Hätten sich deutsche Geldgeber 2014 noch von Russland abgewandt und netto Kapital abgezogen, schlage das Pendel mittlerweile in die andere Richtung aus. 2015 kletterten die Direktinvestitionen deutscher Firmen laut Bundesbank auf 1,78 Milliarden Euro, und damit auf einen Wert, der bislang nur in den Boomjahren 2006 bis 2008 und dazu noch im Jahr 2010 übertroffen wurde, wie die Zeitung weiter schreibt. 2016 dürfte dann ein neuer Rekord erreicht werden, denn laut Bundesbank summierten sich die Direktinvestitionen aus Deutschland allein im ersten Quartal schon auf fast 1,1 Milliarden Euro.
Die Unternehmen, die in Russland investieren, kommen dem Zeitungsbericht zufolge aus verschieden Branchen. So habe der milliardenschwere Landmaschinenhersteller Claas rund 120 Millionen Euro in ein neues Werk im südrussischen Krasnodar investiert. Deutschlands größte Molkerei DMK stehe vor der Übernahme eines russischen Konkurrenten und der mittelständische Naturarzneimittelhersteller Bionorica plane für rund 30 Millionen Euro in Woronesch den Aufbau einer eigenen Produktion.
Der niedrige Rubelkurs mache Investitionen vergleichsweise preiswert. Zudem verspreche die russische Regierung Sonderkonditionen: Wer mindestens 750 Millionen Rubel, umgerechnet etwa zehn Millionen Euro, investiere, sich zu zehn Jahren Verbleib im Land verpflichte und dazu noch in eine Produktion investiere, die es so bislang in Russland nicht gebe, erhalte einen Sonderinvestitionsvertrag. Dadurch könnten sich die Unternehmen an staatlichen Ausschreibungen beteiligen, erhielten gegebenenfalls Steuervergünstigungen und glichen damit echten russischen Unternehmen.
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