„Die Digitalisierung ist ein Zukunftsthema. Hier schöpft der Mittelstand die Potenziale bislang noch nicht aus. Das wollen wir ändern. So zeigt zum Beispiel das unter dem Motto „Mit uns digital!“ angetretene Kompetenzzentrum Hannover, dass die Digitalisierung von Betrieben auch schrittweise erfolgen kann“, erklärte Altmaier.
Moritz von Soden, Geschäftsführer der Bornemann Gewindetechnik GmbH & Co. KG und Mitglied des Mittelstandsbeirats beim Bundeswirtschaftsministerium hat mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover im eigenen Unternehmen den Digitalisierungsprozess angeschoben: „Das Zentrum hat uns bei der Einführung neuer Technologien hervorragend unterstützt. Es kann in vielerlei Hinsicht helfen, die Digitalisierung bei kleinen und mittleren Unternehmen zu unterstützen. Gerade ältere Unternehmerinnen und Unternehmer sowie kleinere Firmen müssen anders an das Thema Digitalisierung herangeführt werden. Hier kann das Zentrum auch als Plattform dienen und den direkten Austausch von Unternehmen untereinander fördern.“
Nach dem Besuch des Kompetenzzentrums traf sich der Bundeswirtschaftsminister bei einem Abendessen mit sieben Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Mitarbeitern aus dem BMWi, um zu besprechen wie sich die Umsetzung von Digitalisierungsstrategien in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beschleunigen ließe.
Während des Abendessens hielt Herr von Soden einen Impulsvortrag zum Thema „Empfehlungen, um die Digitalisierung in den Mittelstand zu tragen – die digitale Offenheit der KMUs“.
Er führte aus, dass es wichtig sei, bei der Kommunikation zu Digitalisierungsthemen auf Prägung, Sprache und Verständnis der älteren Generation zu achten: „Als die Geschäftsführer, die heute über 50 Jahre alt sind noch Teenager waren, hörten sie ihre Lieblingsmusik von Tonbandkassetten statt auf dem Smartphone. „Mobil telefonieren“ hieß für sie, eine Telefonzelle zu suchen. Sie waren jahrzehntelang erfolgreich ohne jede Digitalisierung. Das bekräftigt natürlich alte Sichtweisen.“ Er empfahl, sich besonders auf eine nutzerorientierte Kommunikation zu konzentrieren, um diese Unternehmer „abzuholen“.
Dieser Ansicht stimmte auch Björn Scharnhorst (Geschäftsführer, Exportverpackung Sehnde GmbH) zu:
„Das Problem bei der Generation Ü55 ist, dass sie sich nicht in ihre unternehmerische Freiheit reinreden lassen wollen. KMU haben in der Regel aber keine Kompetenz und keine Kapazität, sich mit den dringenden Veränderungsfragen der heutigen Welt auseinanderzusetzen. Daher sind viele KMUs auf externe Hilfe angewiesen. Schiffskapitäne werden an schwierig befahrbaren Stellen auch durch Lotsen unterstützt, die ihnen den Weg weisen.“
Ferner führte Scharnhorst aus das viele deutsche KMU meinen, keinen Lotsen zu brauchen oder bezahlen zu wollen. Dies wäre ein Fehler, der das Aus für viele KMU bedeuten könnte.