Seit vielen Jahren wird das Camonica-Tal um die Ortschaft Borno herum am Vorabend vom Festtag des Heiligen Fermo (09. August) von mehr als tausend Fackeln erleuchtet. Die abendlich-nächtliche „Fiaccolata“ startet gegen 21.00 Uhr auf dem Monte San Fermo. Von dort ziehen die Teilnehmer auf Schusters Rappen bis zu Bornos Hauptpiazza, wo sie noch vor Mitternacht von unzähligen Zuschauern in Empfang genommen werden. Für das leibliche Wohl werden lokaltypische Spezialitäten angeboten. Für viele gehört der traditionelle Fackelzug, der darüber hinaus von musikalischen Einlagen und einem Feuerwerk untermalt wird, zu den stimmungsvollsten Sommerveranstaltungen der Valle Camonica.
Mitmachen kann im Prinzip, wer will. Allerdings sollten die Wandersleute über eine gute körperliche Konstitution verfügen, denn schließlich müssen sie mindestens zwei Stunden mit einer Fackel in der Hand auf Bergpfaden laufen und dabei einen Höhenunterschied von knapp 1000 m überwinden. Nicht zu vergessen: auch der Aufstieg zuvor will bewältigt werden. Eben jenen plant ein jeder für sich selbst. Die gängigsten Routen ab Borno sind die Wege 82 und 100, für die ebenfalls zwei bis drei Stunden angesetzt werden sollten.
Treffpunkt oben ist das Berghütten-Kirchlein San Fermo auf 1868 m Höhe. Gegen 21.00 Uhr bricht die erste Gruppe am kleinen See Pozza di San Fermo nahe der Kirche auf. Ihre Route führt über einen anspruchsvollen Höhenweg. Die zweite Gruppe startet ca. eine halbe Stunde später und läuft auf einem leichteren Pfad in Richtung Valle del Moren. Am Monte Arano vereinen sich die Wandersleute, um gemeinsam als ein einziger Fackelzug ihren Marsch in Richtung Lago di Lova fortzusetzen. Vor Bornos Toren gesellt sich schließlich das Musikkorps Santa Cecilia dazu und unter klangvollen Tönen ziehen alle Mann bis zum Kirchplatz weiter. Für die gesamte Wanderung werden pro Fackelträger mindestens drei Fackeln aus Wachs benötigt.
Der Legende nach geht die „Fiaccolata“ auf die drei Geschwister Cristina, Glisente und Fermo zurück. Sie kamen nach der Eroberung durch Karl den Großen im 8. Jh. in die Valle Camonica und beschlossen, ihr Leben als Eremiten zu fristen – jeweils auf einem der drei Berge Lozio, Berzo Inferiore und Borno. Jeden Abend gaben sie einander Notiz von ihrem Überleben, indem sie jeweils ein gut sichtbares Feuer entzündeten. Laut Legende wurde das Tal auf diese Weise jahrelang von ihrem Feuerschein erhellt und durch ihre Gebete beschützt.
Mit dem Fackelzug soll heute wieder an diese Geschichte erinnert werden. Organisiert wird die Veranstaltung vom italienischen Alpenverein Borno, Teilnehmer können sich bis zum 08. August, 15.00 Uhr beim CAI Borno anmelden. Neben den drei Fackeln bekommen sie ein Erinnerungs-T-Shirt überreicht. Die ganz Ambitionierten steigen übrigens am 09. August erneut auf den Monte San Fermo, um dort anlässlich des Festtags des Heiligen in der gleichnamigen Kirche einen Gottesdienst zu feiern.
Weitere Informationen sind unter www.caiborno.it zu finden.