Im deutlichen Gegensatz dazu stand die sechste Etappe im „Empty Quarter“. Die gebirgsartigen Dünen senkten den Schnitt dramatisch ab. Auf rund 400 Kilometern Dünenketten erzielten Carlos Sainz und Lucas Cruz lediglich einen Schnitt von rund 40 bis 50 Stundenkilometern. Was nach einem gemütlichen Innenstadttempo klingt, gleicht in Wahrheit einer Tortur für das hoch belastete elektrische Antriebssystem, die beiden Getriebe, die vier Antriebswellen sowie die Kühlsysteme. Ebenso schnellte der Energieverbrauch auf diesem Terrain in die Höhe.
Wie fehlerfrei und hochwertig die Navigation von Beifahrer Lucas Cruz zu bewerten ist, lässt sich nicht nur in lobenden Worten, sondern auch in Zahlen ausdrücken. Bis zur zweitletzten Etappe absolvierten Carlos Sainz und Lucas Cruz die kürzesten Distanzen aller drei Audi. Ihre Effizienz in der Wahl der effektivsten Route und die Verringerung der Fehlerquote bei der Navigation war eindrucksvoll. Das Team und insbesondere ihr Renningenieur Joan Navarro beobachtete in den Daten zudem ein geändertes Fahrverhalten seines Piloten: Während sich in diesen Aufzeichnungen bei Sainz früher meist eine Abfolge voller Lasten bei Gas- oder Bremspedal ablesen ließen, modulierte der Spanier diesmal mehr mit den Pedalen und fuhr weniger aggressiv.
Ein Erfolgsgeheimnis auf dem Weg zum Sieg war die ausgeklügelte Strategie von Team und Fahrer. Audi-Motorsportchef Rolf Michl und Sven Quandt, Teamchef von QMS, hielten nach ausführlichen Etappenanalysen regelmäßig nächtliche Sitzungen zur Rennstrategie ab, die sich voll auszahlten. So war die Entscheidung, auf der fünften Etappe freiwillig fünf Minuten einzubüßen, um die anspruchsvolle sechste Etappe nicht eröffnen zu müssen, durchaus gewagt. Im Vergleich zu allen Konkurrenten zeigte sich allerdings im Nachhinein, dass die Analyse absolut richtig war. Audi belegte nach der sechsten Etappe zum Ruhetag die Plätze eins und zwei und Carlos Sainz/Lucas Cruz gaben die Führung danach nicht mehr ab.