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Rednerin Caroline Dostal

Unternehmen

Frauenpower macht eine Demokratie erfolgreich


18. Oktober 2024, 00:40
Berlin ,
Deutschland
Ratgeber

Die aktuelle Shell-Jugendstudie zeigt eines deutlich: Deutschland braucht mehr Frauen in Führungspositionen, denn sie sind offensichtlich eher an einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft interessiert als unsere männlichen Mitbürger 

Frau auf einer Treppe auf dem Weg nach oben

Woran lässt sich das festmachen?

Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg war der Anteil junger Menschen, die sich für den rechten politischen Rand entschieden haben, besonders hoch. Dieser Trend zeigt sich nun auch in der repräsentativen Shell-Jugendstudie 2024. Insgesamt 2509 Jugendliche zwischen zwölf und 25 Jahren haben zu diversen Themen – unter anderem auch zu ihrer politischen Einstellung – ihre Meinung preisgegeben. Das Ergebnis: Vor allem junge Männer verorten sich inzwischen eher im rechten Spektrum. 25 Prozent von ihnen gab an, politisch „rechts“ oder „eher rechts“ zu stehen. Dieser Anteil lag vor fünf Jahren noch bei 16 Prozent. Bei jungen Frauen ist die Zahl im Vergleich zu 2019 nur minimal gestiegen – von 10 auf 11 Prozent.

Die Autoren der Studie sehen einen Trend unter männlichen Teenagern. Es scheint eine zunehmende Gruppe zu geben, die sich nach autoritärer Führung sehnt, nach einer vermeintlich ´starken Hand`, die die multiplen Probleme der Gegenwart mit paternalistischer Härte beziehungsweise Durchsetzungskraft und unterkomplexen Hauruckmaßnahmen in den Griff bekommt.

Bei den jungen Frauen sucht man diese Sehnsucht in der Mehrheit vergebens. Fast vergebens sucht man in Deutschland allerdings auch Frauen in den höchsten Führungsetagen. Man mag es kaum glauben, aber in den Vorständen der 160 wichtigsten deutschen Börsenunternehmen gibt es derzeit mehr Männer mit dem Vornamen Christian (10) in Führungspositionen als Frauen (7) insgesamt. Das geht aus einer Auswertung der deutsch-schwedischen Allbright-Stiftung hervor. In den wichtigen – weil operativ tätigen – Vorständen der Dax-Unternehmen liegt der Frauenanteil bei 25 Prozent. Hier gilt eine vergleichsweise schwache Quote von einer Person je Geschlecht.

Demokratie findet nicht nur im politischen Raum sondern vor allem auch in Unternehmen statt. Denn dort verbringen die Menschen einen wesentlichen Teil ihrer Lebenszeit. Liegt uns unsere Demokratie und vor allem auch unsere Freiheit am Herzen, sollten wir dafür Sorge tragen, dass wir sehr viel mehr Frauen an entscheidenden Positionen haben. In ihrem inspirierenden Vortrag „Frauenpower: Souveränität, Durchsetzungskraft und Freiheit“ gibt Caroline Dostal Antworten auf die Frage, warum es so Gewinn bringend ist, Diversität in Unternehmen zu fördern und wie das gelingen kann. In ihrem Vortrag zeigt die Keynote Speakerin auf, wie Frauen Durchsetzungskraft beweisen und Souveränität ausstrahlen, was Frauen zu den Führungskräften macht, die unsere Zeit braucht und wie Vertrauen und Selbstvertrauen im beruflichen aber auch privaten Alltag erlangt und gelebt wird.

Denn eines zeigen die Zahlen der Shell-Studie deutlich: Frauen scheinen keinen Bedarf für autoritäre, paternalistische Strukturen zu haben.

Was mehr Frauen in entscheidenden Positionen bringen:

Es steht außer Frage, dass Unternehmen und damit auch unsere Gesellschaft krisentauglicher werden. Es ist ein Ziel, das jedes Unternehmen im Auge behalten muss.

Frauen wollen bewahren. Dabei geht es nicht unbedingt um Traditionen, sondern um das große Interesse, unsere Lebensgrundlagen und unsere soziale Gesellschaft zu erhalten.

Die Pandemie hat aufgezeigt, wer unsere Gesellschaft zusammenhält und stabilisiert. Die Bewältigung dieser Herausforderungen wurde maßgeblich von Frauen vorangebracht.

Eine Untersuchung der EZB belegt, dass Unternehmen mit einer größeren Geschlechtervielfalt ihre CO2-Emissionen um etwa 5 % stärker reduzieren als Firmen mit mehr männlichen Managern.

Frauen streben zudem nach Verbundenheit im Sinne eines ganzheitlichen und komplexen Denkens. Frauen fühlen sich verbunden mit dem Leben an sich. Diese Verbundenheit bedeutet auch, mit dem Entweder-Oder zu brechen und das Sowohl-Als-Auch zuzulassen. Wie gesagt, schon die Verantwortung für die Care-Arbeit bedingt ein Denken im Sowohl-Als-Auch, möchte Frau Karriere machen.

Wenn es ums Wachstum geht heißt das für Frauen vor allem auch Vernetzung. Sie denken gerne noch einen Schritt weiter, gerade wenn es um Innovation geht: Was bedeutet es für die Gesellschaft? Welche Auswirkungen hat es auf den Planeten sind Fragen, die Frauen sich stellen.

Weibliche Führung ist menschlich und auf Vertrauen aufbauend. Frauen tragen in besonderem Maße Vertrauen und Verbundenheit (followership) in eine Gruppe. Sie schaffen es im Schnitt deutlich häufiger als Männer in ihrer Kommunikation ein Gleichgewicht herzustellen zwischen Fakten und Empathie.

Analysen zeigen, dass Eigenschaften wie Weisheit und Mitgefühl ein Gütesiegel außergewöhnlicher Führungspersönlichkeiten ist. In einer jüngsten Studie von global agierenden Firmen wurden 55% der weiblichen Führungskräfte von ihren Mitarbeitenden als weise und mitfühlend bewertet und nur 27% der männlichen Führungspersönlichkeiten.

Frauen tragen dafür Sorge, dass die Potenziale der Menschen zur Geltung kommen. Sie sind sehr viel mehr darauf ausgerichtet, andere Menschen zu fördern anstatt nur sich selbst nach vorne zu bringen.

Worauf warten wir noch? Erfreulicherweise wächst eine Generation von jungen Frauen heran, die zu 90% an einer offenen, bunten, vernetzen und vielfältigen Gesellschaft interessiert scheinen. Bringen wir sie in die Führungsetagen für unser zukunftsfähiges Deutschland.

Caroline Dostal

Dr. jur. Caroline Dostal ist Keynote-Speakerin und Vortragsrednerin zu den Themen Macht, Demokratie, Politik und Freiheit. Im Sinne des Empowerments und der Future Skills spricht sie über Resilienz, Souveränität und Durchsetzungskraft und wie es gelingt, im Arbeits- und privaten Umfeld in herausfordernden Zeiten in die gute Richtung zu schauen. Dabei greift sie auf einen reichen, praktisch erprobten Wissensschatz aus mehr als 20 Jahren (inter)nationaler Politik- und Verhandlungserfahrung zurück. Sie war als Französische Botschaftsrätin bei der OECD tätig, im Krisenmanagement der Bundesregierung während der Finanzkrise 2008, hat die Bundesregierung im Deutschen Bundestag vertreten und als Führungskraft ihre berufliche Laufbahn bei der NS-Verfolgtenentschädigung begonnen. 
Caroline Dostal ist Juristin, Master of European Governance, Mediatorin, Psychotherapeutischer HP und Weltenbummlerin. 

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