"Die Ergebnisse des Berichts zum Beirat Jungenpolitik zeigen uns ganz deutlich: Wir müssen Jungen mehr als bisher an der Gesellschaft partizipieren lassen und ihre Anliegen und Vorstellungen im politischen Alltag stärker berücksichtigen", sagte Kristina Schröder. "Junge Männer haben Lust auf Teilhabe und gesellschaftliche Mitgestaltung, fühlen sich aber häufig nicht integriert und respektiert. Um sie stärker einzubinden, werden wir deshalb eine Webseite erstellen - von Jungen für Jungen. Dabei wird es um die Interessen von Jungen gehen, um Freiräume für Partizipation und den Austausch - auch mit Mädchen", so die Ministerin.
Überblick über die Wünsche und Vorstellungen junger Männer
Der Abschlussbericht des Beirats enthält einen guten Überblick über die Wünsche und Vorstellungen junger Männer. So wollen fast alle beispielsweise gerne Väter werden. Gleichzeitig orientieren sich aber viele an hergebrachten Vorstellungen zu einem männlichen Berufsleben.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist kein Thema für junge Männer - obwohl sie gerne Zeit mit ihrer Familie verbringen möchten und männliche Bezugspersonen für Kinder wichtig finden. Auf Herausforderungen, die dadurch in Partnerschaften auf sie zukommen, sind sie nicht vorbereitet. Ihnen fehlen realistische Vorstellungen zur Vielfalt moderner Lebensformen. Jungen und junge Männer haben zudem Lust auf Teilhabe und auf gesellschaftliche Mitgestaltung – das ist eine nachdrückliche Erfahrung des Jungenbeirats. Aber sie fühlen sich aktuell nicht angesprochen, nicht einbezogen und häufig nicht respektiert. Das ist eine Aufforderung die Ansprache von Jungen und Mädchen sowie Kommunikations- und Partizipationsstrukturen zu überdenken.
Das Bundesfamilienministerium wird als ersten Schritt auf die Empfehlungen des Beirats Jungenpolitik ab Sommer 2013 den Aufbau einer Kommunikationsplattform in Form einer Webseite von Jungen für Jungen fördern. Dabei wird es um die Interessen von Jungen gehen, um Freiräume für Partizipation und den Austausch, auch mit Mädchen.
Beirat Jungenpolitik
Im November 2010 hat sich der Beirat Jungenpolitik konstituiert, er besteht aus Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen sowie Praktikern der Jungenarbeit. In den Beirat berufen wurden aus der Wissenschaft unter anderem Prof. Dr. Michael Meuser von der Fakultät Erziehungswissenschaft und Soziologie an der TU Dortmund, der den Vorsitz des Beirats übernahm. Als Experten in eigener Sache kamen sechs männliche Jugendliche hinzu. Die sechs jugendlichen Beiratsmitglieder kommen aus ganz Deutschland, aus Großstädten und ländlichen Regionen. Sie wachsen in unterschiedlichen Familien auf, gehen verschiedenen Hobbys und Aktivitäten nach und auch ihre Lebens- und Berufspläne unterscheiden sich. Damit sind sie Teil der großen Vielfalt, die es unter Jungen gibt.
Das Bundesfamilienministerium hat mit dem im Jahr 2010 berufenen Beirat methodisches Neuland betreten, um zu erfahren, wie Jungen heute leben, welche Themen sie bewegen und wie sie zu Themen wie "Gleichstellung" oder "Familie" stehen. Schon die Wahl des heutigen Veranstaltungsortes, ein Café im Mauerpark, gibt einen Einblick in die besondere Arbeitsweise der Beirats: Ausgehend von der konkreten Lebenswirklichkeit und dem persönlichen Umfeld der jugendlichen Experten hat das paritätisch aus Erwachsenen und Jugendlichen besetzte Gremium seine Themen gefunden und diskutiert. Der Beirat Jungenpolitik hat also nicht über Jungen gesprochen, sondern mit ihnen. Der Bericht zeigt insofern auch, dass es möglich ist, Betroffene in politische Gremien zu integrieren und zu Experten in eigener Sache zu machen.
Faire Chancen für alle Mädchen und Jungen
Das Bundesfamilienministerium will mit seiner Kinder- und Jugendpolitik faire Chancen für alle Mädchen und Jungen von Anfang an schaffen. Gleiche Teilhabemöglichkeiten, gute Bildung und faire Chancen zur Integration sind die zentralen Ziele einer Jugendpolitik, die den Zusammenhalt in einer sozialen und gerechten Gesellschaft fördern. Deshalb stärkt die Jugendpolitik des Bundesfamilienministeriums den Dialog zwischen den Generationen und die Möglichkeiten zur Partizipation von Jüngeren. Sie zeigt, auf welchen Feldern junge Menschen aktiv werden können und macht Mut, diese Chance auch zu nutzen. So fördert das Bundesfamilienministerium mit zahlreichen Programmen die Chancen und Integration von Jugendlichen, etwa mit der Initiative "Jugend Stärken".