Seitdem sich der MIG Fonds 17 Anfang 2024 an dem französischen Start-up Hawkcell mit vier Millionen Euro beteiligt hat, setzen wir auf einen vergleichsweise jungen Trend in der Tiermedizin. Seit etwa fünf bis sieben Jahren wollen die Halter von Haustieren wie Hunden und Katzen ihren Liebsten im Fall von Krankheiten zunehmend eine medizinische Hightech-Diagnostik angedeihen lassen, die bei Menschen eine Selbstverständlichkeit ist: MRT-Bilder. Weltweit haben sich inzwischen rund 2.000 Tierarzt-Praxen und -Kliniken MRT-Geräte angeschafft, etwa 100 davon in Deutschland. Tendenz stark steigend.
Nun ist die Anwendung bildgebender Diagnostik bei Tieren nicht trivial. Die erste Hürde dabei ist die richtige Positionierung des Tieres in der MRT-Röhre. Zudem sind Haustiere wie Hunde - im Gegensatz zum Menschen – sehr unterschiedlich in Rasse, Größe und Körperbau. Für gute Scans müssen die Tiere zudem häufig umpositioniert werden. Hinzu kommt, dass Tiere für die Aufnahmen ruhiggestellt werden müssen. Dazu sind dann Narkosen von bis zu drei Stunden Dauer notwendig. Eine für die oft älteren und kranken Tiere aufwendige und belastende Prozedur. Ein zusätzlicher Engpass: Bei der Analyse der MRT-Bilder besitzen die behandelnden Veterinären noch wenig Erfahrung – dafür wird diese Diagnostik einfach noch zu kurz angewandt. Radiologen, die sich auf die Analyse von MRT-Bildern von Tieren spezialisiert haben, sind ebenfalls rar.
An diesem Punkt kommt das 2019 gegründete Hawkcell mit mehreren Innovationen ins Spiel.
Innovation 1: Hawkcell hat als Hardware maßgeschneiderte Liegen (Positionierer) entwickelt, die speziell für Haustiere geeignet und an deren Körperbau angepasst sind. Diese Positionierer können bei MRTs aller großen Hersteller wie Siemens oder General Electric benutzt werden und erleichtern die Bildgebungen erheblich.
Innovation 2: In diese Positionierer kann Hawkcell die sogenannten Spulen, die mit Hilfe von Magnetwellen die MRT-Bilder erstellen, einbauen. Diese Integration wurde erstmals im September 2024 bei MRT-Geräten von Siemens erprobt. Damit gelingt es technisch, noch deutlich bessere Bilder zu erzeugen.
Innovation 3: Hawkcell hat eine Software entwickelt, mit der MRT-Bilder von Haustieren auch mit Hilfe von KI analysiert werden können. Dafür hat Hawkcell bereits mehrere Millionen Bilder eingelesen und kann so Cluster und Krankheitstypen bilden. Diese Analysen helfen in der noch jungen Disziplin Tiermedizinern bei Diagnosen enorm. Die Software von Hawkcell ist damit ein Enabler für die richtigen Schlussfolgerungen aus MRT-Bildern. Besonders beliebt ist dieser Service vor allem bei der Zielgruppe der sogenannten Teleradiologisten für Tiere, die Veterinäre bei der Auswertung der Bilder beratend zur Seite stehen.