Verarbeiter und Markenprodukthersteller gegenüber hohen Sicherheitsanforderungen
Die Kunststoff verarbeitende Industrie bedient heute einen immer breiter werdenden Markt, in dem sensible Anwendungen eine wichtige Rolle spielen. Eingefärbte und stabilisierte Kunststoffe ersetzen aus Kosten-, Gewichts-, Design- oder Verbraucherschutzgründen schwerere Materialien. Das umfasst Kunststoffverpackungen für Medizinprodukte und Lebensmittel ebenso wie Spielzeug, Hygieneprodukte aber auch Wasserrohre.
Gleichzeitig fordern Markenprodukthersteller vom Kunststoffverarbeiter alle gesetzlichen Regelungen einzuhalten und das Risiko einer Querkontamination von Produkten für sensible Anwendungen durch die Fertigung nicht-sensibler Produkte in derselben Anlage zu minimieren. Moderne und immer genauere Analysemethoden haben in diesem Zusammenhang dazu beigetragen, die Anforderungen für sensible Anwendungen zu heben und die Ansprüche an Produktsicherheit so hoch zu schrauben wie noch nie.
Hohe Anforderungen – Strenge Regulierungen
Die Gesetzgeber haben in jüngerer Zeit begonnen, auch kleinste Verunreinigungen in Kunststoffen, Additiven und Pigmenten stärker unter die Lupe zu nehmen und die Regelungen für den Einsatz dieser Produkte zu verschärfen. Ein Beispiel für aktuelle Regelungen ist die EU-Rahmenverordnung 1935/2004: Artikel drei regelt den Einsatz von Materialien im Lebensmittelkontakt einschließlich Pigmenten und Additiven und nimmt die Produzenten entlang der Wertschöpfungskette stärker in die Verantwortung. Neue Gesetze wie die EU- Spielzeugverordnung legen maximal zulässige Grenzwerte für Verunreinigungen fest oder verschärfen bereits bestehende.
Zudem können in einzelnen EU-Mitgliedsländern trotz überstaatlicher Normen weitere Regelungen gelten. Auch die Anforderungen der amerikanischen Food and Drug Administration , FDA, sind für viele Anwender weltweit nach wie vor von zentraler Bedeutung. In anderen Märkten sind strenge Anforderungen weiterer Industrieverbände zu erfüllen – in Japan zum Beispiel die der JHOSPA, der Japan Hygienic Olefin and Styrene Plastics Association. Auch China hat neue Lebensmittel-Kontakt-Regulierungen erlassen. Hinzu kommen Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheits- (EH&S-)Kriterien großer Markenhersteller, die noch strenger als die staatlicherseits geforderten sind. Die BASF bemüht sich darum, ihren Kunden dabei zu helfen, die neuesten Standards und gesetzlichen Richtlinien zu erfüllen.
160 Pigmente für sensible Anwendungen
Dieses Engagement zeigt sich in der Sortimentsumstrukturierung bei den Pigmenten, der zahlenmäßig größten Additiv-Familie der BASF. Im Jahr 2010, als das Pigment-Portfolio der BASF noch 2000 Produkte umfasste, wurde entschieden, diese gesamte Palette einem Review zu unterziehen und dabei das Produktangebot zu optimieren. Durch die Auswahl von insgesamt 160 Pigmenten, die gleichermaßen in sensiblen wie in nicht-sensiblen Anwendungen eingesetzt werden können, hat das Unternehmen diesen Produkten ein breites Einsatzspektrum zugänglich gemacht und sorgt für ein deutlich vermindertes Querkontaminationsrisiko in der gesamten Verarbeitungs- und Wertschöpfungskette.
Beim Einsatz dieser speziellen, 160 Pigmente in sensiblen Anwendungen will die BASF auch in Zukunft ihre Kunden optimal mit analytischen Untersuchungen und einer zuverlässigen Produktionsstruktur unterstützen und die Einhaltung aller Regulierungen ermöglichen: ihren Kunden aber auch den anderen Gliedern der Wertschöpfungskette. Damit wird der bestmögliche Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und Flexibilität eines möglichst umfangreichen Portfolios für sensible Einsatzgebiete geschaffen – in enger Abstimmung mit den BASF-Kunden und mit gezieltem Blick auf ihre Bedürfnisse.
Der mit dieser Umgestaltung verbundene Aufwand ist erheblich. Bei Pigmenten handelt es sich um Feststoffe, die nur schwer aus einem Kunststoff herauszulösen und darüber hinaus kaum in eine bioverfügbare, das heißt in eine vom Körper aufnehmbare, Form zu überführen sind. Daher sind die Pigmente selbst im Blick auf ihren Einsatz in sensiblen Anwendungen kaum bedenklich.
Um nach unerwünschten Stoffen zu suchen, werden die unlöslichen Pigmente chemisch aufbereitet und mittels modernster Analysemethoden im Detail untersucht.
Strenge Kontrollen vor der Empfehlung
Sind Verunreinigungen gefunden, werden sie auf ihre mögliche toxikologische Bedeutung hin geprüft und anhand offizieller Kriterien bewertet. Ein anschließendes worst-case-Szenario, das einen sehr unrealistischen Fall annimmt, soll größtmögliche Sicherheit gewährleisten: Würde der Gesamtgehalt eines bedenklichen Stoffes in üblicher Pigment-Konzentration in einer einen Millimeter dicken, sechs Quadrat-Dezimeter großen LDPE-Folie genügen, ein Kilogramm Fleisch oberhalb gesetzlicher Grenzwerte zu belasten? Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser Stoff in der Praxis tatsächlich jemals in dieser Menge in das Fleisch gelangen könnte.
Gegebenenfalls erfolgen weitere sogenannte Migrationstests, in denen die Produkte zum Beispiel mit Olivenöl, Alkohol oder Essigsäure gespült werden, um möglichst alle Anwendungsfälle in der Lebensmittelbranche abzudecken. Fallen diese Tests nicht eindeutig im Sinne der aktuellen gesetzlichen Vorgaben aus, so spricht die BASF eine Empfehlung aus, das Produkt entweder gar nicht für sensible Anwendungen zu verwenden oder nur unter sehr engen Randbedingungen, die einen gefahrlosen Einsatz sicherstellen können. Gleichzeitig arbeitet die BASF stetig daran, die Herstellungsprozesse ihrer Pigmente zu optimieren.
Aber auch die Bedingungen, unter denen das Pigment beim Anwender zum Produkt verarbeitet wird, spielen eine Rolle. So ist es möglich, dass sich eher unbedenkliche Verunreinigungen eines Additivs erst unter harschen Verarbeitungsbedingungen in stärkere Schadstoffe zersetzen. Auch diese Informationen erhält der Kunde unmittelbar nachdem sie der BASF bekannt werden. Die BASF steht ihren Kunden auch hier mit Rat und Tat zur Seite – auch im seltenen Fall, dass auf ein anderes Pigment ausgewichen werden muss.
Der Kunststoffverarbeiter, der BASF-Pigmente für sensible Anwendungen nutzt, hat die Gewähr, dass diese Produkte bereits gründlich geprüft wurden. Er weiß, auf welche gegebenenfalls problematischen Inhaltsstoffe er achten muss, wenn er sein Produkt zertifizieren lassen möchte, und erhält Rat, wenn es gilt, Verarbeitungsbedingungen im Sinne der Verbrauchersicherheit zu optimieren. Gleichzeitig behält die BASF die legislative Entwicklung weltweit im Blick, um ihren Kunden auch weiterhin größtmögliche Sicherheit zu bieten. In einem flankierenden, breit angelegten Stichproben-Programm werden BASF-Pigmente auf Spuren von Schwermetallen, PCBs (polychlorierten Biphenylen), flüchtigen organischen Inhaltsstoffen (VOCs) und anderen Verunreinigungen geprüft – öfter und mit deutlich mehr möglichen Verunreinigungen im Fokus als bisher. Dieses Programm wird weiter ausgebaut. Auch die anderen Additive der BASF befinden sich aktuell in der Prüfung. Auf diese Weise ermöglicht die BASF es ihren Kunden, ihre Präsenz in diesen wachsenden, sehr sensiblen Märkten langfristig sicher zu stellen.
Über BASF Plastic Additives
Die BASF ist in der Kunststoffindustrie der führende Innovationspartner, Hersteller und Zulieferer von Additiven und Pigmenten wie UV-Stabilisatoren, Antioxidantien und Prozessstabilisatoren, organischen und anorganischen Pigmenten, Effekt-Pigmenten und anderen Additiven.
Mehr Informationen zu Additiven unter http://www.plasticadditives.basf.com
Pressefoto: Unter www.basf.com/pressefoto-datenbank, Rubrik „Kunststoffe“ oder Suchbegriff „Additive“. Text und Foto finden Sie in Kürze auch im Pressearchiv Kunststoffe der BASF: www.basf.de/kunststoffe/presseinformationen.