"Stellen Sie sich ein Werkstück einen Meter mal 40 mal 40 Zentimeter vor. Ihre Aufgabe: Es mit einer Feile in einen Quader von genau zehn mal zehn mal zehn Zentimetern zu bringen." Drei Anläufe habe er gebraucht, um seinen Meister damals zufrieden zu stellen, erzählt Harald Bencinic eine Anekdote aus seiner Ausbildung. Die ersten beiden Versuche lagen nur Millimeter neben dem exakten Ergebnis. "Aber diese Hartnäckigkeit in der Erlangung von Präzision habe ich nie wieder vergessen." Bencinics Zuhörer sind keine gewöhnlichen Lehrlinge. Der Vortrag des Diplom-Ingenieurs gilt elf gerade eben in Deutschland angekommenen Studenten aus Malaysia. In den kommenden sieben Monaten werden sie bei den Eckert Schulen in Regenstauf ihren Deutschen Industriemeister International (DIMI) absolvieren. Der DIMI ist eines von Eckerts weltweit gefragten Bildungsspezialprodukten, die dafür sorgen, dass sich deutsche Arbeitskompetenz immer mehr zum Exportschlager entwickelt.
"Warum geht und ging es Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern durch die weltweite Wirtschaftskrise hindurch wesentlich besser?" Seine Frage beantwortete Karl-Ludwig Radlinger, Head of Sales International bei Eckert, bei der Begrüßung der malaysischen Gäste gleich selbst: "Weil wir den deutschen Meister haben!" Was Harald Bencinic von der Personaltrainingsfirma BSI später an diesem Tag immer wieder betont, ist die Bedeutung des Industriemeisters in einer funktionierenden Industriehierarchie: Zwischen dem qualifizierten Arbeiter und dem Ingenieur angesiedelt, ist der Industriemeister das fachliche und kommunikative Bindeglied zwischen der produktiven Ebene der Mitarbeiter und der Entscheidungsebene des Managements. Genau diese Sicht in zwei Richtungen macht auch das Alleinstellungsmerkmal des Deutschen Industriemeisters International bei den Eckert Schulen aus. Denn der DIMI hat nicht nur die technischen Kompetenzen seiner Fachrichtung, sondern muss auch Führungsqualitäten entwickeln und lernt unternehmerisches Denken in betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen.
Die deutsche Gründlichkeit gibt es für die ausländischen Studenten in Regenstauf gratis obendrauf. "Wir werden alle unsere Erfahrungen im Training in Ihren erfolgreichen Abschluss vor der IHK-Akademie investieren", versprach Gerald Saule den Gästen aus Malaysia. Als Head of Vocational Training International ist Saule bei Eckert direkt zuständig für die Qualität der Ausbildungen. In diesem Fall werden die Eckert Schulen unterstützt von der DMG MORI SEIKI Academy GmbH, die zum Weltmarktführer Gildemeister gehören. Das Unternehmen hat enge Kontakte zur malaysischen Industrie. "Und die braucht dringend qualifizierte Fachkräfte, die auch die Fähigkeit besitzen, Eigeninitiative zu entwickeln. Die Position des Deutschen Industriemeisters ist hierfür ideal", erklärt Jörg Harings, Gesamtleitung Training bei DMG Mori. Gelerntes an die Kollegen im eigenen Land weiter zu geben und damit einen Beitrag für die positive Entwicklung in Malaysia zu leisten, das ist das Ziel, das der Sprecher der Gäste, Mohd Shahneel Saharudin, gleich bei der Begrüßung formulierte. Daneben die deutsche Lebensweise kennen zu lernen, sei ein zusätzlicher Reiz des siebenmonatigen Aufenthaltes. "Wir schätzen die Kooperation mit Eckert sehr und möchten die Zahl der Studenten und Facharbeiter, die nach Deutschland geschickt werden, erhöhen", so Saharudin.
Die künftigen Meister aus Malaysia werden teils bei den Eckert Schulen, teils bei Gildemeister in Pfronten ausgebildet und zwar in der Fachrichtung CNC-Fertigungstechnik. Der Deutsche Industriemeister International bietet allerdings insgesamt 7 mögliche Fachrichtungen: Metall, Mechatronik, Automotive, Chemie, Elektrotechnik, CNC-Fertigungstechnik und sogar den Küchenmeister international. Die siebenmonatige Weiterbildung wird mit einem anerkannten Abschluss vor der IHK-Akademie beendet und eröffnet weltweit beste Karrierechancen für die Absolventen. Im wahrsten Sinne eben eine "meisterhafte" Weiterbildung.
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