Der jährlich zunehmende Luftverkehr und die damit einhergehenden Beeinträchtigungen der Umwelt, wie zum Beispiel durch Lärm oder CO2-Emissionen, waren im Januar 2010 die Grundlage für den Startschuss des Forschungsprojekts HETEREX. Nun, da es im März 2013 abgeschlossen wurde, fließt ein Teil der verwendeten öffentlichen Mittel zurück in die Bevölkerung: Obwohl als reines Forschungsprojekt aufgesetzt, wurden zum Teil Machbarkeitsanalysen durchgeführt. Diese vereinfachen die zukünftige Vermarktung und den Einsatz neuer Technologien. Die beteiligten Projektpartner, die nun darauf aufbauen, sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), DFS Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS), Funkwerk Avionics, Jeppesen, Northrop Grumman LITEF und Thales Deutschland.
Unter der Gesamtkoordination von Telespazio VEGA Deutschland wurden innovative Beiträge zu Systemen und Verfahren der Flugführung, Möglichkeiten zur Steigerung der Kapazität, der Effizienz sowie der Umweltverträglichkeit von Flugrouten aufgezeigt. Telespazio VEGA verifizierte und validierte den Nutzen dieser Beiträge. Jährliche Anwenderforen begleiteten das Projekt. Darin konnten sich Entwickler sowie zukünftige Anwender über neue Systeme austauschen und parallel Verbesserungsvorschläge einfließen.
Im Rahmen von HETEREX hat Telespazio VEGA unter anderem einen Simulator für das satellitengestützte Instrumentenlandesystem GBAS (Ground Based Augmentation System) entwickelt. Da Präzisionslandungen, die allein auf GPS oder einem anderen Satellitennavigationssystem basieren, bisher nicht möglich sind, ist ein Zusatzsystem wie GBAS notwendig. GBAS erhöht im Umfeld eines Flughafens die absolute Genauigkeit der Positionsbestimmung, die von der Anzahl und Sichtbarkeit von Navigationssatelliten, geografischen oder topologischen Bedingungen abhängig ist.
GBAS garantiert somit die Verlässlichkeit der Positionsbestimmung. Der Simulator ermöglicht dabei das Verhalten des GBAS-Landesystems vorab zu analysieren, auch unter ungünstigen Einflüssen auf das Satellitensignal wie z.B. durch eine turbulente Ionosphäre.
Das GBAS-Landesystem ergänzt das bereits etablierte leitstrahlbasierte Instrumentenlandesystem (ILS) und kann in vielen Fällen eine höhere Anzahl möglicher Landebahnen abdecken als es mit ILS möglich wäre. Es bietet gleichzeitig eine höhere Flexibilität der Streckenführung im Landeanflug. Mit dieser Flexibilität können moderne Anflugstrecken entwickelt werden, die eine Verringerung des Fluglärms für die Bevölkerung erzielen. Dieser kann mit einer weiteren Software der Telespazio VEGA zur Fluglärmberechnung bereits im Vorfeld für die betroffene Bevölkerung analysiert und optimiert werden.
In Zukunft wird der GBAS-Simulator auch Daten anderer Satellitennavigationssysteme wie Galileo berücksichtigen können. Hier wird Telespazio VEGA die Erfahrung mit Galileo, insbesondere der Galileo System Simulation Facility (GSSF) zugutekommen – eine Simulationsumgebung, die das Funktions- und Leistungsverhalten des Galileo Systems wiedergibt. GSSF wurde durch ein internationales Konsortium unter der Führung von Telespazio VEGA im Auftrag der ESTEC/ESA entwickelt.
Telespazio VEGA sitzt somit an der richtigen Schnittstelle, um zwei Satellitenkonstellationen, GPS und Galileo, in einem System gleichzeitig zu simulieren und der Luftfahrtindustrie einen unmittelbaren Vorteil aus der Raumfahrtexpertise der Telespazio VEGA zu bieten.
Das Vorhaben HETEREX wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie durch den Projektträger Luftfahrt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) unter dem Förderkennzeichen 20V0901A gefördert.
Weitere Informationen und Ergebnisse können auf www.heterex.de eingesehen werden.