Auf der Suche nach jungen Talenten lud die Wiener Silber Manufactur erstmals die Klasse für Industrial Design ein, Entwürfe für Tafelobjekte in Silber zu gestalten. Bei einem Besuch der Produktionsstätte lernten die Studentinnen und Studenten die Silberschmiedekunst aus erster Hand kennen. Im regen Austausch mit den Silberschmiedemeistern setzten sie sich zum ersten Mal mit den Materialmöglichkeiten des Silbers auseinandersetzen. Aus dieser Begegnung entstand eine beachtliche Anzahl an originellen Entwürfen, die eine Vielfalt in Formensprache und Funktionalität aufwiesen.
Die Wiener Silber Manufactur bewertete die Entwürfe anhand der Kriterien innovatives Design, einleuchtende Funktion, technische Machbarkeit und überschaubarer Kostenaufwand. Zur Realisierung gelangt die Schale „Plain“ von Julia Obermüller, weil sie mit schlichtem Design und kluger Funktionalität am überzeugendsten der Materialität und ästhetischen Wirkung des Wiener Silbers gerecht wurde.
In einem Materialexperiment übertrug Julia Obermüller ihre Leidenschaft für Origami auf das edle Metall Silber und gestaltete durch eine simple Falttechnik eine graziöse Schale. „Die Schwierigkeit lag darin, eine Faltung mit dem Material Silber umzusetzen, ohne dass die Teile auseinanderbrechen und eine Lötung erzwingen würden. Wir haben die Materialgrenzen ausgelotet und nach mehreren Experimenten ist es uns gelungen, das Silber über eine Kante zu biegen und damit die richtige Einknickung zu erreichen“, erklärt Julia Obermüller ihren Lösungsansatz. Mit dem englischen Namen „Plain“ bringt sie die Schlichtheit der Form, in der sich aus einer Ebene durch den Schwung einer Linie eine Schale wölbt, zum Ausdruck.
„Das Engagement der Studentinnen und Studenten hat unsere Erwartungen übertroffen. Wir sind begeistert von der Vielfalt und Qualität der Entwürfe, die uns bei diesem Projekt präsentiert wurden. Das Ergebnis dieser anregenden Begegnung hat uns darin bestärkt, vermehrt die Zusammenarbeit mit jungen Talenten zu suchen und ihnen eine Chance zu geben, ihre kreativen Ideen bei uns zu realisieren“, sagt Dr. Barbara Kamler-Wild, Art Director der Wiener Silber Manufactur. Ziel des Unternehmens ist es, in Kooperation mit heimischen und internationalen Designern und Künstlern neue Akzente für Tafelobjekte in Silber zu setzen und die Produktpalette kontinuierlich auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln im Sinne ihrer großen Designtradition.
Projektleiter Marcus Bruckmann von der Klasse Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst zur Kooperation: „Es ist sehr erfrischend mit einer Firma zusammen zu kommen, welche die Sprache von Designerinnen und Designern seit Generationen versteht. Unsere Begegnung erfolgte auf Augenhöhe und mit größtem Respekt voreinander. Voller Hochachtung vor den außergewöhnlichen handwerklichen Fähigkeiten der Silberschmiede haben die Studierenden großes Interesse an einer Zusammenarbeit gezeigt.“
Das Objekt „Plain“ von Julia Obermüller wird im Rahmen der jährlichen WIEN PRODUCTS Collection der Wiener Traditionsunternehmen umgesetzt und am 11. September 2014 der Öffentlichkeit präsentiert. „Ich betrachte es als eine besondere Ehre, mit der Wiener Silber Manufactur zusammenzuarbeiten und ein Teil dieser bedeutenden Tradition sein zu dürfen“, sagt die Jungdesignerin.