Magdeburg, 27.06.2014. Die Betontürme Chinas sind nicht zu übersehen: Graue, riesige Gebäude mit 30 bis 40 Stockwerken gehören mittlerweile fest zum Panorama des Landes. Über den Rohbauten mit den flachen Dächern sieht man nichts als Baukräne. Dort, wo etliche Hochhäuser stehen, war vor einigen Jahren noch gar nichts. „Die Baubranche hat diesen Boom entfacht, um die chinesische Wirtschaft in Schwung zu bringen“, weiß Immobilienexperte Thomas Filor. „Doch in weiten Teilen Chinas nimmt dieser Trend langsam, aber sicher, ab. Das Tempo der Neubautätigkeiten hat sich verlangsamt, die Immobilienpreise sind im Mai sogar erstmals seit zwei Jahren gefallen“, so Filor weiter.
Laut nationalem Statistikamt drücken zu viele unverkaufte Wohnungen und Rabatte die Preise, Kaufinteressenten hielten sich wegen der ungewissen Entwicklung des Immobilienmarktes zurück. Die Angst vor einem Crash ist allgegenwärtig, sodass die Regierung mehrfach eingegriffen und in Städten wie Peking oder Shanghai eine Obergrenze für die Zahl der erlaubten Wohnungen pro Haushalt eingeführt hat. Zukünftig werden auch die Regulierungsbehörde und die chinesische Bankenaufsicht die Baubranche überwachen. Hierbei sollen auch die Finanzen von Immobilienentwicklern überprüft werden.
In 35 der insgesamt 70 untersuchten Städte sanken laut Statistikamt die Preise, darunter auch in Zentren wie Shenzhen und Shanghai. „Der unsichere Immobilienmarkt ist derzeit der größte Risikofaktor der chinesischen Wirtschaft“, betont Thomas Filor. Die Immobilienwirtschaft macht rund 15 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus, während sogar 40 weitere Branchen von ihr beeinflusst werden. Die Bürger der Volksrepublik zweifeln, ob die Regierung ihr Wachstumsziel von 7,5 Prozent in diesem Jahr überhaupt erreichen wird. Weltweit spricht sich dies nur langsam rum.
Fakt ist: Der chinesische Immobilienmarkt ist differenzierter denn je zu betrachten: Je nach Stadt und Immobilie werden teilweise noch immer Rekordpreise gezahlt, gleichzeitig herrscht auf vielen Baustellen beinahe Stillstand. „Nach wie vor werden Neubauten noch immer als Mittel zur Beschleunigung der Wirtschaft angesehen“, so der Immobilienexperte. Grundsätzlich bestehe ein großer Bedarf an Wohnungen, da bald ein Großteil der chinesischen Bevölkerung in Städten leben dürfte. Doch nicht alle Städte profitieren gleichermaßen von der Urbanisierung. „Es gibt durchaus auch schon Gegenden mit Geisterstädten“, so Thomas Filor.
Weitere Informationen unter http://www.eh-filor.de