Die Klinik für Allgemein- und Visceralchiurgie am St. Martinus-Hospital Olpe unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Karl-Heinz Ebert und dem zentrumsleitenden Oberarzt Dr. Daniel Sinn ist als „Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie“ durch die Deutsche Herniengesellschaft zertifiziert. Als Hernien werden Austritte von Eingeweiden aus der Bauchhöhle bezeichnet. Diese treten in Folge von Rissen, angeboren oder erworben, häufig als Leisten-, Narben oder Nabelbrüche auf.
Unter einer Hernie wird in der Medizin der Durchtritt von Baucheingeweiden durch eine Öffnung in der Bauchwand bezeichnet. Der Entstehung liegt ein simpler Mechanismus zugrunde. Werden bspw. die Muskeln der Bauchwand angespannt, werden die Bauchorgane gegen Lücken der Bauchwand gepresst. Sind die Lücken zu groß, können Organe in sie hineingedrückt werden. Die sicherlich bekannteste Form der Hernie ist die Leistenhernie - auch als Leistenbruch bezeichnet. Bei ihr treten die Baucheingeweiden durch eine Bruchpforte in der Leiste durch. Hernien müssen in den meisten Fällen operiert werden.
Lange Tradition in der Hernienchirurgie
Am Olper St. Martinus-Hospital hat die operative Versorgung von Hernien eine lange Tradition. Der frühere Chefarzt Dr. Hans-Joachim Meyer operierte als einer der ersten Operateure Hernien mit der so genannten Schlüssellochchirurgie und galt als Pionier in Deutschland. Der Chirurg verzichtet bei dieser Technik auf die breite Eröffnung von Körperhöhlen. Er operiert stattdessen mit einem so genannten Endoskop und extrem verkleinerten Instrumenten durch Mini-Schnitte - wie durch ein Schlüsselloch. Der jetzige Chefarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie Dr. Karl-Heinz Ebert führte die minimal-invasiven Operationen in der Hernienchirurgie fort und versorgt mit seinem Team im Jahr durchschnittlich mehr als 250 Hernienpatienten.
Kompetenz und Erfahrung
Erfahrung war auch der Schlüssel zur erfolgreichen Zertifizierung zum Kompetenzzentrum Hernienchirurgie, die das St. Martinus-Hospital jetzt erreichte. Bei dieser Zertifizierung unterzog sich die Allgemein- und Visceralchirurgie unter Federführung des zentrumsleitenden Oberarztes Dr. Daniel Sinn einer Prüfung durch den externen Sachverständigen und international renommierten Chirurgen Prof. Dr. Reinhard Bittner. Primäre Voraussetzung für die Teilnahme an dem Zertifizierungsverfahren: mindestens 200 Hernienpatienten pro Jahr.
Des Weiteren mussten organisatorische Vorgaben wie die Dokumentation in einem bundesweiten Melderegister, der Nachweis einer leitliniengerechten Medizin durch die regelmäßige Fort- und Weiterbildung der Visceralchirurgen, interdisziplinäre Besprechungen oder das Vorhalten einer Herniensprechstunde erfüllt werden. Der Schwerpunkt des Audits lag insbesondere in der Prüfung, wie operiert wird und wie oft Komplikationen aufgetreten sind. So begleitete der Prüfer Dr. Daniel Sinn im OP-Saal und schaute ihm bei Hernienoperationen über die Schulter. Die Komplikationsrate bei den unterschiedlichen Hernienoperationen konnte bereits im Vorfeld durch die erforderliche Dokumentation im Melderegister überprüft werden. So darf die Komplikationsrate z. B. bei Leistenhernien nicht über 5 % liegen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir die qualitative Versorgung der Hernienpatienten in der Region durch die Zertifizierung nachweisen konnten. Der Weg zum Hernienzentrum war ein herausfordernder Weg und konnte nur gemeinsam im Team gelingen“, freut sich Chefarzt Dr. Ebert über den Erfolg. „Wir verstehen die Zertifizierung auch als Qualitätssicherung. Wir müssen unsere Kompetenz zum Wohle der uns anvertrauten Patienten jeden Tag unter Beweis stellen und die erarbeiteten Abläufe weiter optimieren. Nur so können wir dauerhaft die qualitative Versorgung gewährleisten“, richtet Oberarzt Dr. Sinn bereits den Blick auf die erneute Überprüfung der Qualität in drei Jahren.