Im Rahmen der Projektfallstudie wurden ökologische Parameter und räumliche Nutzungsansprüche im Greifswalder Bodden mit Blick auf ihren Einfluss auf die Lebensraumfunktion als Laich- und Aufwuchsgebiet für den Bestand des westlichen frühjahrslaichenden Ostseeherings untersucht. Gleichzeitig hat das Projekt unter Zuhilfenahme von Experteninterviews bestehende regionale Managementinstrumente und -strukturen analysiert. Ergebnisse beider Untersuchungen wurden auf der Veranstaltung regionalen Akteuren präsentiert und mit ihnen gemeinsam diskutiert.
Ziel war es, auf Basis der erfassten Situation räumliche Nutzungseinflüsse mit hohem Stresspotential zu identifizieren und geeignete Ansatzpunkte für Managementveränderungen zu ermitteln. Dabei wurde deutlich, dass die bestehenden und in der Aktualisierung befindlichen Managementpläne derzeit nicht auf die Laich- und Aufwuchsgebiete des Herings im Greifswalder Bodden eingehen; ein aktiver Schutz der Areale zur Sicherung des Nachwuchses findet nicht statt. Welche regionalen Konzepte für die Nachwuchssicherung in Frage kommen und wie eine Verankerung der Projektinhalte erfolgen kann, soll in den nächsten Monaten weiter analysiert werden. Dem von den Teilnehmern und Interviewpartnern geäußerten Wunsch nach mehr Austausch und Zusammenarbeit im Bereich des regionalen Managements soll im Projekt ebenfalls Rechnung getragen werden.
Die Erfahrungen aus dem Runden Tisch „Greifswalder Bodden“ werden den Erkenntnissen aus den Runden Tischen der Fallstudien aus Polen und Schweden Anfang 2014 auf einer grenzübergreifenden Veranstaltung gegenübergestellt. Der transnationale Austausch, der neben den Projektpartnern erneut regionale Akteure involviert, soll die gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen für den südlichen Ostseeraum vorantreiben.
Das Projekt HERRING hat eine Stärkung und verbesserte Integration der Funktion küstennaher Laich- und Aufwuchsgebiete des Ostseeherings in das bestehende Management von Küstenregionen der südlichen Ostsee zum Ziel. Drei Fallstudien in Deutschland, Polen und Schweden untersuchen den ökologischen Zustand ausgewählter Laich- und Aufwuchsgebiete sowie den Einfluss menschlicher Nutzungen auf diese Räume. Die Ergebnisse der Fallstudien werden mit regionalen Managementakteuren evaluiert und auf transnationaler Ebene zwischen den Fallregionen ausgetauscht, mit dem Ziel der gemeinsamen Entwicklung und Formulierung von Managementempfehlungen. Das Projekt wird vom EU South Baltic Programme co-finanziert und läuft bis Ende 2014. www.baltic-herring.eu
EUCC - Die Küsten Union Deutschland e.V. (EUCC-D) wurde als deutscher Zweig der internationalen Organisation Coastal & Marine Union im November 2002 gegründet. EUCC-D engagiert sich in nationalen und internationalen Projekten für die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung der Meere und ihrer Küsten. Die Bereitstellung und Verbreitung von Informationen sowie der Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis und Bevölkerung spielen dabei eine zentrale Rolle. EUCC-D ist Koordinator des HERRING Projektes und gemeinsam mit dem deutschen Partner Thünen-Institut für Ostseefischerei verantwortlich für die deutsche Fallstudie „Greifswalder Bodden“. www.eucc-d.de