Um die Qualität von Produkten, welche aus Kunststoffrezyklat hergestellt werden auf einem hohen Niveau zu halten, sollen im Projekt SpectralAIge Messsysteme und KI-Modelle zur Beurteilung der Alterung von beispielsweise PET, PE und PP entwickelt werden. Für diese Aufgabe ist eine Projektlaufzeit von 36 Monaten geplant und wird durch die Förderinitiative KMU-innovativ bezuschusst. Das Projekt ist zum 01.10.2024 gestartet.
Der zunehmende Einsatz von Kunststoffen erfordert eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, also eine zyklische Wiederverwendung von Kunststoffen nach dem End-of-life der Produkte.
Die damit verbundenen Herausforderungen in der Abfallwirtschaft verlangen innovative Lösungen. Im Verbundprojekt SpectralAIge sollen die weltweit ersten spektroskopischen Messsysteme entwickelt werden, welche die prozessbedingte Materialalterung von Kunststoffen schnell und präzise bewerten können. Mit der Unterstützung von künstlicher Intelligenz (KI) sollen die bestmöglichen Entscheidungen für die Aufbereitung und Verwendung von Sekundärkunststoffen getroffen werden, um unterschiedlich stark gealtertes Kunststoffmaterial zu erkennen, zu sortieren und dem optimalen Recyclingpfad zuzuführen.
Mit den gewonnen Projekterkenntnissen soll die Erkennung von degradierten Materialien im geschlossenen PET Pfandflaschen Kreislauf und in Kunststoffsortieranlagen möglich sein. Dies bietet die Option bestmögliche Entscheidungen für die Aufbereitung und Verwendung von Sekundärkunststoffen zu treffen. Durch das frühzeitige Aussortieren von zu stark degradierten Materialien wird eine höhere Qualität des Rezyklats sichergestellt. Dies ist unter anderem in der Herstellung von Lebensmittelverpackungen wie Pfandflaschen unabdingbar.
Herausforderungen durch Materialalterung
Kunststoffe werden im Recyclingprozess wiederholt hohen Temperaturen und mechanischen Belastungen, zumeist im Extrusions- und Spritzgussprozess, ausgesetzt. Dies kann zur Alterung bzw. Degradation der Materialien führen. Bei zu hohen Konzentrationen von stark gealtertem Material im Herstellungsprozess könnte sich somit die Qualität des Produkts vermindern. Dies kann dazu führen, dass das Produkt auf Grund der Qualitätsmängel nicht mehr in den Umlauf gebracht werden darf. Zwar können Additive diese Alterungsprozesse bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, doch bei stark gealtertem Material bliebe sonst nur die Option des Downcyclings oder des chemischen Recyclings. Derzeit fehlen jedoch industrielle Verfahren, um die Alterung bei Kunststoffabfällen schnell und zuverlässig zu analysieren und zu bewerten.