St. Gallen, 07.04.2015. Sachwertanlagen sind bei Investoren derzeit sehr gefragt. Sollen sie doch kalkulierbare Renditen und ein vergleichsweise hohes Sicherheitspotential bieten. „Doch Sachwertanlage ist nicht gleich Sachwertanlage. Dessen sollte man sich durchaus bewusst sein“, meint der Finanzmarktexperte und PR-Berater Michael Oehme. Für Oehme werden viel zu viele unterschiedlichste Anlagen „in einen Topf“ geworfen. Das mache es für Investoren schwer, vergleichen zu können. Darum habe er eine Infoseite zum Thema ins Netz gestellt: http://www.michael-oehme-sachwertassets.de
Beispiel Direktanlagen versus Derivate. „Nahezu zu jeder Direktanlage gibt es inzwischen Derivate, das sind so genannte Ableitungen, bei denen Investoren nicht an der jeweiligen Anlage selbst beteiligt sind, sondern an dem sie umgebenden Markt“, erklärt Oehme. Ein einfaches Beispiel soll dies deutlich machen: Eine klassische Direktanlage in Sachwerte ist Gold. Gold mag mal mehr, mal weniger wert sein, es war über viele Jahrzehnte gesehen aber nie wertlos. Ein typischer Sachwert eben. Um Gold herum haben sich viele Börsensegmente entwickelt. „Die einen wetten auf Wertsteigerungen, die anderen auf Wertverluste. Wieder andere wetten auf Goldminen, deren Ertragspotential oder Marktchancen“, so Oehme. Für ihn handelt es sich in solchen Fällen weniger um einen Sachwert als um einen Börsenwert, denn der eigentlich so gewollte Sachwert sei extrem abhängig von anderen Faktoren, die mit dem eigentlichen Sachwert überhaupt nicht in Zusammenhang stehen müssten. Vor diesem Hintergrund seien für ihn Aktien von börsennotierten Gesellschaften auch dann keine Sachwerte, wenn deren Schwerpunkt bei Sachwerten läge (beispielsweise Immobilienaktiengesellschaften). Denn selbst wenn derartige Unternehmen für sich betrachtet noch so gut dastehen würden, könnte eine Baisse – also ein Marktproblem - dafür Sorge tragen, dass die Aktienkurse massiv einbrechen.
Doch was sind dann tatsächliche Sachwerte? „Ein Sachwert sollte immer einen eigenen Wert, einen sogenannten Substanzwert haben. Und er sollte planbare Erträge erwirtschaften, um seinem Namen gerecht zu werden. Auch sollte er unabhängig von dargestellten fremden Faktoren sein, wie sie beispielsweise durch die Börse entstehen“. erklärt Michael Oehme. Auch hohe Finanzierungen seien vor diesem Hintergrund zu hinterfragen, da sie Investoren unter Umständen den sicher geglaubten Substanzwert nehmen. Warum das? „Viele Kapitalanlagen der Vergangenheit sahen einen vergleichsweise hohen Fremdfinanzierungsanteil vor. Mit diesem wurden vergleichsweise hohe Ausschüttungen oft überhaupt erst möglich. Kommt die Kapitalanlage aber in eine Schräglage, nimmt die Bank von ihrem Recht Gebrauch, diese zu verwerten“, beschreibt Oehme das Szenario. Obwohl beispielsweise Fondszeichner in so einem Fall Anteile besäßen, wären diese in der Folge wertlos. Der Sachwert als Substanzwert habe sich sprichwörtlich in Luft aufgelöst.
Was ist in diesem Zusammenhang von Geschlossenen Fonds zu halten? Geschlossene Fonds sind sozusagen die Mutter der Sachwerte, denn sie ermöglichten Investoren zum ersten Mal und mit überschaubaren Beteiligungsgrößen, direkt in einen Sachwert, beispielsweise in eine Gewerbeimmobilie zu investieren. Einen unabhängigen Vergleich vieler Angebote findet man hier: https://www.tapir-geschlossene-fonds.de Finanziert wurde dabei alles, was Renditechancen bot. Vielfach waren auch Steuervorteile ein Motivator. Viele dieser Investitionen brachten den Fondszeichnern den gewünschten Erfolg. „Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass viele Geschlossene Fonds nicht funktioniert haben – aus welchen Gründen auch immer“, so Oehme. Die Nachfolger dieser Kapitalanlagen sind Alternative Investmentfonds (AIF). Hier hat der Gesetzgeber zum ersten Mal deutlich Einfluss u.a. auf die Prospekt- und Managementqualität genommen und erhöhte zudem die Einflussmöglichkeit der Bundesanstalt für Finanzmarktaufsicht (BaFin). Damit sollen grobe Ausreißer vermieden werden.
Für den Finanzmarktexperten Michael Oehme dürften sich viele Investoren schwer tun, die jeweils richtige Anlage zu finden. Bestimmte Risiken ließen sich dabei nie ganz ausschließen. Die alte Regel: wer streut, rutscht nicht, sei sicher richtig. Wichtig sei zudem, den Weg des Geldes verfolgen und vor allem verstehen zu können. „Wer sich Gold oder eine Wohnung kauft, wer eine Beteiligung an einem Immobilienfonds zeichnet, kann dies in der Regel noch nachvollziehen. Bei Derivaten wird es schon schwieriger“, so Oehme. Zudem sollte man keine zu hohen Finanzierungsrisiken eingehen. Zwar wären die Zinsen derzeit verlockend, gerade Schweizer Banken zeigen jedoch, wie es auch gehen kann: Dort bekommen Häuslekäufer nur dann einen Kredit, wenn sie statt dem geforderten rund einem Prozent Kreditzins auch vier bis fünf Prozent zahlen könnten. Ein guter Ansatz, Finanzierungsrisiken zu begrenzen.