Hausbesitzer zum Dämmen verdammt
Das Magazin „Der Spiegel“ hat in einer Ausgabe das Thema Gebäudedämmung zur Titelstory erhoben. Wie vom Magazin berichtet, bekommt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für seine Pläne, die Dämmung als einen wichtigen Baustein der Energiewende zu verkaufen, von allen Seiten Kritik. So wird moniert, dass sich die Kosten, die beim aufwendigen Sanieren von Gebäudefassaden entstehen, keinesfalls wie gerne behauptet durch geringere Heizkosten amortisieren ließen.
Eine große Gefahr geht zusätzlich vom verwendeten Dämmmaterial aus. Das aus Styropor bestehende Material wird, um es für den gestiegenen Brandschutz schwer entflammbar zu machen, mit der giftigen Chemikalie Hexabromcyclododecan (HBCD) behandelt. Tausende Tonnen sind bisher bereits verarbeitet worden. Die Entsorgung des heiklen Materials ist dabei längst nicht geklärt. Trotz all dieser offenen Baustellen bei m Thema Wärmedämmung drohen für die Besitzer von Immobilien und Wohnanlagen gesetzlich festgelegte Strafen, wenn bei Fassadenarbeit nicht gedämmt wird. Die Wirtschaft freut es: Die Regelung beschert volle Kassen.
Ende der geliebten Glühbirne
Aber auch an anderen Stellen sieht man, wie die Energiewende besser nicht laufen sollte. Die Einführung der Energiesparlampe ist dafür bestes Beispiel. Im gleichen Atemzug wurde 2012 die geliebte Glühbirne von der Europäischen Regierung abgeschafft. Zweifellos spart die Energiesparlampe – auch Kompaktleuchtstofflampe genannt – deutlich mehr Energie und ihre Lebensdauer ist wesentlich länger, allerdings wiegt die Entsorgung des leuchtenden Energiesparers schwer. Der Grund ist das im Energiesparwunder verarbeitete Quecksilber. Die Lampe muss als Sondermüll entsorgt werden. Außerdem ist trotz der geringen Mengen des flüssigen Metalls Vorsicht geboten, sollte die Lampe zerbrechen.
Biokraftstoffe sind regenerativ – aber auch legitim?
Biokraftstoffe, wie z.B. Biodiesel, sind in der Sache gut gemeint. Die Kraftstoffe werden aus Sojabohnen, Mais, Raps und Co hergestellt. Befürworter betonen die Möglichkeiten des Einsparens von CO2-Emissionen. Klarer Vorteil: die notwendigen Rohstoffe wachsen immer wieder nach – auch teilweise hierzulande. Allerdings bezweifeln Experten den Einspareffekt bei der Klimawirkung. Denn für die Düngung der Felder wird Stickstoff eingesetzt. Die entstehende Verbindung N2O hat im Vergleich zum CO2 eine deutlich höhere Wirkung auf das Klima. Über allem steht die moralische Frage danach, ob es legitim ist, Rohstoffe, die auch als Nahrung verwendet werden können, zu verheizen.
Photovoltaik auf dem Dach – Brandgefahr im Keller
Selbst bei Photovoltaik-Anlagen schrecken viele noch zurück. Gründe können die hohen Anschaffungskosten sowie ein erhöhtes Risiko beim Löschen von Bränden sein. Hier hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) aufgezeigt, dass Batterien, die überschüssigen Solarstrom auch für die Nacht speichern sollen, zum Brandherd werden können. Während Photovoltaik-Anlagen in vergangenen Jahren massiv gefördert worden sind, konnte die Entwicklung der Batteriesysteme nicht Schritt halten. Die Entwicklung für solche Systeme stecke noch in den Kinderschuhen. Batteriesysteme mit Bleisäure oder Blei-Gel-Akkus gelten als relativ sicher, für Lithium-Batterien bietet das KIT eine Checkliste an.
Die Liste der gut gemeinten jedoch häufig nicht gänzlich ausgereiften Ideen zur Energiewende kann lang werden. Um die Umwelt zu schonen, geht es auch ganz simpel. Viele Verbraucher wechseln schon ihren Stromanbieter und wählen einen ökologischen Tarif mit nachweisbarem Umweltnutzen. Auch im eigenen Zuhause lassen sich viele Möglichkeiten finden, wie sich effektiv Strom sparen lässt, um so Teil der Energiewende zu sein.
Quellen:
Der Spiegel, Printausgabe 49/2014
Zeit
FOCUS
Umweltinstitut Offenbach
Energiewelt
Welt