei Fertigprodukte verwendet. Nahezu alles stellt der Küchenchef aus frischen Zutaten selbst her. Von Spätzle, Maultaschen und Knödeln über Soßen und Burgerbrötchen bis hin zu verschiedenen Eissorten. Lamm- und Wildfleisch - beides aus dem Kirbachtal - zerlegt Manuel sogar selbst, so kann er das ganze Tier verwenden, nicht nur die Filetstückchen. Alles wird genutzt - das gilt auch für andere Produkte im Restaurant.
Durch das Einkaufsverhalten, Selbermachen und weitere Sparmaßnahmen wie den Verzicht auf Kerzen, Tischdecken oder Bestecktaschen sowie teure Kartenzahlungen bleiben die Preise mit anderen Restaurants vergleichbar, trotz der teureren Qualität der Produkte. Um nachhaltig zu wirtschaften kaufen die beiden nicht nur konsequent regional, sondern auch möglichst unverpackt ein. Sobald etwas nicht mehr im Ländle wächst, kommt etwas Neues auf den Tisch. Deshalb wechselt die Speisekarte alle zwei bis drei Monate und manche Gerichte schmecken immer wieder anders. Die Gäste können sich das ganze Jahr über die kulinarische Vielfalt ihrer Heimat freuen. Papier-Großgebinde und Glas-Pfandflaschen sparen sehr viel (Plastik-) Müll. Der wenige Abfall, der unvermeidlich ist, wird fein säuberlich getrennt, aufgewertet oder umfunktioniert. Außerdem verwenden die Inhaber lieber langlebige Materialien wie Holz und Metall statt Kunststoffe im Restaurant.
Weil das Restaurant ECO fast ausschließlich Waren aus Baden-Württemberg einkauft, haben sie sich mit drei Löwen bei Schmeck den Süden auszeichnen lassen. Und da auch ein Großteil der Zutaten in ökologischer Qualität ist, sind sie seit Kurzem Bio zertifiziert. Gäste können sich auf der Homepage und in der Karte genau informieren woher welche Lebensmittel kommen und wie die Lieferanten heißen.