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DVE Deutscher Verband Ergotherapie e.V.

Institution

Am Ende des Lebens: Ergotherapeut:innen sind für Sterbende da


04. Oktober 2022, 10:12
Karlsbad,
Deutschland
Bericht

Für Sterbende geht es darum, das Ende des Lebens bewusst zu gestalten, dem Leben nochmals einen Sinn zu geben

Wer möchte das nicht: die Welt ausgesöhnt und zufrieden verlassen? Gibt es eine Bucket List und was kann der- beziehungsweise diejenige (noch)? Ergotherapeut:innen forschen gemeinsam mit ihren sterbenden Klient:innen nach deren Herzenswünschen, Interessen und Fähigkeiten.

Sterben ist ein Thema, das jeden Menschen betrifft und etwas angeht. Dennoch versuchen die meisten, sich möglichst wenig damit zu befassen. Schwer oder unheilbar Erkrankte können sich dem jedoch nicht entziehen: Sie müssen sich unweigerlich mit dem eigenen Tod und dem restlichen Leben auseinandersetzen. Wer die verbleibende Zeit bewusst und möglichst aktiv gestalten möchte, findet unter anderem Unterstützung bei Ergotherapeut:innen. Diese Berufsgruppe ist darauf spezialisiert, Vertrauen und Nähe zu schaffen – eine wichtige Voraussetzung, damit Menschen ihr Inneres für andere öffnen können. Denn darum geht es: dem Leben nochmals Sinn zu geben, zu schauen, welche Dinge auf der persönlichen Wunschliste, der „Bucket List“, stehen. Bei der Suche nach dem, was einem Menschen besonders am Herzen liegt und welche dafür nötigen Fähigkeiten und Interessen in ihr oder ihm schlummern, hat schon manche:r Ergotherapeut:in durch tiefgründiges Fragen lange verloren Geglaubtes zutage gefördert. Das Finden, Verfolgen und Realisieren solcher (Herzens-)Wünsche kann auch Todkranken nochmals neuen Auftrieb verleihen und ihm oder ihr Momente des Glücks bescheren.

Ein weiterer, wichtiger Part von Ergotherapeut:innen ist es, allen – der Person am Ende ihres Lebens, aber auch der Familie oder dem engen Freundeskreis – Mut zuzusprechen. Sie verhelfen den Todkranken selbst ebenso wie denen, die ihnen nahestehen, zu emotionaler und mentaler Stärke. Nahe Verwandte und Freund:innen gehören zum System des sterbenden Menschen und sind Teil der „Unit of Care“. Ihr Leben dreht sich maßgeblich um diese eine Person. Gerade in derart angespannten Situationen kann es leicht zu Missverständnissen, etwa wegen unterschiedlicher Interessen und Ziele, kommen. Vielleicht können oder wollen die einen (noch) nicht loslassen, die anderen haben aber bereits abgeschlossen, sich entschieden oder gelöst? Außenstehende wie Ergotherapeut:innen können dann professionell vermitteln und die Lage klären. Es ist nicht zu unterschätzen, wie anstrengend und emotional belastend eine solche Phase, die bei manchen über viele Monate hinweggehen kann, für alle Beteiligten ist. Umso wichtiger ist es, den Zuspruch, die Unterstützung und die Anteilnahme von erfahrenen Ergotherapeut:innen in diesem Aufgabenfeld zuzulassen. Wer mit seinem Leben ausgesöhnt und sicher ist, alles richtig gemacht zu haben, kann die Welt zufrieden verlassen.

Weitere Informationen und Ergotherapeut:innen vor Ort gibt es auf der Homepage des Verbands (dve.info); Aktuelles auch auf facebook (der dve) und twitter (@DVEergotherapie)

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