In der ersten Hälfte des 2020 spüren Handwerker eindeutig die Auswirkungen der aktuellen Pandemie auf Ihren Beruf. Ein Gemisch aus staatlichen Verboten, Unklarheit über was noch erlaubt ist und generelle Angst um die Ansteckungsgefahr führt zu einer starken Änderung der Auftragslage in der Schweizer Handwerksbranche. Viele Handwerksbetriebe, darunter Schweizer Familienbetriebe und Selbstständige, fürchten um ihre Existenz.
Materialien zu beschaffen wird zunehmend schwerer
Lieferanten können wegen den Grenzschliessungen nur eingeschränkt Materialien in die Schweiz liefern. Doch auch im Baumarkt können die Handwerker die Materialien nicht mehr einkaufen. Diese sind nämlich seit dem 16. März geschlossen. Stattdessen müssen sie online bestellen. Online Shops führen jedoch bei den noch verbleibenden Aufträgen durch den Postweg zu Verzögerungen. Wer kein volles Lager hat muss für besondere Bestellungen und Materialien oft auf teurere und weniger verfügbare Produkte innerhalb der Schweiz ausweichen. Diese zusätzlich zu bezahlen, ist der durchschnittliche Auftraggeber jedoch nicht immer bereit.
Wie Christoph Reitemeyer von Glaserei M. & C. Reitemeyer feststellt: «Die Zahlungsmoral der Kunden verschlechtert sich» und er müsse «mehr hinterher telefonieren».
Bauverbote beängstigen Handwerker
Kantonale Bauverbote in Tessin, Waadt und Genf wurden schon erlassen. Handwerker befürchten, dass Baustellenstops auch bald in anderen Kantonen folgen könnten. Dadurch werden Grossaufträge riskanter, weil ein plötzlicher Baustopp Komplikationen und Kosten auslösen wird. Ein plötzlicher Baustopp würde Komplikationen und Kosten auslösen.
Selbstständige Handwerker sind besonders betroffen
«Die Corona-Krise kündigte sich nicht wie andere Krisen an, ich konnte mich nicht darauf vorbereiten», stellt Schreiner Hugo Frei fest. Das Handwerk ist in der Schweiz weiterhin erlaubt. Deswegen haben Handwerker keinen Anspruch auf Entschädigung. Auch die Kurzarbeit können nur Betriebe mit Angestellten anmelden. Das heisst, dass Selbstständige Handwerker weder einen Anspruch auf Entschädigung noch auf Kurzarbeit haben. Sie müssen demnach weiter ihren Beruf ausführen, denn oft genügt ihre Liquidität in der raschen Baubranche nicht zur Überbrückung der aktuellen Pandemie. Jedoch sagen Auftraggeber oft aus Angst vor Ansteckung Aufträge ab oder verschieben sie um Monate. Diese Situation zerrt ein Loch in die Auftragsbücher.
Wegen der aktuellen Situation und der ausbleibenden neuen Aufträge bleibt vielen selbstständigen Handwerkern nur noch eine Lösung: laufende Aufträge abarbeiten und hoffen, dass sich die Lage bald verbessert.
Über Ofri
Das in Zürich ansässige Unternehmen Ofri betreibt seit 2011 ein unabhängiges Handwerkerportal. Auftraggeber, wie Privatpersonen oder Verwaltungen, können auf dem Portal einen Auftrag erfassen und erhalten in der Folge mehrere Kostenvoranschläge von Handwerkern aus ihrer Region. Für Handwerker ist das Internetportal eine gute Möglichkeit neue Aufträge und Kunden zu akquirieren. Das siebenköpfige Team arbeitet seit 2014 ortsunabhängig.