Auch wenn sich v.a. junge Zielgruppen heutzutage verstärkt über Social Media, Influencer und Podcasts zu Gesundheitsthemen informieren, legen die Versicherten zur Klärung ihrer persönlichen Anliegen nach wie vor großen Wert auf die klassischen Kanäle E-Mail und Kassen-Website, wie die aktuelle psychologische hc:spirit-Studie „Personalisierte Gesundheitskommunikation als Effizienztreiber für Versorgung, Prävention und Kundenservice“ belegt. Ein erstklassiger digitaler Kundenservice ist daher eine essenzielle Voraussetzung, um Bestandskunden zu halten und Neukunden zu begeistern. Doch die aktuellen Ergebnisse des Digi-Checks 2025 zeichnen ein ernüchterndes Bild: Der Großteil der untersuchten Krankenkassen scheint die Wichtigkeit der digitalen Servicequalität aus den Augen verloren zu haben.
Der Digi-Check von hc:spirit analysiert seit vielen Jahren, wie kompetent Krankenkassen per E-Mail beraten und wie nutzerfreundlich ihre Webseiten gestaltet sind – und das auf Basis eines wissenschaftlich fundierten, praxisnahen Bewertungsszenarios. Jährlich werden dabei die Servicequalität der E-Mail-Kommunikation sowie die Webauftritte von 26 bedeutenden Krankenkassen systematisch überprüft.
Testsieger 2025: Spitzenduo BIG und VIACTIV führt den Markt an.
Gesamtsieger im Digi-Check 2025 ist ein Kassenduo: BIG direkt gesund und VIACTIV Krankenkasse belegen mit einem Servicelevel von 75% gemeinsam die Spitzenplatzierung. Auf den Rängen drei bis fünf folgen SBK, DAK-Gesundheit und BARMER.
Beim Verfolgerfeld des Wettbewerbsrankings zeigen sich kaum Qualitätsunterschiede in den digitalen Kundenservices. Im Marktdurchschnitt erreicht die Servicequalität von E-Mail und Webseiten der 26 untersuchten Krankenkassen gerade einmal Mittelmaß. Insgesamt 9 Kassen erzielen ein Servicelevel, das sogar unterhalb der 40%-Qualitätsmarke liegt: vivida bkk, BKK Pfalz, IKK Südwest, AOK Sachsen-Anhalt, IKK gesund plus, hkk, Mobil Krankenkasse, mkk und Novitas BKK. Von echtem Kundenservice ist bei diesen Kassen nur wenig spürbar.
E-Mail-Kommunikation: Hohe Ausfallquoten führen zu Geschäftsverlusten.
Die E-Mail ist ein Medium, das Content hochpersonalisiert adressieren und echte Kundenbeziehungen herstellen kann, indem die Kassen-Antwort direkt auf das Lebensszenario der Versicherten zugeschnitten ist und das Kundenanliegen zielführend löst. Auch digital-affine Zielgruppen wünschen sich für die Klärung ihrer Anliegen eine individuelle Beratung ihrer Kasse mit persönlichem Bezugsanker per E-Mail. Lediglich zwei Kassen erzielen in der E-Mail-Kommunikation ein kundenfreundliches Ergebnis von rund 80%: SBK und VIACTIV. Der übrige Wettbewerb wird mit großem Abstand auf Distanz gehalten.
Insgesamt hat sich die E-Mail-Kommunikation der 26 untersuchten Kassen im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert und erreicht im Marktdurchschnitt nur ernüchternde 31%. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf die hohen Ausfallquoten in der E-Mail-Beantwortung. Nur der SBK gelingt es, alle 50 Kundenanfragen zuverlässig innerhalb von 4 Werktagen zu beantworten. Sechs Kassen beantworten nicht einmal 50% der Kundenanfragen im vorgegebenen Zeitrahmen, darunter u. a. Pronova BKK, IKK Südwest und hkk. Bei Hochrechnung der im Testzeitraum festgestellten Ausfälle auf das Gesamtaufkommen von Mail-Kundenanfragen an die Kassen ergibt sich ein riesiger Geschäftsverlust. Bei einem Großteil der Testanfragen handelte es sich um Neukundenanfragen. Der individualisiert aufbereitete Digi-Check-Report unterstützt die Kassen dabei, den Ursachen der Ausfälle auf den Grund zu gehen und menschliche Fehler oder Prozessbugs zu identifizieren.
Nicht nur die Responsequote, auch die Antwortqualität der untersuchten Kassen-Mails ist insgesamt mangelhaft. Lediglich VIACTIV, SBK, BIG und AOK Rheinland/Hamburg erzielen eine servicestarke Antwortqualität von über 70%. 20 Kassen erreichen bei der Beantwortung von Kundenanliegen per Mail nur ein Qualitätslevel von 40% oder weniger. Ziel einer E-Mail-Antwort muss es sein, das Kundenanliegen vollständig, fachkompetent, prägnant und individuell zu lösen. Dies gelingt einem Großteil der untersuchten Kassen nicht – viel zu häufig werden die Kunden nur mit unpersönlichen Textkonserven, unpassenden Verlinkungen oder Verweisen auf die allgemeine Servicehotline abgespeist. Hier entsteht der Eindruck, als würde statt eines menschlichen, empathischen Beraters nur ein Textbaustein-Roboter antworten.