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Baustart in Bergedorf: Gasnetz Hamburg errichtet Wasserstoff-Beimischung am Schilfpark


05. Juni 2020, 07:42
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

•Projekt mySMARTLife für klimafreundliches Heizen
•Mix aus Erdgas und 30 Prozent Wasserstoff senkt CO2-Ausstoß
•Arbeiten unter Corona-Schutzmaßnahmen

Baustart in Bergedorf: Gasnetz Hamburg errichtet Wasserstoff-Beimischung am Schilfpark

Hamburg-Bergedorf. Ein klimafreundliches Wärmenetz im Hamburger Entwicklungsgebiet „Am Schilfpark“ in Bergedorf soll ab Sommer 2020 mit Wasserstoff betrieben werden. Gasnetz Hamburg hat jetzt bei dem Projekt „mySMARTLife“ mit der Errichtung einer Wasserstoff-Mischanlage begonnen. Das Projekt ist Teil des europäischen Förderprogramms „Horizon 2020“. In einem kleinen Betriebsgebäude wird das Unternehmen der Erdgasversorgung bis zu 30 Prozent Wasserstoff hinzufügen. Dieser Mischbetrieb – aufgrund des hohen Wasserstoffanteils bisher einmalig – senkt den CO2-Ausstoß der Energieversorgung und liefert im anderthalbjährigen Testzeitraum Erkenntnisse über den Einsatz von Wasserstoff im Erdgasnetz und in Wärmeerzeugungsanlagen. Der Bau startet trotz Corona – aber mit den notwendigen Schutzmaßnahmen.

„Unser mySMARTLife-Projekt in Bergedorf gibt einen Einblick in die Zukunft der Gasversorgung“, sagt Udo Bottlaender, Technischer Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg. „Denn mit Wasserstoff kommt erneuerbare Energie ins Gasnetz. Mit unseren Partnern aus Wissenschaft, Bezirk und Anlagenbetrieb zeigen wir hier beispielhaft, wie ganz Hamburg künftig von einer Dekarbonisierung des Energieträgers Gas profitieren kann.“

Ein Wärmenetz versorgt bei dem Projekt am Schilfpark 273 Wohnungen mit Heizenergie und warmem Wasser. Die Wärme liefern zwei Blockheizkraftwerke (BHKWs) und zwei Spitzenlastkessel. Schon jetzt arbeitet die mit Erdgas versorgte Wärmezentrale mit geringem CO2-Ausstoß. Doch im Rahmen des mySMARTLife-Projekts sollen die Emissionen weiter sinken. Dazu trägt Wasserstoff (H2) bei. Innerhalb des Projekts kommt der Brennstoff über das Gasverteilnetz sowie eine Wasserstoff-Einspeiseanlage. Eine Einspeiseanlage versetzt das Erdgas mit einer H2-Beimischung von bis zu 30 Prozent. Ab Sommer löst das gemischte Gas die bisher konventionelle Erdgas-Wärmeversorgung im Projektzeitraum bis Ende November 2021 ab. Dadurch sammelt das Projekt zusätzliche Erfahrungen im Wasserstoff-Mischbetrieb einer als Erdgas-Infrastruktur errichteten Wärmeversorgung. Im Fokus steht der Betrieb mit schwankenden Wasserstoffanteilen im Gas. Projektleiter bei Gasnetz Hamburg ist der Energietechnik-Ingenieur Tom Lindemann.

Gasnetz Hamburg verfügt über seine Vorgängerunternehmen über eine breite Expertise beim Thema Wasserstoff: Bis in die 1980er Jahre war H2 zu einem hohen Anteil im damals verwendeten Stadtgas enthalten. Mit der Wasserstoff-Mobilität befasste sich das Unternehmen ab den 1990er Jahren. Bereits 2015 lief eine Power-to-Gas-Anlage auf dem Gelände der Gasübernahmestation Reitbrook. Im Rahmen der aktuellen Klimapläne Hamburgs soll die Nutzung von klimaneutral erzeugtem Wasserstoff künftig auch in anderen heute mit Erdgas versorgten Gebieten die CO2-Emissionen senken. Welche Emissionsminderungen im Wasserstoff-Mischbetrieb erzielt werden, dokumentieren Vergleichsmessungen im Bergedorfer Projekt.

Projektpartner sind neben Gasnetz Hamburg der Bezirk Bergedorf, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und der Anlagenbetreiber enercity Contracting Nord GmbH.

Partner eines internationalen Projekts mit europäischer Förderung
Europas Metropolen stehen vor großen Herausforderungen: Wachsende Städte, die Folgen des Klimawandels und die Notwendigkeit von CO2-Einsparungen erfordern neue Strategien. Insbesondere in den Bereichen Energie, Mobilität, Produktion und Konsum sind nachhaltige Lösungen gefragt. Die Europäische Union fördert mit ihrem Programm „Horizon 2020“ Lösungsansätze für Smart Cities und deren Entwicklung und Realisierung in ausgewählten Quartieren. Hamburg zeigt als Leuchtturm einer Smart City richtungweisende Ansätze. Im Rahmen des EU-Projektes mySMARTLife entstehen in der Hansestadt und in den Partnerstädten Nantes (Frankreich) und Helsinki (Finnland) Modellprojekte für eine energie- und ressourceneffiziente Stadt.

Bauarbeiten mit Corona-Schutz
Seine technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat Gasnetz Hamburg zum Schutz vor Corona mit Desinfektionsmitteln und Gesichtsmasken ausgerüstet. Auch bei den Bauarbeiten in Bergedorf gelten strenge Regeln: Fahrzeuge und Geräte werden nach jedem Einsatz gereinigt und der Mindestabstand zu Passanten eingehalten. Spezielle Verhaltensregeln wurden für das Personal des Unternehmens und seiner Partner eingeführt, um Baumaßnahmen auch während der Pandemie ausführen zu können und das Gasnetz als zuverlässige Infrastruktur in Betrieb zu halten.

Gasnetz Hamburg – hundert Prozent Hamburg
Die Gasnetz Hamburg GmbH ist ein hundertprozentiges Unternehmen der Stadt und betreibt das Erdgasnetz in der Freien und Hansestadt Hamburg mit circa 7.900 Kilometern Länge, rund 160.000 Hausanschlüssen und fast 230.000 Netzkunden. Das Netz umfasst Hoch-, Mittel-, Niederdruck- und Hausanschlussleitungen sowie rund 600 Gasdruckregelanlagen. Die Steuerung und Überwachung des Netzes erfolgt über eine zentrale Leitstelle. Gasnetz Hamburg bereitet die Infrastruktur auf steigende Einspeisungen von grünem Gas wie Bio-Methan und Wasserstoff vor. Damit kann das Gasnetz einen noch größeren Beitrag für den Klimaschutz in Hamburg leisten.

365 Tage rund um die Uhr
Rund 540 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für einen zuverlässigen und sicheren Betrieb des Hamburger Gasnetzes. Die langjährige technische Erfahrung ermöglicht ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit. Dies belegen auch die Zahlen der Bundesnetzagentur: Im Durchschnitt hatte 2018 jeder Netzkunde in Hamburg eine störungsbedingte Versorgungsunterbrechung von knapp 10 Sekunden. Dagegen lag der Bundesdurchschnitt mit 29 Sekunden deutlich höher.

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